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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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getan. Glauben Sie mir.«
    Er wandte sich um und sah sie an, um ihr zu bedeuten, dass sie ihm folgen solle. Als sie auf ihn zuging, wurde es um sie herum plötzlich hell, und sie stolperte vor Schreck. Über ihr waren die Lampen eines Deckenbogens aufgeflammt, und an der Wand vor ihr hing ein Spiegel mit einem Rahmen aus getriebenem Silber. Sie verzog das Gesicht, als sie sich darin erblickte. Sie sah aus wie ein Zombie.
    »Keine Zauberei«, sagte er leichthin. »Nur Bewegungssensoren.«
    Er führte sie den Flur entlang, und die Sohlen ihrer Schuhe klapperten auf dem harten Boden. Die Wände waren mit Darstellungen von fantastischen roten und grünen Vögeln geschmückt, die durch einen üppig grünen Wald flogen. Die Bilder waren direkt auf den Wandputz gemalt. Selbst die niedrige Decke über ihr zierten ein dichtes Blätterdach und verrückte, bösartig wirkende Vögel. Ihre dunklen Knopfaugen schienen ihr zu folgen, während sie an ihnen vorbeiging.
    Am Ende des Flurs öffnete Michael die Flügel einer hölzernen Tür und enthüllte einen düsteren Raum. Das einzige Licht kam von einem Feuer im bizarr geblähten Bauch einer Steinstatue - der Gehörnte Gott. Sein Ziegengesicht schimmerte grausam und lüstern, und er streckte leicht die erhobenen Klauenhände aus, als wollte er sich auf die nächste nichtsahnende Person stürzen, die es wagte, diesen Raum zu betreten. Er hockte auf Hinterbeinen, die in Ziegenhufen endeten. Kari erschauerte und wandte den Blick ab.
    In den Schatten des zuckenden Feuerscheins standen weitere Statuen, die kaum auszumachen waren. Kari sah nur eine Ansammlung verschiedener Zähne, Klauen und Hörner. Alles war scharf und spitz, bereit, zu reißen und zu verletzen.
    In dem Raum war es so kalt wie in der Kühlkammer einer Fleischerei. Ihre durchnässten Kleider umschlossen sie wie ein eiskalter Umschlag.
    »Wärmen Sie sich auf«, lud er sie ein und wies auf die Statue.
    Sie hätte zu gern abgelehnt, aber es gab keine andere Wärmequelle. Unbehaglich näherte sie sich der Steinfigur, streckte die linke Hand dem Feuer entgegen und trank noch einen Schluck heißen Rum. Diesmal schmeckte er gut, und die Wärme des Alkohols breitete sich durch ihre verfrorenen Adern aus.
    »Wo sind sie?«, fragte er ohne weitere Umschweife.
    Sie leckte sich die Lippen. Was habe ich mir nur dabei gedacht?
    »W-wer?«, stammelte sie.
    »Kari, meine Liebe«, sagte er gütig, »es kann nur einen einzigen Grund dafür geben, dass Sie zu mir kommen - Sie wollen verhandeln. Nach allem, was ich über Sie weiß, vermute ich, dass Sie mir anbieten werden, mir den Zirkel zu liefern, wenn ich dafür meinen Sohn rette.«
    »Sie ... sollten ihn auf jeden Fall retten«, erwiderte sie. Sie biss sich auf die Lippe und starrte ins Feuer. »Er ist Ihr Kind.«
    »Sind Sie hergekommen, um mit mir zu streiten?« Er klang belustigt. »Ich kenne wohl niemanden, der so dreist ist wie Sie, seit meine Frau mich verlassen hat.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Vielleicht könnten Sie ihn umdrehen, damit er wird ... wie Sie.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe das jahrelang vergeblich versucht, Miss Hardwicke. Jer ist wild entschlossen, mir das Leben schwer zu machen. Glauben Sie mir: Ohne ihn wäre ich viel besser dran.«
    Er trat zu ihr und blickte ins Feuer. Sie war sich bewusst, wie dicht er neben ihr stand. Sie konnte teure Seife und Aftershave riechen, und seine Körperwärme vermischte sich mit ihrer. Schockiert spürte sie Erregung in sich aufsteigen.
    Das ist sein Werk, sagte sie sich. Denn ich würde nie ...Er ist so böse.
    So mächtig, flüsterte eine andere Stimme in ihrem Kopf.
    »Reden Sie mit mir«, ermunterte er sie. »Wenn der Anfang einmal gemacht ist, wird es Ihnen leichtfallen.«
    Immer noch schwieg sie. Ihr Herz begann zu hämmern, und sie fürchtete, sie könnte demnächst einen Herzinfarkt erleiden. Oder in Ohnmacht fallen, und dann würde er... etwas tun, was er nicht tun sollte...
    Ich bin richtig scharf auf ihn. Sie funkelte ihn an. »Lassen Sie mich in Ruhe«, platzte sie heraus.
    Er lachte auf. »Dafür ist es ein bisschen zu spät.« Er grinste sie an und fügte hinzu: »Kari, Sie haben die richtige Entscheidung getroffen.« Er nahm ihre Hand in beide Hände und blies sacht auf ihre Fingerknöchel.
    »Sagen Sie es mir einfach«, drängte er. »Sagen Sie mir, wo sie sind. Ich werde Jer retten - wenn es möglich ist.«
    Sie holte tief Luft. »Sie sind in Winters.«
    Er nickte. »Erzählen

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