Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenstunde

Hexenstunde

Titel: Hexenstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
Vom Netzwerk:
größerer Vorsicht sowie in den folgenden Jahren auch zu einem Rückgang der Informationen.
     
     
    DER VORLIEGENDE BERICHT
    Der folgende Bericht ist eine erzählende Zusammenfassung auf der Grundlage des kompletten gesammelten Notizenmaterials. Ein vollständiges Verzeichnis des Materials befindet sich in den Dokumentenbehältern im Archiv zu London.
    Ich selbst begann 1945, mich mit dieser Geschichte vertraut zu machen, als ich Mitglied der Talamasca wurde und noch bevor ich mit den Mayfair-Hexen je unmittelbar zu tun hatte. Die erste »vollständige Fassung« dieses Materials habe ich 1956 vorgelegt, und seitdem habe ich das Material ständig aktualisiert, revidiert und erweitert. Eine umfassende Überarbeitung habe ich 1979 vorgenommen, als die gesamte Geschichte einschließlich der Berichte Petyr van Abels in das Computersystem der Talamasca eingespeichert wurde. Dadurch wurde jegliche weitere Aktualisierung des Materials ungemein vereinfacht.
    Aaron Lightner, im Januar 1989
     
    FORTGANG DER GESCHICHTE
    Charlotte Mayfair Fontenay wurde fast sechsundsiebzig Jahre alt. Sie starb im Jahre 1743 und hinterließ fünf Kinder und siebzehn Enkelkinder.
    Solange sie lebte, blieb Maye Faire die erfolgreichste unter allen Plantagen in Saint Domingue. Etliche ihrer Enkelkinder kehrten nach Frankreich zurück, und deren Nachkommen fielen der Revolution am Ende des Jahrhunderts zum Opfer.
    Charlottes Erstgeborener, Sohn ihres Gatten Antoine, erbte das Leiden seines Vaters nicht. Er wuchs zu einem gesunden Mann heran, heiratete und hatte sieben Kinder. Die Pflanzung mit dem Namen Maye Faire indessen ging nur dem Namen nach auf ihn über. De facto erbte sie Charlottes Tochter Jeanne Louise, die neun Monate nach Petyrs Tod zur Welt kam.
    Sein Leben lang ordnete sich Antoine Fontenay III Jeanne Louise und ihrem Zwillingsbruder Peter unter. Es kann kaum bezweifelt werden, daß diese beiden Petyr van Abels Kinder waren. Jeanne Louise und Peter – der übrigens niemals Pierre genannt wurde – waren beide hellhäutig, und sie hatten blondes Haar und helle Augen.
    Bis zum Tod ihres verkrüppelten Gemahls brachte Charlotte noch zwei weitere Jungen zur Welt.
    In der Kolonie gab es Gerüchte, wonach zwei verschiedene Personen als Väter zu benennen waren. Beide Jungen emigrierten nach Frankreich, als sie herangewachsen waren, und lebten dort unter dem Namen Fontenay.
    Jeanne Louise verwandte für sich auf allen offiziellen Dokumenten nur den Namen Mayfair; sie war zwar verheiratet – mit einem liederlichen, trunksüchtigen Mann -, aber ihr Lebensgefährte blieb ihr Bruder Peter, der niemals heiratete. Er starb 1771, nur wenige Stunden vor seiner Schwester. Niemand stellte die Rechtmäßigkeit ihrer Verwendung des Namens Mayfair in Frage; man akzeptierte ihre Behauptung, es sei eine Familiensitte. Später sollte Angelique, ihre einzige Tochter, desgleichen tun.
    Bis zu ihrem Tod trug Charlotte den Smaragd ihrer Mutter an einer Kette um den Hals. Danach trug ihn Jeanne Louise, und sie gab ihn an ihr fünftes Kind weiter, an Angelique, die 1725 geboren wurde. Als diese zur Welt kam, war Jeanne Louises Ehemann bereits wahnsinnig, und man hielt ihn in Gewahrsam in einem »kleinen Haus« auf dem Gelände der Pflanzung, bei dem es sich allen Beschreibungen nach um das Haus handelt, in dem auch Petyr Jahre zuvor gefangengehalten worden war.
    Man muß bezweifeln, daß dieser Mann Angeliques Vater war. Plausibel – wenngleich keineswegs sicher – erscheint die Annahme, daß Angelique das Kind Jeanne Louises und ihres Bruders Peter war.
    Angelique nannte Peter vor allen Leuten ihren »Papa«, und unter den Bediensteten hieß es, sie halte Peter für ihren Vater, weil sie den Irren nie gekannt habe, der in seinen letzten Lebensjahren im kleinen Haus am Meer wie ein wildes Tier angekettet war. Man munkelte zudem, Jeanne Louise und Peter teilten eine Suite mit verbundenen Schlafzimmern und Salons, die kurz nach Jeanne Louises Hochzeit an das alte Pflanzergebäude angefügt worden war.
    Was immer an Tratsch über die heimlichen Gewohnheiten der Familie in Umlauf sein mochte, Jeanne Louise hatte ebenso viel Macht über jedermann wie Charlotte, und ihre Sklaven lenkte sie mit einer ungeheuren Großzügigkeit und persönlichen Aufmerksamkeit, in einer Zeit, die eigentlich wegen des Gegenteils berüchtigt war.
    Jeanne Louise wird als außergewöhnlich schöne Frau beschrieben, allerseits bewundert und sehr beliebt. Als böse oder unheimlich oder

Weitere Kostenlose Bücher