Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
herab. „Gibt es einen besonderen Grund für dein schmeichelhaftes Interesse?“
„Ich habe gerade gedacht, dass Sie antiken Götterstatuen ähnlich sehen, aber irgendwie schienen mir die unten herum etwas kleiner geformt. Liegt es daran, dass Sie besonders … ich meine …“
Veilbrook lachte. „Diese Tatsache, was die Statuen anbelangt, ist mir gelegentlich auch aufgefallen, auch wenn nicht alle davon betroffen sind. Aber ich kann dir versichern, dass meine männlichen Attribute durchaus im normalen Bereich liegen - selbst wenn ich dir lieber etwas anderes erzählen würde.“ Immer noch lachend stieg er in die Wanne und ließ sich darin nieder. Er lehnte den Kopf an den Wannenrand und seufzte wohlig, bevor er weitersprach. „Ich habe mich auch so manches Mal gefragt, woher es kommt, dass die Griechen ihren Statuen oder Vasenmalereien an derart relevanten Orten manchmal so wenig imposante Teile verpassen. Ich nehme an, es liegt daran, dass ihnen gerade diese Eigenschaft in gewissen Darstellungen nicht so wichtig war. Andere Völker wiederum schufen Statuen mit besonders heraus- oder hervorragenden Phalli.“
„Ich habe die Bücher in Ihrer Bibliothek gesehen“, nickte Charlie. Hatte sie vorher Veilbrooks männliche Ausstattung interessiert, so konnte sie nun kaum den Blick von seinem Gesicht lassen. Sie hatte ihn mit diesem arroganten Lächeln gesehen, mit einem spöttischen, und sogar mit diesem hinreißenden Grinsen. Aber nun war es das erste Mal, dass er lachte und es machte sein Gesicht unbeschreiblich anziehend. Selbst jetzt, als er wieder ernster aussah, lag noch der Widerschein eines warmen, amüsierten Lächelns darauf.
„Du warst in meiner Bibliothek?“
„Ja, es war sehr aufschlussreich. Am meisten haben mich die alten Schriftrollen interessiert. Ihre Sammlung auf diesem Gebiet muss einzigartig sein.“
„Durchaus nicht. Es gibt sehr viele, die sie weit übertreffen.“ Er lächelte sie an und streckte die Hand nach ihr aus. „Komm in die Wanne, meine neugierige Hexe, hier ist es warm und gemütlich.“
Charlie rührte sich nicht. „Sie haben mich nur zu sich geholt, weil Sie eine jungfräuliche Succuba ausprobieren wollten, nicht wahr?“
Veilbrook studierte für eine lange Minute ihr Gesicht, ohne zu antworten. Endlich sagte er. „Schon möglich. Aber inzwischen bin ich mir dessen gar nicht mehr so sicher.
„Und angenommen“, fuhr Charlie fort, „ich wäre gar keine? Ich meine, keine Succuba.“
„Dann hätte ich zweifellos meine Zeit mit dir verschwendet“, erwiderte er trocken. „Aber das ist mein Problem. Und jetzt komm zu mir, Charlotta.“
Charlie erwiderte sein leichtes Lächeln, warf entschlossen den Mantel ab und stieg in die Wanne, wobei sie darauf achtete, ihm bei keiner Bewegung zu viele Einblicke auf gewisse Teile ihres Körper zu gewähren. Obwohl es im Grunde gleichgültig war, alles, was er jetzt sehen könnte, hatte er an den Abenden davor schon längst berührt.
Als sie sich ihm gegenüber setzen wollte, schüttelte er den Kopf. „Neben mich.“
Charlie zögerte.
„Nun komm schon.“ Er hob den Arm und Charlie schob sich neben ihn, sodass sie bequem in seiner Umarmung lag. Sie hatte ihr Haar hochgesteckt, damit es nicht ins Wasser hing, und Veilbrook legte für einen Moment seine Wange darauf. Sie schmiegte sich unwillkürlich enger an ihn.
Er setzte sich ein wenig auf und griff zu dem Tischchen hinüber. „Mund auf.“
Charlie musste kichern, als er ihr ein Stück Leckerei in den Mund steckte. Sie biss ab und sah, wie Veilbrook den Rest selbst verspeiste. Die unglaubliche Intimität dieser Situation und seiner Geste wärmte sie noch viel mehr und tiefer als das Wasser. Es war eine Innigkeit, die sie erregte und zugleich ihr Herz berührte. Es war so, als wäre sie nicht nur ein Handelsobjekt für Veilbrook, sondern als würde sie zu ihm gehören.
Ob er mit allen seinen Mätressen so umging? Sie überlegte, ob sie es überhaupt wissen wollte, oder ob es im Moment angenehmer war, sich selbst zu belügen, und sich dem heißen Wunschdenken, sie könnte mehr für ihn sein als andere, hinzugeben. Einfach nur genießen. Sie bettete ihren Kopf aufseufzend auf seine Schulter. Und dann fragte sie doch. Sie wusste jedoch nicht, ob es Mut war, der sie die Frage stellen ließ oder Dummheit. Oder die Hoffnung, zumindest belogen zu werden.
„Machen Sie so etwas regelmäßig?“
Veilbrook hatte den Kopf auf den Wannenrand gelegt und die Augen geschlossen.
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