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Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Hexenschuss: Tannenbergs dreizehnter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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wurden die beiden Täterinnen ja identifiziert.«
    »Das schon«, bestätigte der Leiter des K 1. »Allerdings sind sie tot und können uns bezüglich der ausgesprochen spannenden Frage des Tatmotivs leider keine Auskunft mehr geben.«
    »Ja, klar, aber in den Wohnungen der Frauen müssten doch irgendwelche Hinweise auf ein mögliches Tatmotiv zu finden sein«, sagte Willenbacher.
    Mertel fühlte sich angesprochen. »Wir sind natürlich mit der Auswertung noch nicht ganz durch«, erklärte der Kriminaltechniker. »Bei einer ersten Sichtung des sichergestellten Materials haben wir bislang keinerlei Hinweise auf ein mögliches Tatmotiv entdeckt.«
    »Vier Morde ohne Motiv, das gibt es doch überhaupt nicht«, schimpfte der Oberstaatsanwalt.
    »Sie haben wirklich nicht die geringste Vermutung?«, fragte Agnes Rottmüller-Klomann, während sie lustlos in ihrem Apfelkuchenstück herumstocherte.
    Wolfram Tannenberg schüttelte den Kopf.
    »Na, was soll’s«, riss erneut Willenbacher das Wort an sich. »Die Hauptsache ist doch, dass wir diesen Fall nun Gott sei Dank bald ad acta werden legen können. Anhand der eindeutigen Indizienlage lassen sich diese Straftaten zweifelsfrei den Täterinnen beziehungsweise der Täterin zuordnen.«
    Wie auf Knopfdruck veränderte sich das Gesicht des Oberstaatsanwaltes und nahm einen mürrischen, ungeduldigen Ausdruck an. »Könnten wir nun bitte in medias res gehen.« Demonstrativ warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ich habe noch einen wichtigen Termin.«
    »Gut«, entgegnete Tannenberg. »Die ziemlich unappetitlichen Fotos der beiden Frauen, die nach dem 60-Meter-Sturz mit dem Kopf auf dem Felsen aufgeschlagen sind, erspare ich uns allen. Wir erfreuen uns lieber an den Konterfeis der sympathischen Damen zu Lebzeiten.«
    »Ersparen Sie uns bitte Ihren Zynismus«, wies ihn der Oberstaatsanwalt in die Schranken. Ein mitleidiger Blick zu seiner Kollegin. »Angesichts gewisser Umstände ist der ziemlich deplatziert.«
    Tannenberg ignorierte den Rüffel und bedeutete seinem jungen Mitarbeiter mit einer Handbewegung, das nächste Foto einzuspielen. Auf der Leinwand erschienen Porträtfotos zweier Frauen, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Die linke, schätzungsweise 50 Jahre alte Frau hatte lange rotblonde Haare, die sie in ungewöhnlicher Weise hochgesteckt hatte. Ein Arrangement, das den Betrachter unweigerlich an einen Irokesenkamm erinnerte.
    In langen Strähnen hingen die restlichen Haare schlaff an den Seiten herab. Die Frau war ausgesprochen stark geschminkt. Die tiefschwarzen Brauen und die knallroten Lippen drückten nur eins aus: Provokation. Der arrogant-hämisch grinsende Mund und der herausfordernde Blick in die Kamera rundeten den extrovertierten und betont dynamischen Eindruck ab.
    Die Frau auf dem Foto neben ihr war das bleiche, leblose Gegenstück: rundes, farbloses Gesicht, graue Haare, heruntergezogene Mundwinkel, trauriger Blick.
    »Kennt zufällig jemand von Ihnen eine der Frauen oder vielleicht sogar beide?«, wollte Tannenberg wissen. Sein forscher Blick hüpfte nacheinander zu jedem der Anwesenden, die alle wie auf Kommando den Kopf schüttelten. Bis auf eine einzige Ausnahme, denn als er Agnes Rottmüller-Klomann ansah, stierte die regungslos auf die Leinwand.
    »Und was ist mit Ihnen, Frau Staatsanwältin?«, fragte der Leiter des K 1.
    Die Angesprochene reagierte nicht.
    »Kennen Sie eine der Frauen?«, legte Tannenberg nach.
    »Nein«, keuchte Agnes Rottmüller-Klomann.
    Tannenberg seufzte enttäuscht. »Also nicht.«
    »Doch, doch«, stammelte die Angesprochene. »Aber nicht … nicht eine. Nein, ich … ich kenne beide.« Mit zitternder Hand fuhr sie sich von der Stirn aus über die Augen, als könne sie nicht glauben, was sie da gerade vor sich sah. »Ziemlich gut sogar«, ergänzte sie stockend.
    »Was? Sie kennen die beiden?«, stieß Tannenberg zischend aus.
    Dann war es mit einem Mal mucksmäuschenstill im Raum. Nur das pfeifende Geräusch eines gerade in den Bahnhof einfahrenden Zuges drang leise durch die schallgedämmten Scheiben. Alle Blicke hafteten auf der sichtlich geschockten Staatsanwältin. Diejenigen, die ihr nicht direkt gegenübersaßen, drehten ihre Stühle zu ihr hin.
    »Woher kennen Sie diese Frauen?«, schob der Chef-Ermittler nach.
    Agnes Rottmüller-Klomann schluckte hart und trank einen Schluck Kaffee, ehe sie mit bebender Stimme antwortete: »Wir haben gemeinsam das Burggymnasium besucht. Ich ging mit Petra Bechthold

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