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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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würden sie beginnen, die Leibeigenen aus ihren Verstecken zu hetzen, damit sie noch heute Nacht dem Gehörnten Gott geopfert wurden.
    Wumm ... wumm ...
    Karienne reckte das Kinn und verbot sich die Tränen, die ihr in die Augen steigen wollten.
    Ich habe meinen Stolz. Ich bin immer noch schön.
    Aber so ich könnte, würde ich diese Schlampe von einer Cahors töten und ihn verhexen, damit er mich zur Frau nimmt...
    So ich könnte...
    So ich könnte...
    Wumm-wumm ... wumm-wumm ...
    Mit einem scharfen Japsen öffnete Kari die Augen und richtete sich im Fahrersitz auf.
    Wow, war das ein Traum? Es war so echt. Bin ich wirklich in die Vergangenheit gereist? War ich ... war irgendein Teil von mir tatsächlich Jeans Geliebte? Denn auf sehr seltsame Weise wäre das ganz logisch, wenn man bedenkt, was in letzter Zeit mit uns allen geschehen ist...
    Ihr blieb keine Zeit, noch länger darüber nachzudenken. Der Wagen neigte sich abwärts und flog schräg auf den Boden zu. Die Schwingen der Vögel schlugen weiterhin beständig neben ihr, und das Auto war von demselben blauen Leuchten umgeben wie zuvor.
    Ängstlich trat sie auf die Bremse, erkannte dann, wie albern das war, und zog den Fuß zurück. Sie zwang sich, langsamer zu atmen - sie hatte unwillkürlich zu keuchen begonnen -, und flüsterte vor sich hin: »Karienne.«
    Abrupt hörte der Regen auf, als hätte jemand einen Wasserhahn zugedreht. In dem einen Moment tobte noch ein Unwetter am Himmel, im nächsten... Stille.
    Mit einem leisen Ticken im Metall kühlte der Motor ab. Kari hatte den Atem angehalten, und jetzt stieß sie ihn langsam aus. Ihr Herzschlag donnerte in ihrer Brust und rauschte ihr in den Ohren.
    Das Auto sank weiter abwärts. Rechts von ihr schimmerte weiches gelbes Licht durch die Dunkelheit, und sie erkannte die niedrigen Umrisse eines Lehmziegel-Hauses im typischen Adobe-Stil von New Mexico. Ein gewundener Pfad führte zu dem Gebäude. Ansonsten war die Landschaft öde und leer.
    Während sie das Haus betrachtete, erschienen über der dunklen Silhouette hauchzarte Bilder von Bäumen und üppigem Unterholz. Das war der Wald aus ihrem Traum.
    Die Schwingen der Vögel waren ein Echo der Trommeln bei der Jagd.
    Langsam, einer nach dem anderen, verblassten die Vögel und verschwanden schließlich ganz. Auch der Wald löste sich auf. Bald waren nur noch sie und das Auto am Himmel, und unter ihr das schwach erleuchtete Fenster.
    Vom Eingang des Hauses aus erstreckten sich dicke Holzbohlen zu beiden Seiten. Drei Stufen führten zu einer Tür, die offenbar ebenfalls aus Holz bestand.
    Das muss Michaels Haus sein, dachte sie. Er hat mich zu sich geholt.
    Sie gab keinen Laut von sich, sondern starrte nur die Tür an und wappnete sich für den Moment, da sie aufgehen würde. Automatisch vergewisserte sie sich, dass alle Autotüren verriegelt waren - das waren sie -, und dann lächelte sie grimmig darüber, wie lächerlich das war. Wie absolut überflüssig. Wer auch immer sie hinter dieser Tür erwartete, hatte ihr Aut o fliegen lassen, Herrgott noch mal.
    Ihr unglückliches Lächeln war noch nicht verblasst, als das Schloss der Fahrertür sich mit einem Klicken von selbst öffnete.
    Dann schwang die Tür auf.
    »Auf keinen Fall«, murmelte sie. Sie fasste die Tür nicht an, rührte sich nicht. Ihr Herz schlug noch schneller, und sie begann so flach zu atmen, dass ihr schwindelig wurde.
    Die Tür blieb, wo sie war, als beharre sie darauf, dass Kari ausstieg.
    Neue Tränen stiegen ihr in die Augen, und ihr Gesicht kribbelte vor Angst. Auf einmal fühlte sie sich wie benommen - ihr war nicht bewusst gewesen, wie erschöpft sie nach dem Kampf gegen Regen und Sturm war. Sie hatte keine Reserven mehr, um mit ihrem Grauen fertig zu werden.
    Ein paar Sekunden später versuchte sie sich zu bewegen, kam aber nicht vom Fleck. Sie war noch angeschnallt. Es würde sie enorme Willenskraft kosten, den Gurt zu lösen, und ihre zitternden Finger drückten fahrig auf dem Schloss herum. Schließlich nahm sie sich zusammen und drückte so energisch auf den Verschluss, dass ein Fingernagel abbrach. Der Gurt glitt in die Halterung zurück wie eine Schlange.
    Die Lampen vor der Haustür leuchteten. Ein kalter Wind blies Kari Sand an den Oberschenkel, und endlich rührte sie sich. Sie schwang das linke Bein vom Sitz, suchte Halt auf dem losen Kies und sprang dann hastig aus dem Auto.
    Unsicher richtete sie sich auf. Den Blick fest auf das Haus gerichtet, schlug sie die Autotür zu und

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