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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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dumm sie doch sei, wenn sie glaubte, dass sie der Magie je entkommen könnte. Sie war ihr gefolgt. Nein, die Magie war in ihr. Daran konnte sie nichts ändern, ganz gleich, wie weit sie davonlief.
    Und zu wem gehörte dieses andere Gesicht? Sie hatte gespürt, wie das Böse aus jeder Pore dieser löwengleichen Züge strömte. Und eine Stimme: »Ich werde dich heiraten, Nicole Cahors .« Wer war er, und woher kannte er sie?
    Sie starrte auf den Verband, den sie um ihre verbrannte Handfläche gewickelt hatte. Philippe hatte ihr versichert, dass in zwölf Stunden nichts mehr von der Brandwunde zu sehen sein würde.
    Eine streunende Katze, die sich seit einer Stunde in der Nähe herumdrückte, näherte sich ihr leise. Ihr Fell war staubig und verfilzt, und ihre Augen glitzerten wild. Sie kroch nah heran und rollte sich schließlich an Nicoles Brust zusammen. Nicole legte die Hand auf den Rücken der Katze.
    Sie schnurrte und erschrak darüber selbst ebenso sehr wie Nicole. Doch sie beruhigte sich rasch und starrte Nicole mit großen, mandelförmigen Augen an. »Was soll ich nur tun?«
    Die Katze blinzelte einmal, schloss dann die Augen und schlief ein.

Sieben
    Hungermond
    Hirn und Blut, Haut und Knochen
    Nun ernten wir den gesäten Tod
    Steine in Händen, die Sonne am Himmel
    Verbreiten wir Angst und Schrecken im Land
    Kommt und seht in kristallnen Kugeln
    Welche bösen Pläne sie schmieden
    Lest die Runen, dann werden wir sehen
    Wie wir Sieg und Segen erringen
    Nicole: Bei Madrid, im November
    Nicoles Träume waren wild und lebhaft. Sie wehrte sich gegen den Mann, den sie in ihrer Vision gesehen hatte. Er grinste sie lüstern an und lachte. Sein Mund öffnete sich immer weiter wie ein gewaltiges Maul. Flammen schossen daraus hervor und versengten ihr Gesicht. Sie wollte schreien, davonlaufen, doch ihre Füße rührten sich nicht, und nur ein Flüstern drang aus ihrer Kehle.
    »Nicole, komm zu mir«, hörte sie die leise Stimme in ihrem Geist.
    Endlich schaffte sie es, sich abzuwenden, und sie sah Philippe ein paar Schritte hinter ihr stehen und die Hand nach ihr ausstrecken. Sie griff danach.
    Dann wachte sie auf, als er etwas zu ihr sagte.
    Sie drehte den Kopf zur Tür, und da stand er und lächelte sie ernst an. Etwas Warmes wie eine zärtliche Berührung streifte ihren Geist, und sie lächelte. Er kam zu ihr und setzte sich neben sie. Er nahm ihre Hand, und Wärme durchflutete sie.
    »Wir haben uns besprochen. Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um dich zu beschützen.« Er fügte hinzu: »Du hast eine große Bestimmung, Nicole.«
    Tränen brannten in ihren Augen. Das hatte sie vielleicht früher einmal geglaubt. Es schien ihr so lange her zu sein, dass ihre Mutter noch gelebt und sie zusammen einfache kleine Zauber gewirkt hatten. Aber da dachte ich, ich würde einmal eine große Schauspielerin werden, keine Hexe! Jetzt war ihr nichts geblieben. Holly war vielleicht zu Großem bestimmt, aber sie nicht.
    »Ich glaube, ihr verwechselt mich mit jemand anderem«, sagte sie und schlug die Augen nieder.
    Mit der freien Hand hob er ihr Kinn an, so dass sich ihre Blicke trafen. »Wir irren uns nicht, Nicole Cahors. Die Vorsehung hat etwas Großes mit dir vor. Ich weiß es. Ich kann es fühlen.«
    Sie sah ihm tief in die Augen und spürte, wie alle ihre Barrieren fielen, eine nach der anderen. Nun begann sie richtig zu weinen, und er schlang die Arme um sie, hielt sie fest und ließ sie seine Liebe spüren, während der Schmerz sie überflutete. Bei jeder neuen Welle schauderte sein Körper leicht, als träfen ihre Pein, ihre Erinnerungen und Ängste auch ihn. Als sie schließlich aufblickte, sah sie Tränen über seine Wangen laufen. Seine Lippen bewegten sich wie in stummem Gebet.
    Er öffnete die Augen, und sie konnte kaum glauben, geschweige denn darauf vertrauen, was sie daraus leuchten sah.
    »Ich will dir so vieles sagen«, flüsterte sie.
    »Ich weiß, ich fühle es.« Er beugte sich langsam vor und küsste sie auf beide Wangen.
    »Ich bin keine Heilige«, sagte sie und senkte den Kopf.
    Er legte die Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht wieder seinem entgegen. »Wenn du eine wärst, hätten wir ein Problem. Nicht, dass wir davon nicht schon genug hätten.«
    Sie lächelte über seinen Scherz, und zugleich ließ seine Berührung ihren Puls in die Höhe schnellen. Sie rang ihre Emotionen nieder. Da war etwas, das sie tun sollte.
    »Ich muss telefonieren.«
    Er nickte, als hätte er nichts anderes

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