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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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erwartet. »Aber nur kurz«, warnte er. »Sie haben ihre Netze ausgelegt und suchen dich überall. Wir müssen sehr schnell und sehr klug vorgehen.«
    Sie nickte und lehnte dann den Kopf an seine Brust. Alle Dämonen der Hölle mochten nach ihr suchen, doch in diesem Augenblick fühlte sie sich geborgen.
    José Luis hatte seit der Vision nicht mehr geschlafen. Als die anderen ihn bedrängt hatten, ihnen davon zu erzählen, hatte er nur vage geantwortet. Allerdings war an der Vision nichts vage gewesen. Er kannte den genauen Augenblick seines Todes. Er wusste auch, dass er nichts tun konnte, um ihm zu entgehen. Natürlich würde er es trotzdem versuchen.
    Dies war der vierte Ort, in dem sie nach einer Telefonzelle für Nicole suchten. Sie mussten Städte meiden, also hatten sie es in abgelegeneren Orten versucht. Doch jedes Mal hatten sie aus einem guten Kilometer Entfernung gespürt, dass etwas nicht stimmte, und kehrtgemacht. Aber ihnen lief die Zeit davon. Sie alle konnten es spüren. Bei Tag zu reisen, war gefährlich, weil sie dann von mehr Menschen und womöglich auch von der falschen Person gesehen werden konnten.
    Er blickte zur Sonne auf, die sich dem Horizont näherte. Bei Tag unterwegs zu sein, war allerdings weniger gefährlich, als es bei Nacht sein würde. Heute war Vollmond.
    Er blickte die gepflasterte Straße entlang. Dieses winzige Dorf war vielleicht ihre letzte Chance, ein Telefon zu finden, ehe die Nacht anbrach. Pablo trat neben ihn. Er legte dem Jungen die Hand auf den Kopf.
    »Neben dem Café am Marktplatz ist eine Telefonzelle.«
    José Luis nickte. Irgendetwas erschien ihm auch hier nicht ganz richtig, doch er konnte es nicht genau festmachen. Wieder sah er nach der untergehenden Sonne. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit. Sie mussten es riskieren.
    Er ging los und spürte, dass die anderen ihm folgten. Armand hüllte sie in einen Zauber, damit den Dorfbewohnern die Gruppe von Fremden in ihrem Ort nicht auffiel.
    Sie erreichten die Telefonzelle, und Philippe und Nicole traten hinein, um zu telefonieren. Die übrigen verteilten sich. José Luis behielt den Platz im Blick und hatte auch ein Auge auf Philippe und Nicole. Er konnte das Band sehen, das zwischen den beiden entstand, und er war vollauf damit einverstanden. Philippe war stark und besaß eine Beständigkeit, die Nicole fehlte und die sie brauchte. Mit seiner Kraft und ihrem Feuer konnten sie Großes in der Welt bewirken.
    Es sah aus, als wären sie nach Amerika durchgekommen. Er lächelte angespannt. Nur durch Magie konnte ein internationaler Anruf von einer Telefonzelle in einem kleinen Dorf so schnell klappen.
    Nicoles Hand zitterte, als sie wählte. Wie war die Nummer gleich wieder? Sie hatte ihr ganzes Leben in diesem Haus gewohnt, und jetzt, da sie sie dringend brauchte, konnte sie sich nicht einmal mehr an ihre eigene Telefonnummer erinnern. Langsam, Ziffer für Ziffer, fiel sie ihr wieder ein. Schließlich kam sie durch, und zu Hause begann das Telefon zu klingeln.
    Der Anrufbeantworter ging dran, und sie legte frustriert wieder auf. Dann hauchte sie einen kurzen Dank an die Göttin, als ihr Amandas Handynummer einfiel. Sie nahm erneut den Hörer ab und wählte.
    »Hallo?« Beinahe hätte sie geweint vor Freude, als sie die Stimme ihrer Schwester hörte.
    »Amanda, ich bin's. Hör mir gut zu.«
    »Nicole! Nicole, du lieber Himmel! Wo bist du?«
    »Irgendwo in Spanien, glaube ich. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Du musst mir genau zuhören. Eli lebt noch.«
    »Nicki, die Fähre!«
    »Hör zu, Manda.« Sie blickte sich besorgt um. »Eli ist noch am Leben.«
    »Aber ... woher weißt du das?«
    »Ich hatte eine Vision. Die ganze Geschichte ist zu kompliziert. Aber er lebt, und großes Unheil zieht herauf.« Nicole schluckte. »Es tut mir leid, dass ich weggelaufen bin, Amanda. Hecate ...«
    »Es geht ihr gut. Ach, Nicole.« Amanda begann heftig zu schluchzen.
    Philippe bedeutete ihr, sich zu beeilen. Nicole holte tief Luft. »Ist Holly etwas zugestoßen?«
    »Eddie ist tot!«
    »Was ist mit Holly?«, schrie Nicole beinahe.
    »Sie hat mich gerettet. Ohne sie wäre ich tot. Nicki, ach bitte, Nicki, komm nach Hause. Wir brauchen dich.«
    »Ich ... ich komme«, sagte Nicole entschlossen. Jetzt wedelte Philippe mit den Händen und drängte sie mit einem stummen Kopfschütteln dazu, endlich aufzulegen. »Ich muss Schluss machen.«
    »Nein!«, heulte Amanda.
    »Ich muss«, wiederholte sie bestimmt. »Ich versuche, mich bald wieder zu

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