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Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition)

Titel: Hexenspiel. Psychokrimi: Ein Psychokrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Koch
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das Schleierkraut hatte Wagner zwar im Blumengeschäft am Hauptbahnhof gekauft, aber er würde Christina den Strauß trotzdem als Gruß aus
ihrem
Garten überreichen. Sie musste ja nicht unbedingt wissen, dass er im Kampf gegen den Holunderstrauch nach zwei Stunden wieder einmal das Handtuch geworfen hatte. Doch dieses Mal hatte er nicht vor den hartnäckigen Wurzeln kapituliert, sondern vor den vorwurfsvollen Blicken seiner Mutter, die unentwegt hinter dem Fenster ihres Schlafzimmers gestanden war und ihn beobachtet hatte. Er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, ihre Trauergestalt in seinem Rücken zu spüren, und hatte buchstäblich die Flucht ergriffen.
    Zuerst war er zur nächsten Tankstelle gefahren, hatte den Luftdruck in den Reifen seines VW-Käfers kontrolliert, getankt, sich im Waschraum Hände, Arme und Oberkörper gewaschen und dann noch eine Tüte Chips und zwei Schokoriegel gekauft. Danach war er ein Stück stadtauswärts gefahren und irgendwo in einen Forstweg eingebogen, der zunächst zwischen Wiesen hindurch lief und dann in einen Wald führte. Am Waldrand hatte er angehalten, den Motor abgestellt, das Seitenfenster heruntergekurbelt, und dann war er einfach dagesessen, hatte den Kaffee aus seiner Thermoskanne getrunken, die Chips und die Schokoriegel gegessen und die Bäume betrachtet. Wenn er ausgestiegen und ein paar Schritte am leicht ansteigenden Waldrand entlang hinaufgegangen wäre, hätte er von oben auf die Stadt und das Haus seiner Eltern hinunter sehen können. Aber dazu hatte er einfach keine Lust gehabt. Und wieso er dazu keine Lust hatte,darüber nachzudenken hatte er erst recht keine Lust gehabt. Als er die Thermoskanne geleert hatte, war er den Forstweg wieder im Retourgang zurückgefahren und hatte dann direkt den Baumarkt angesteuert. Dort hatte er gut eineinhalb Stunden gebraucht, um sich zu entscheiden, ob er den Wurzeln des Holunderstrauchs mit einer Kettensäge oder mit einer Axt zu Leibe rücken wollte. Kurz vor Ladenschluss hatte er dann beides gekauft und war danach zu seiner Wohnung gefahren. Und als er kurz vor neun, frisch geduscht und rasiert, zum Lindenwirt unterwegs gewesen war, um sich mit Christina zu treffen, war ihm erst wieder eingefallen, dass er ihr Blumen aus dem Garten mitbringen wollte. Da war das Blumengeschäft am Bahnhof die letzte Rettung gewesen, es war das einzige, das um diese Zeit noch geöffnet hatte.
    „Sind die für mich? Das wäre aber doch wirklich nicht nötig gewesen, Herr Inspektor“, rief Alfred, der Wirt, als Wagner endlich mit dem Strauß in der Hand die Schankstube betrat. „Nein wirklich, Herr Inspektor, was sollen denn die Leute von uns denken?“ Der Wirt hielt das offenbar für besonders witzig, doch als er sah, dass Wagner darüber überhaupt nicht lachen konnte, wurde er rasch wieder sachlich und reichte Wagner ein kleines Kuvert.
    „Entschuldigung, Herr Inspektor. Das soll ich Ihnen von Christina geben. Sie hat sich frei genommen, weil heute Abend bei uns überhaupt nichts los ist.“
    „Aha.“ Wagner drehte das Kuvert ratlos zwischen seinen Fingern. „Und weil Sie ja am Handy nicht zu erreichen sind, hat Christina gesagt“, fügte der Wirt hinzu.
    „Richtig. Stimmt.“ Wagner wusste im Moment nicht, was er tun sollte, das Kuvert in der einen Hand und den Blumenstrauß in der anderen.
    „Wegen der Ermittlungen, nicht wahr? Der Stress. Da wollen Sie nicht gestört werden, stimmt’s? Gibt’s eigentlich was Neues?“
    Der Wirt wies auf die Zeitungen, die auf dem Schanktisch lagen. Wagner warf widerwillig ein Blick auf die Titelseiten.

    Wagner wandte sich angeekelt ab.
    „Na“, insistierte der Wirt, „sagen Sie doch, gibt’s irgendwelche Neuigkeiten?“
    Wagner schüttelte den Kopf.
    „Verstehe“, sagte der Wirt. „Dienstgeheimnis. Egal, morgen steht’s ohnehin in der Zeitung. Übrigens, wie geht’s Ihren Fingerknöcheln? In der Zwischenzeit noch einen anderen Tisch k. o. geschlagen?“
    Wagner drehte sich um und ging wortlos zur Tür. Als er schon halb draußen war, hörte er noch, wie ihm der Wirt hinterher rief: „Schöne Grüße an Christina! Und noch viel Spaß heute Nacht, Herr Inspektor!“
    Scheißkerl.
    Erst als er wieder in seinem Auto saß, riss Wagner vorsichtig das Kuvert auf und las, was Christina auf die Rückseite eines Zettels von ihrem Rechnungsblock geschrieben hatte: Ihre Adresse und dass es schön wäre, wenn er heute Abend zu ihr nachhause käme. Und darunter hatte sie eine Blume mit einem

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