Hexentraum
Raum zu Alex. Das war der Moment, in dem die Macht der toten Hexer auf ihn über ging.
Holly schüttelte erstaunt den Kopf und wandte sich zur Seite, um einen gehörnten Dämon zu attackieren, der eine Hand um Pablos Kehle geschlungen hatte. Sie griff das Geschöpf an, und es ließ Pablo fallen. Dann legte sie all ihre Wut in jeden Schlag und prügelte weiter darauf ein, bis es zu Boden sackte. Sie wusste nicht, ob es tot oder nur bewusstlos war, also trat sie einen Schritt zurück und grillte es zur Sicherheit mit einem Feuerball.
Es gab noch viele Dämonen zu bekämpfen, und Holly entfesselte ihre ganze Wut gegen sie. Ab und zu erhaschte sie einen Blick auf die anderen und wusste zumindest, dass sie noch am Leben waren.
Sie fällte einen Dämon und drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie Tommy einem weiteren den Kopf abriss. Sie hörte das Gewehr krachen, mit dem Richard ein Monster nach dem anderen erlegte. Sie explodierten, sehr grotesk und effektvoll, und bespritzten alle mit Blut und Schleim. Holly fiel auf, dass Richard nur dann auf Dämonen feuerte, wenn sich dahinter eine Wand befand - er achtete darauf, nicht auf Dämonen zu schießen, die vor einem Mitglied des Covens standen.
Keuchend ließ sie den Blick über die toten Dämonen schweifen. Sie wechselte einen Blick mit den anderen, und die schüttelten die Köpfe. Sie wussten auch nicht, ob das alle gewesen waren.
Jer bedeutete ihnen, ihm zu folgen, und gleich darauf betraten sie einen weiteren Raum. Mitten darin stand Michael Deveraux.
»Jer!«, schrie jemand.
Dann rannte Kari auf sie zu. Michael Deveraux musste sie ebenfalls gehört haben, denn er blickte auf und winkte Holly spöttisch zu. Seinem Sohn rief er entgegen: »Willkommen, Jer. Der Teufel soll dich holen.«
Er schleuderte eine Metallkugel auf Jer. Holly schrie einen Gegenzauber, konnte die Kugel aber nicht ablenken. Kari wandte den Kopf, sah das Geschoss kommen und warf sich vor Jer. Es traf sie mitten in die Brust und explodierte, und Kari prallte rücklings gegen Jer.
Er fing sie auf, fiel auf die Knie und ließ Kari sacht zu Boden sinken. Ihr Kopf lag auf seinem Bein, und sie starrte mit weit aufgerissenen Augen zu ihm hoch. Um sie herum begann die Schlacht von Neuem, Hollys Coven gegen die Gefolgsleute seines Vaters, doch das war ihm egal. Ihn kümmerte nur der Schatten, der durch Karis Augen zog.
Kari lag in seinen Armen, seine Hände und sein Gesicht waren mit ihrem Blut beschmiert. »Jer«, keuchte sie und blickte zu ihm auf.
Sein Vater hatte versucht, ihn umzubringen, und Kari hatte sich geopfert, um ihn zu retten.
»Psst, ist schon gut. Jetzt wird alles wieder gut«, log er und starrte auf das hinab, was von ihrem Brustkorb übrig war.
»Nein, wird es nicht«, keuchte sie. »Es tut mir so leid. Ich habe mich geirrt, und ich hatte Angst. Ich dachte, du seist tot. Ich wollte doch nie etwas anderes, als dich zu lieben, mit dir zusammen zu sein.«
»Das wirst du, Kari, ich verspreche es. Das wird wieder«, entgegnete er mit zitternder Stimme. Er versuchte, ihr den Schmerz zu nehmen und heilende Wärme durch seine Hände zu leiten, doch es gelang ihm nicht. Deveraux-Hände konnten nur den Tod spenden.
Sie flüsterte: »Je suis la belle Karienne. Mon coeur... mon coeur, il s'appelle Karienne. Ah, Jean ... mon Jean ...«
»Oui, ma belle«, hörte er sich auf Französisch antworten, und tief in seinem Innern fand er Liebe für sie. »Vis, ma petite.«
Ihre Augen verloren den Glanz, und er fühlte sich, als sterbe er selbst. Er war so grausam zu ihr gewesen, hatte sie so schlecht behandelt. Er hatte sie einmal geliebt, oder zumindest hatte er das geglaubt. Sie war oberflächlich und eingebildet gewesen, aber nicht mehr als er selbst. Und als es darauf angekommen war, war sie da gewesen. Sie war immer da, selbst wenn ich mich geweigert habe, es zu sehen, erkannte er. Er hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können, weil ihm das Herz in der Brust zusammengepresst wurde. »Halt durch«, flehte er sie an, obwohl er wusste, dass sie nicht weiterleben konnte.
»Töte mich, Jer«, flüsterte sie. »Überlasse meine Magie nicht deinem Vater.«
»Das kann ich nicht«, schluchzte er.
»Doch, bitte. Für mich«, wisperte sie.
Seine Tränen fielen auf ihre Wangen.
Sie hob die Hand und berührte sein vernarbtes Gesicht. Ihre Finger waren kalt. »Du bist so schön«, hauchte sie. »Wie Jean.«
Er drehte ihre Hand um und küsste sie. Dann zog er den Dolch aus seinem
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