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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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und ich schätze, gefallen wird es euch kaum.«
    »Dir das Genick zu brechen erscheint mir eine bessere Alternative«, knurrte Rivas und schielte zu Conrad, als wolle er sich ausrechnen, welche Chancen er hatte, seine Drohung zu verwirklichen und es als einen Unfall zu tarnen.
    Beherrschen Sie sich , warnte Conrad ihn. Der Mann schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Hört doch endlich auf!« Seltsamerweise war es ausgerechnet die Menschenfrau, die sich plötzlich einmischte und alle zur Räson brachte. Mit beiden Händen fuhr sie sich durch die schwarze Lockenpracht. Ihre grünen Augen funkelten. »Mit Finn konntet ihr euch auch gut vertragen. Also reißt euch zusammen und bringt uns hier raus. Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Gut vertragen« war zwar etwas übertrieben, sogar von »dulden« konnte kaum die Rede sein. Er und die Nachzehrer hatten den jungen Metamorph-Mann bloß … nicht umgebracht. Aber nichtsdestotrotz hätten sie mit ihm und anhand seiner Informationen eine gemeinsame Aktion durchgeführt. Wenn er bloß diese Angelegenheit im Keller überlebt hätte.
    »Richtig.« Conrad zwang sich, zu den Metamorphen
zu schauen, und bemühte sich mit allen Sinnen, in den Biestern nicht die Beute, sondern seine Verbündeten zu sehen. Es ist nur für eine kurze Zeit, redete er sich ein. Nichts von Dauer. »Wer von Ihnen ist Ylva?«
    Draußen ertönte ein gedämpfter Aufschrei. Conrad runzelte die Stirn und horchte. Irgendetwas lief im Garten ab, nur vermochte er aus den Geräuschen nicht viel zu schließen. Er konzentrierte sich auf seine telepathische Wahrnehmung. Unruhe herrschte um das Haus herum, Verwirrung. Was genau dort passierte, wusste er nicht, dafür hatten die Angreifer ihr Âjnâ gut genug abgeschirmt. Nur bei den schwächsten Individuen und … Menschen? Warum waren Menschen vor Ort? … drangen die Gedanken durch das berühmt-berüchtigte Dritte Auge nach außen. Nein, er musste sich irren. Menschen hatten mit all dem nichts zu tun, und um die Gleichgültigkeit der Nachbarn hatte sich Rivas gekümmert.
    »Ich schätze, es wurde bereits für Ablenkung gesorgt.« Während Conrad noch redete, steuerte er die Kellertreppe an. »Die meisten von denen sind jetzt an der Südseite des Hauses. Wir werden versuchen, sie von allen Seiten anzugreifen.« Er erlaubte sich einen Blick zu Linnea und las Sorge in ihrem Gesicht. Die Sorge um ihre Gemeinde und um ihr Seelentier, ohne das sie nicht existieren konnte. Zumindest nicht allzu lange, bis sie dem Wahnsinn verfallen würde. »Rivas wird sich um die Schlange kümmern. Und das Tier mitnehmen, als Garant für die versprochenen Informationen. Treffpunkt anschließend ist mein Laden. Du weißt ja, wo er ist.« Er hätte sich am
liebsten auf die Zunge gebissen, als ihm das Du herausrutschte. Verdammt. Er durfte nicht vergessen, wer vor ihm stand.
    Eine Frau, die ihm alles genommen hatte.
    Nicht die, die er einst geliebt hatte.
    Rasch wandte er sich ab und machte seinen Leuten ein Zeichen. Er musste sich nicht vergewissern, dass seine Mitstreiter ihm folgten. Sie taten es. Trotz aller Streitigkeiten gehörten sie zu einem Clan. Zu einer … Gemeinde. Nur musste er sie, anders als die Königin der Metamorphe ihre Gemeindemitglieder, nicht zwingen, ihm zu gehorchen. Und keiner von ihnen bedurfte großartiger Erklärungen, wer was tun sollte.
    Er selbst ging zum Dachboden, machte die Luke auf und kletterte die Treppe hoch. Sah man von dem Chaos im Erdgeschoss ab, schien das Haus einem sehr peniblen Menschen gehört zu haben. Alle Kartons waren beschriftet und säuberlich gestapelt, weder Spinnweben noch Staub hafteten daran. Ein Hauch von künstlichem Blumenduft schwebte in der Luft, bei dem er unweigerlich die Nase rümpfte.
    Conrad entriegelte ein Fenster und kletterte auf das Dach. Er musste aufpassen, auf der Schräge auf dem feuchten Schiefer nicht auszurutschen. Endlich erreichte er die Spitze, richtete sich auf und balancierte auf dem Dachfirst. Von oben überblickte er die Lage im Garten. Allerdings konnte er im Dunkeln kaum etwas erkennen. Er musste sich auf die Wahrnehmung der Aura konzentrieren, um die Gegner auszumachen. Es
dauerte etwa eine Minute, bis er das typische Schimmern erspähen konnte. Die Nachzehrer besaßen ein schwaches graues Flimmern, und die Anzahl bestätigte, was er bereits geahnt hatte: Es waren viele. Zu viele, als dass er sie mit seinen Leuten allein hätte bezwingen können. Aber was ihn tatsächlich

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