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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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erinnern wir uns daran, menschlich zu sein.
    »Was wollen wir denn jetzt unternehmen?«, fragte Roland, anscheinend nicht zum ersten Mal. Niemand antwortete. »Was wird der Clan tun?«

    Mit beiden Händen stützte sich Maria an einem Ledersessel ab, als wäre es ihr unmöglich, ihr eigenes Gewicht zu tragen. »Welcher Clan? Die meisten haben uns schon vorher verlassen, und jetzt geht der Rest.«
    »Der harte Kern wird immer bleiben. Wir gehören zusammen. Wir sind der …«
    »Ohne Conrad kann es keinen Clan geben. Du sprichst vom harten Kern, aber wie viele Leute sind das schon? Und die anderen werden wir nicht halten können, sie verlassen uns wie die Ratten das sinkende Schiff.«
    Gedankenverloren rieb Adrián mit dem Zeigefinger über den Marmorsims des Kamins. »Also aufgeben?«
    Maria hob die Schultern. »Ich denke, die ganze Sache war von Anfang an aussichtslos. Was haben wir uns dabei gedacht, gegen eine Mächtige kämpfen zu wollen? Die Welt retten. Als ob diese Welt gerettet werden will!«
    »Aber Conrad …«, warf Roland ein und verstummte.
    »Ja, Conrad hätte es vielleicht gekonnt. Er hätte uns angeführt, und womöglich hätten wir eine Chance gehabt, weil er im entscheidenden Moment ein Ass aus dem Ärmel gezaubert hätte. Aber kannst du das, was Conrad konnte? Ich nicht.«
    Ylva erinnerte sich an sein Gespräch mit Evelyn. Er hatte die Hexe auf seine Seite gezogen. War diese Mächtige sein Ass?
    »Wenn er tot ist, wird er doch wiederkehren«, meinte Adrián, obschon seiner Stimme einiges an Überzeugung fehlte. »Er ist ein erfahrener Nachzehrer.«
    Maria schlug auf die Rückenlehne des Sessels ein.
Etwas brach im Inneren des Möbelstückes, das Leder riss, und die Knöchel der Totenküsserin färbten sich blutig. »Wiederkehren? Wann? In ein paar Wochen? In einem Monat? Und der Messias mit seinen Schergen wird einfach warten, bis es so weit ist? Nein! Er wird uns alle vernichten, einen nach dem anderen. Conrad war es, der uns Stärke gegeben hat, der immer einen klaren Kopf bewahren konnte. Der Einzige, der dem Messias gewachsen war.« Sie stöhnte, ermattet und ausgelaugt, beugte sich mit dem Oberkörper über die Sessellehne und vergrub die Hände in ihrer schwarzen Mähne.
    Wieder legte sich Stille über den Raum. Keiner rührte sich, nur Adrián rieb weiterhin an einem imaginären Fleck, mit einer Verbissenheit, als wolle er ein Loch in den Stein scheuern.
    Roland schnaubte. »Ihr wollt tatsächlich alles hinschmeißen? Hat sich Conrad etwa für einen Haufen Jammerlappen geopfert? Mann, wenn er wüsste …«
    Adrián verzog das Gesicht und warf ihm einen finsteren Blick zu. »Willst du die Führung übernehmen? Nur zu.«
    »Wir müssen einfach nur durchhalten, bis er aufersteht. Das kriegen wir doch hin, oder? Du und Maria, ihr könnt so lange die Leute bei Laune halten, sie motivieren, ihnen Hoffnung machen!«
    »Wie soll das gehen?«, flüsterte Maria. »Wie kann ich jemandem Hoffnung machen, wenn ich selbst keine habe? Was, wenn der Messias und seine Meute Conrad verhungern lassen und er gar nicht aufersteht? Was, wenn
sie ihn lange genug gefangen halten, bis wir endgültig zerschlagen sind? Glaub mir, dieser Erlöser hat sich Conrad nicht umsonst geschnappt. Er wusste, dass er uns damit einen Schlag versetzt, von dem wir uns nicht wieder erholen werden. Es ist vorbei.«
    Ylva hielt den Atem an. Nein, sie durften nicht kapitulieren. Sie durften Conrad nicht aufgeben!
    Rolands Stimme überschlug sich. »Wir müssen doch einfach …«
    »… Conrad zurückholen!«, rief Ylva aus, ohne ihr Leid länger in sich verschließen zu können.
    Alle Blicke wandten sich ihr zu. Adrián hörte auf, an dem Marmor zu rubbeln. Maria hob den Kopf und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Natürlich. Warum haben wir nicht früher daran gedacht?« Sie verdrehte die Augen. »Wir können ihn nicht orten, sein Âjnâ ist blockiert. Wenn du nicht gerade einen heißen Tipp hast, wo der Messias ihn festhält, ist diese Unterhaltung hier ziemlich müßig.«
    Nein, einen Tipp hatte sie nicht. Auch keinen Plan und noch weniger Ahnung von all dem, was geschah.
    »Moment mal.« Adrián trommelte mit den Fingern auf den Sims. »Wie genau funktionieren eigentlich diese Metamorph-Visionen?«
    »Überhaupt nicht genau«, antwortete Maria ihm, während Ylva nur mit den Schultern zucken konnte. »Soweit ich weiß, bekommen die Biester welche, wenn einer von uns einen von ihnen angreift oder angreifen will. Aber zum

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