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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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Ylva dennoch Hoffnung.

    »Stimmt es, dass du einen Dämon in dir trägst?«, fragte Alba plötzlich.
    Ylva blinzelte irritiert. »Ja.«
    »Und du magst Finn doch auch, nicht wahr?«, stieß sie mit Inbrunst hervor.
    »Ja, was …«
    Mit einem Ruck beugte sich Alba vor. »Finn kann gerettet werden«, flüsterte sie aufgeregt. »Aber ich brauche Hilfe. Nur darfst du keinem davon erzählen, verstehst du?«
    »Aber Finn ist tot. Was kann ihn schon retten?«
    »Nicht was. Wer. Evelyn. Sie sagte, sie gibt ihn mir zurück, wenn ich das Hexenkind zu ihr bringe.«
    Ylva rutschte ein Stück zurück. Plötzlich gefiel ihr das Gespräch ganz und gar nicht mehr, auch wenn sie nicht genau begründen konnte, warum. »Warte, warte. Wer ist Evelyn? Und was für ein Hexenkind?«
    »Du weißt, wer die Mächtigen sind, oder?«
    Ylva runzelte die Stirn. Das klang wirklich nicht gut. »Sie werden auch als Hexen bezeichnet, wenn ich mich nicht irre. Die ehemaligen Götter, die jetzt in Menschenkörpern durch die Welt wandern müssen. Hab ich Recht?«
    »Genau. Evelyn ist in Wirklichkeit Kali, eine Mächtige, aber nicht wie die anderen ihrer Art. Sie hat zum Teil eine - wenn ich das mal so sagen darf - menschliche Seele. Als Kali Evelyns Körper übernehmen wollte, wusste sie nicht, dass Evelyn eine Nachzehrerin war und durch den Fluch eine unzerstörbare Seele besaß. Es gelang Kali nicht, die Seele wie üblich zu vernichten. Die
beiden sind miteinander verschmolzen, sozusagen zu einem neuen Wesen. Halb Nachzehrerin, halb Göttin mit ganz irdischen Gefühlen, Wünschen und Hoffnungen. Ich habe mit ihr in dem Keller gesprochen.«
    Ylva öffnete den Mund, aber es gelang ihr nicht, auch nur einen Ton herauszubringen. Sie dachte an das Wesen mit der blauschwarzen Haut und dem Rock aus abgeschlagenen Armen. War das Evelyn? Wenn ja, dann wunderte es sie nicht, warum Adrián so eindringlich davor warnte, mit einer Mächtigen Geschäfte zu machen. Der bloße Gedanke an die Gestalt löste bei ihr schon einen Fluchtreflex aus. Das mulmige Gefühl, das sie beschlichen hatte, steigerte sich ins Unerträgliche. Das war keine gute Sache. Ganz und gar nicht. Sie sollte aufstehen, das Zimmer verlassen und nie wieder darüber reden.
    Aber sie blieb sitzen. Weil ein Teil von ihr immer noch eine Hexe finden wollte, die den Dämon aus ihr vertreiben würde.
    »Evelyn wird mir Finn zurückgeben, wenn ich das Hexenkind finde«, sprach Alba weiter, und ihre grünen Augen blitzten fanatisch. »Er wird leben! Und ich werde alles dafür tun, absolut alles.«
    »Das wird vermutlich nicht einfach sein«, entgegnete Ylva und wünschte, sie könnte Alba auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Finn war tot. War es richtig, gegen die Natur, gegen die Gesetzte der Welt zu handeln? Nein, sagte ihre innere Stimme. Und darauf sollten sie hören, wenn sie nicht alles nur noch schlimmer machen
wollten. Denn wer wusste schon, was diese Evelyn tatsächlich zurückgeben würde? Wer konnte ihnen garantieren, dass es wirklich Finn war, der zurückkehren würde? »Zumal ich keine Ahnung habe, wer oder was dieses Hexenkind ist.«
    »Ein Kind einer Mächtigen und eines Menschen, eines Metamorph oder eines Nachzehrers - egal, Hauptsache: fortpflanzungsfähig. Es stellt eine Art Tor zwischen der realen Welt und dem Schattenreich dar. Nur durch dieses Hexenkind kann ein Dämon hierhergelangen. Verstehst du?«
    Natürlich. Hierhergelangen - und vermutlich auch zurück. Was, wenn ohne dieses Tor nicht einmal eine Mächtige den Dämon in das Schattenreich zurückbefördern konnte? Zum Teufel mit ihrer inneren Stimme. Sie mussten dieses Hexenkind finden. Und darauf hoffen, dass Evelyn sich gnädig stimmen ließe und sie von dem Ding erlöste.
    »Was hast du vor?«, fragte sie Alba. »Wie willst du es finden?«
    »Ein paar Anhaltspunkte habe ich schon. Diese Person muss bei der Dämonenbeschwörung dabei gewesen sein. Außerdem hat mein Großvater zu Lebzeiten sehr viel über all diese Wesen recherchiert. Ich werde seine Notizen durchforsten und hoffe, dort etwas Brauchbares zu finden. Etwas, was mich auf die richtige Spur bringt.«
    »Ich helfe dir.«
    Ungläubig schaute Alba auf. »Wirklich?«
    »Ja. Denn davon hängt nicht nur Finns Leben ab, sondern
auch meines. Der Dämon muss weg. Und zwar bevor er mich vollkommen übernommen hat.«
    Erleichterung zeigte sich auf Albas Gesicht und Hoffnung, die ihr plötzlich Kraft zu geben schien. »Danke. Nur darf wirklich keiner von unserem

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