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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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verdient – er hat den Schild getragen, weil er dazu verpflichtet war, nicht aus Ehrgefühl. Da drüben an der anderen Wand siehst du das Wappen meiner Mutter.«
    Das Wappen an der gegenüberliegenden Wand war aus Silber und Onyx gefertigt. In der Mitte bäumte sich ein Drache auf, in Onyx gesetzt. Rechts schienen vier Sterne sich aus Diamanten zu lösen. Ich schnappte nach Luft, als ich die Diamanten sah – sie waren faustgroß. Neun Bögen in Silber schwangen sich über den Kopf des Drachen hinweg. Darunter stand etwas in silbernen Zeichen, doch ich konnte sie nicht lesen. Instinktiv erkannte ich, dass dieses Wappen das andere an Bedeutung und Einfluss übertraf – und zwar bei weitem.
    »Was steht da?«, fragte ich und kniete mich davor, um die Schrift aus der Nähe zu betrachten.
    Smoky kniete sich neben mich und neigte ehrerbietig den Kopf vor dem Wappen. Mit leiser Stimme antwortete er: »Da steht Träume zu Taten, Leben zu Tod, trag Ehre im Herzen, bring Ehre hervor. Das bedeutet … Die Familie meiner Mutter ist eine der ältesten in den Drachenreichen. In Wahrheit gehöre ich zum Hochadel meines Volkes. Wir werden als Vorbilder angesehen. Meine Mutter nimmt Ehre sehr wichtig – weshalb sie Hyto überhaupt erst geheiratet hat. Ihr Vater hatte ein Versprechen gegeben … und sie konnte es nicht brechen.«
    Ich nickte lächelnd. »Ich glaube, ich mag deine Mutter.«
    Da lächelte auch er. »Sie ist ein erstaunlicher Drache, eine Frau, der die Wahrheit kostbarer ist als Schätze. Sie tut, was getan werden muss, und scheut nie vor ihrer Pflicht zurück. Aber komm, du solltest jetzt baden und dich für den Rat zurechtmachen.«
    Ein ängstlicher Schauer überlief mich. »Was erwartet mich denn da? Worauf muss ich mich einstellen?«
    Smoky überlegte und schüttelte dann den Kopf. »Dir geschieht nichts. Ich kann dich nicht darauf vorbereiten, denn man erwartet von dir, vor den Rat zu treten als diejenige, die du wahrhaftig bist. Wenn ich dir jetzt etwas vorsage und du dich danach verhältst, werden die Ältesten das merken.«
    Na, da fühlte ich mich doch gleich besser. Ich gab ihm einen Klaps auf den Arm. »Also gut. Ich brauche Wasser und Seife und saubere Kleidung, falls du etwas findest, das mir halbwegs passt.«
    Smoky führte mich in ein Badezimmer mit einer riesigen Marmorwanne voll blubbernden, dampfenden Wassers. Ich zog mich aus, und er gaffte mich an, als ich in den Drachen-Whirlpool stieg. Ich genoss das Sprudeln, das beinahe augenblicklich meine Muskeln zu lockern begann. Ich lehnte mich an den marmornen Rand zurück und schlief fast ein, während die Anspannung aus meinem Körper wich. Auf einmal sah ich, dass Smoky sich ebenfalls ausgezogen hatte und mit einem lüsternen Ausdruck auf dem Gesicht zu mir in die Wanne stieg.
    Sein langer, muskulöser Körper war prachtvoll, und ich konnte nicht anders, als diesen eins neunzig langen Leckerbissen zu bewundern. Sein Haar kringelte und ringelte sich, ein sicheres Anzeichen dafür, dass er zu allerhand Spielchen bereit war, und ein Blick auf seinen Schwanz sagte mir dasselbe. Steif und prall stand er stramm. Heißes Begehren spülte meine Erschöpfung hinweg.
    »Ach, du glaubst wohl, hier würde was laufen?« Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. Dank der Mondmutter schmerzten meine Wunden kaum noch, und die Gewissheit, dass Hyto gefesselt seinem Prozess entgegensah, machte mich schwindelig vor Erleichterung. Ich beugte mich vor und verschränkte die Arme vor meinen Brüsten. »Warum glaubst du, du könntest ungefragt zu mir in die Wanne schlüpfen, mein Bester?«
    »Weil du meine erwählte Gefährtin bist und meine Ehefrau, und weil ich dich zu gut kenne – diesen Gesichtsausdruck hast du immer, wenn du Appetit auf Sex hast. Es tut mir leid, dass die anderen gerade nicht da sind. Nein, das tut mir nicht leid, um ehrlich zu sein, aber ich weiß, wie gern du mit uns allen zusammen spielst. Diesmal werde ich dir eben genügen müssen.« Doch seine Augen blitzten, und ich wusste, dass er mich nur neckte.
    »So, meinst du? Und wenn ich jetzt sage, ich habe Kopfschmerzen?« Doch er sah mich an wie ein bettelndes Hündchen, und schon gab ich nach. In Wahrheit genügte mir jeder von ihnen auf seine Weise. Aber auf Dauer brauchte ich doch alle meine drei Männer. Ich liebte sie alle, und meine Liebe zu ihnen wurde immer stärker, je länger wir zusammen waren. Ich konnte mir keine andere Konstellation vorstellen, die mich so glücklich machen

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