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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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lachte. »Iampaatar hat mir erzählt, dass du und deine Schwestern ihn ständig nach unseren Geheimnissen ausforscht. Ich fürchte, die Antwort steckt nicht in einem Putzmittel oder einer besonderen Seife. Also, Iampaatar – bring deine Frau in meine Gemächer. Meine Zofen sollen ihr zu Diensten sein – was immer sie brauchen mag.«
    »Verzeihung, aber das Halsband …« Ich ließ die Frage als Halbsatz im Raum stehen und zupfte nur an der Fessel, die ich noch immer um den Hals trug.
    »Das wird bald entfernt. Wenn dieser Tag um ist, wirst du es nie wieder fürchten müssen.« Mit einem huldvollen Nicken ließ Vishana uns stehen und schwebte zu einem Grüppchen Drachen hinüber, die ebenfalls Silberne zu sein schienen. Sie hatten dieselbe Farbe und Ausstrahlung wie sie.
    Smoky bestand darauf, mich auf Händen zu tragen, und ich erhob keine Einwände. Nach den vergangenen Tagen war es der reinste Segen, ein bisschen verhätschelt zu werden. Ich schlang die Arme um seinen Hals und bedeckte sein Gesicht mit Küssen, ehe wir den Ratssaal verließen.
    Die Drachenreiche waren riesig – wie es sich für Bewohner dieser Größenordnung gehörte. Als wir das weitläufige Gebäude durchquerten, stellte ich fest, dass die meisten Drachen in ihrer menschlichen Gestalt über die Flure liefen, die Säle jedoch so groß waren, dass sie darin ihre natürliche Gestalt annehmen konnten.
    Smoky trug mich einen marmorähnlichen Flur entlang. Ich ließ den Blick über die Wände gleiten und erkannte, dass der Saal zwar prächtig, der Komplex aber keineswegs prunkvoll oder protzig war. Die feinen Gravuren in den Wänden waren Ton in Ton gehalten, in gedämpften Farben, und erst als ich näher hinsah, bemerkte ich, wie detailreich sie waren. Ich bekam den Eindruck, dass sie bewegte Geschichte darstellten – die Historie der Drachenwelt in Bildern.
    Das Licht fiel durch offene Fenster in den Wänden herein – riesige Schlitze, die auf den Himmel hinausblickten. Ich konnte nicht einmal raten, auf welcher Höhe wir uns befinden mochten. Mir war ein wenig schwindelig, aber ob das an der Höhe lag oder an der Gewissheit, dass Hyto besiegt war, hätte ich nicht sagen können.
    »Delilah macht sich hoffentlich keine allzu großen Sorgen«, bemerkte ich, als mir plötzlich einfiel, dass meine Schwester keine Ahnung hatte, was aus mir geworden war. Hyto hatte mich davongetragen, und Smoky und Vishana waren mit uns verschwunden. »Ich würde ihr und den anderen gern Bescheid sagen, dass ich noch lebe.«
    »Das werden sie noch früh genug erfahren. Ich weiß, dass dir das schwerfällt, mein Liebling, aber wir können noch nicht fort von hier. Wir müssen die Angelegenheit mit Hyto zu Ende bringen.« Smoky drückte das Gesicht in mein Haar und küsste mich zärtlich auf die Wange. »Ich bin so stolz auf dich, Camille. Du warst unglaublich tapfer – und hast einen ruhigeren Kopf bewahrt als ich.«
    Ich sagte nichts darauf, hielt ihn nur noch fester und genoss das Gefühl seiner Arme, seiner Nähe. Wir bogen nach links ab, und Smoky öffnete eine über drei Meter hohe Tür zu einem Gemach. Als er mich über die Schwelle trug, schnappte ich nach Luft.
    Smoky stellte mich sacht auf den Boden. »Willkommen im Heim meiner Familie in den Drachenreichen. Auch dein Zuhause – nach meiner letzten Reise hierher habe ich dir ja gesagt, dass der Rat unsere Hochzeit mit seinem Siegel genehmigt hat. Du bist hier ebenso willkommen wie ein Drache.«
    Der Raum glitzerte. Üppige blaue und silberne Stoffbahnen schmückten die Wände, mit glänzenden Metallfäden gewirkt. Das Wappen, das ich schon einmal auf einem Schild in Smokys Schlafgemach gesehen hatte, prangte an einer Wand – ein riesiges Relief in Lapislazuli und Silber. Es zeigte einen Drachen, der über die Schulter blickte und aus dessen Mund neun silberne Sterne in den Himmel schossen.
    Darüber kreuzten sich zwei schlanke Degen, ebenfalls aus Silber gearbeitet. Unter dem Drachen rieselten neun silberne Schneeflocken vom angedeuteten Himmel. Das Wappen war in Silber umrandet, mit zwei senkrechten Reihen keltischer Knoten auf der linken Seite des Drachen.
    Langsam ging ich auf das Wappen zu. »Erklär es mir. Das ist dasselbe Wappen wie in deinem Bau. Du hast mir einmal gesagt, es gehörte zu deinem Vater und Großvater … Ist das also Hytos Abzeichen?«
    Smoky nickte. »Das ist mein väterliches Wappen, ja. Aber ich betrachte es eher als das meines Großvaters. Hyto hat es nicht

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