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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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schmerzte, und schwieg. Rechts und links in den Fluren registrierte er Auren einzelner Metamorphe, die sich zusammenscharten und einen deutlichen Abstand zu den Versammelten hielten. Und am Ende eines Korridors bemerkte er das schwache Schimmern einer blassroten, von einem Braun durchzogenen Aura. Linnea. Was tat sie schon wieder hier?
    In den ersten Tagen nach seinem Aufwachen hatte sie zuerst versucht, sich bei ihm einzuschleimen, dann, ihn zu umgarnen, zu bedrohen - alles, damit er sich ihr wieder zuwandte. Er musste seinen ganzen Willen aufbieten, um sie zu ignorieren, denn sonst hätte er sie vermutlich erwürgt. Mit jedem Tag schien sie ein wenig mehr in den Wahnsinn abzugleiten. Dann hatte sie ihn angefleht, sie mit einem Todeskuss von ihrem Dasein zu erlösen. Er
hatte Nein gesagt. Immer und immer wieder. Wenig später fand er sie im Trainingssaal, keine Sekunde zu spät - sie hatte versucht, sich zu erhängen, und ihre letzten Gedanken ihm geschickt. Er musste ihr seine Energie einflößen, um ihr wieder Leben einzuhauchen. Gerade in dem Moment, als Ylva sie überrascht hatte.
    Conrad krallte seine Hand um das Geländer. Zu gut konnte er sich ausmalen, was Ylva bei diesem Anblick gedacht haben musste. Wie gern hätte er ihr alles erklärt … schon allein deshalb brauchte er doch die Gelegenheit, sie noch einmal bei sich zu wissen, mit ihr zu reden, ihr zu sagen, wie sehr sie ihm fehlte und dass ihm niemals eine andere Frau so viel bedeuten würde wie sie. Niemals. Nicht einmal in vielen, vielen Jahrhunderten. Und wenn sie ihn nach allen Erklärungen trotzdem verließe, so doch immerhin nicht, ohne die Wahrheit zu kennen.
    Dieses Ende könnte er akzeptieren, aber nicht, dass sie ihm mit Gewalt von dem Messias entrissen worden war.
    Maria beendete ihre Rede, die Aufgaben wurden verteilt und die Teams gebildet, dann machten sich die Kämpfer zu den Autos auf. Einer nach dem anderen verließen sie die Villa; die Metamorphe zerstreuten sich, und Conrad stand immer noch auf der Galerie und rührte sich nicht.
    Erst als die Motorengeräusche verklangen, löste er sich aus der Starre und konzentrierte sich auf die mentale Verbindung zu seinen Leuten.
    Es lief nach Plan. Alles genauso wie besprochen und
ein Dutzend Mal durchgekaut. Die Nachzehrer gelangten in den Bunker, kämpften sich immer tiefer hinein. Keine Spur von den Dämonenträgern - wie Maria es vorausgesagt hatte. Der Messias hatte es anscheinend noch nicht geschafft, seine teuflische Armee zu kreieren. Perfekt.
    Bis zu dem Moment, als Conrad begann, den Kontakt zu den Teams zu verlieren. Eine nach der anderen brachen die Verbindungen zusammen, ohne dass die Betroffenen ihn oder die restlichen Teams auch nur gewarnt hätten, was denn geschah. Es war ein Hinterhalt. Ganz gewiss.
    Conrad massierte sich die Schläfen - die mentalen Anstrengungen und die Vorahnung verursachten ihm Kopfschmerzen und Übelkeit. Der Angriff schlug fehl, und er konnte nichts dagegen tun. Zumindest nicht allein, erblindet und hilflos.
    Allein. Der Gedanke kam unerwartet. Er war nicht allein, zumindest nicht ganz. Er hatte eine Mächtige an seiner Seite. Evelyn. Zwar konnte er ihr noch nichts anbieten - die Bedingung, das Hexenkind in seine Gewalt zu bringen, bevor er sie kontaktierte, hatte er nicht erfüllt -, aber er musste es einfach versuchen, denn eine andere Möglichkeit hatte er nicht.
    Conrad konzentrierte sich auf sein Âjnâ und spürte Alba in der Bibliothek auf. Adrián hatte seine Großnichte in die Villa gebracht, damit sie während des Angriffs an einem sicheren Ort sein konnte. Sein Freund würde ihn erschlagen, wenn er wüsste, dass er vorhatte, die junge Frau für seine Ziele zu nutzen. Er konnte selbst kaum
glauben, was er gerade tat. Mit einem Schlag würde er gleich zwei der wichtigsten Regeln brechen: Rufe niemals eine Mächtige zu Hilfe, denn die Hilfe einer Hexe führt stets in die Verdammnis. Und: Ziehe niemals einen Menschen in die Angelegenheiten der Untoten hinein.
    Conrad lächelte grimmig. Der Messias hatte Recht, die alte Welt hörte auf zu existieren. Eine neue Ordnung feierte längst ihren Einzug in die Realität und verschob alle Grenzen.
    Er fand den Weg in die Bibliothek und trat ein. Albas teures Parfüm verlor sich im Geruch der vielen alten Bücher. In diesem Raum schien Maria nur sporadisch Staub zu wischen. Den Hauch der Jahrhunderte glaubte Conrad sogar auf der Haut zu fühlen. Seine Erinnerungen an den Raum beschworen Bilder einer

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