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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Körper vergewaltigen, aber meine Seele kann er nicht anrühren.
    »Gefällt dir das? Antworte, Sklavin! « Er zerrte so brutal an meinem Haar, dass ich aufschrie. »Vergiss nicht, wer dein Herr ist, Camille.« Die Warnung klang so geladen, dass ich antworten musste.
    »Ja … ja, Herr …« Die Worte kamen aus meinem Mund, aber sie waren nur leere Hülsen im Wind ohne jede Energie darin. Sie bedeuteten mir nichts.
    »Ich werde dich langsam töten, vor seinen Augen. Mein Sohn wird zusehen, wie du qualvoll stirbst, und mit dem Wissen leben, dass er nichts tun konnte, um mich davon abzuhalten.«
    Ein paar Augenblicke später zog er sich abrupt zurück, packte mich am Handgelenk und schleuderte mich wie eine Puppe durch den Raum. Hart schlug ich auf dem Boden auf. Ich holte tief Luft, und obwohl mir der Rotz aus der Nase lief, funkelte ich ihn durch meine Tränen hindurch an, ohne mich länger vor seiner Wut zu fürchten.
    »Smoky liebt mich. Er ist mein Ehemann. Ich werde mir seiner Liebe immer gewiss sein. Habt Ihr das verstanden? Ihr könnt mich schlagen und mich tausend Tode sterben lassen, und ich werde diese Gewissheit mit ins Grab nehmen.«
    Er stand keuchend da und starrte mich an. Dann stieß er einen grässlichen Schrei aus, tat einen Satz und trat mir mit voller Wucht gegen die Hüfte. Ich kreischte vor Schmerz, und er brüllte nach Hanna.
    Sie huschte herein.
    »Schaff sie mir aus den Augen. Sofort! Ehe ich sie auf der Stelle töte.«
    Hanna zerrte mich hastig hoch und schleppte mich durch den Eingang und den Stollen entlang.
    »Schnell, schnell! Wenn wir in seiner Nähe bleiben, sind wir tot.« Sie drängte mich in die Sicherheit der Höhle mit dem Bassin und zog den Vorhang zu. Erst dann erlaubte sie mir, mich auszuruhen. Sie drückte mich auf die Pritsche, und wir kauerten uns dort zusammen. Nach einer Weile atmete sie ein wenig auf.
    »Er ist rasend vor Wut. Wenn wir Glück haben, fliegt er los und lässt sie anderswo aus. Ich weiß nicht, was du mit ihm gemacht hast, Mädchen, aber ich habe Angst um dich. Große Angst.«
    Sie stand auf und suchte ihre Salben zusammen, um meine Striemen und Blutergüsse zu behandeln. Ich fing ihren Blick auf. Ich wusste, was ich getan hatte. Er wollte mich. Und er wollte mich nicht so begehren. Ich hatte ihn unabsichtlich herausgefordert, indem ich nicht vor ihm katzbuckelte. Ich weigerte mich, ihn anzuflehen und ihm dieses Gefühl der Überlegenheit zu verschaffen. Aber im Grunde reichte es schon, dass ich überhaupt existierte. Smoky liebte mich und hatte sich auf meine Seite gestellt, gegen seinen Vater. Und genau das war die Antwort.
    »Ich brauche gar nichts zu tun, um ihn zu verärgern. Sein Sohn hat sich gegen ihn gewandt. Hyto gibt mir die Schuld daran.« Ich schüttelte den Kopf. »Das ist alles.«
    Hanna nickte. »Ja, das allein genügt. Er ist arrogant – weiße Drachen sind die schlimmsten von allen, was ihre Gier angeht. Sie lechzen nach Macht und laben sich an Angst. Jeglichen Ungehorsam betrachten sie als Beleidigung.« Sacht strich sie mein Haar zur Seite. »Lass mich nach deinen Wunden sehen, Mädchen. Und dann solltest du schlafen. Das ist im Augenblick das Beste, was du für deine Heilung tun kannst.«
    Ich beugte mich vor, damit sie meinen Rücken untersuchen konnte, und dachte darüber nach, dass ich den Kern von Hytos Wut gefunden hatte. Meine bloße Existenz war inzwischen eine Beleidigung für ihn. Er gab mir die Schuld daran, dass er in Ungnade gefallen und aus den Drachenreichen verjagt worden war. Ich war zu seinem Sündenbock geworden, und er würde keine Ruhe geben, bis er mich – und Smoky – für seinen Wahnsinn bestraft hatte. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass keine Bestrafung schlimm genug sein konnte, um Hyto das Selbstbewusstsein zurückzugeben. So sehr konnte er uns gar nicht tyrannisieren, dass sein angeschlagenes Ego sich wieder erholen würde.
    Ich war in der Gewalt eines Psychopathen. Eines psychotischen Drachen. Irgendwie erschien mir der Kampf gegen Schattenschwinge im Vergleich dazu gar nicht mehr so beängstigend.

Kapitel 13
    C amille! Camille, wach auf!«
    Ich kämpfte mich aus dem Schlaf empor, noch immer erschöpft und von Schmerzen gequält. Weil mir der Rücken so wehtat, lag ich auf dem Bauch, dick zugedeckt. Seit Hanna mich aus seinem Gemach abgeholt hatte, fühlte ich mich fiebrig.
    Sie hatte getan, was sie konnte, ihre stärksten Kräuter und Salben angewandt – aber Hytos Misshandlungen hatten mich

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