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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oder Rechtecken herrschte das Gesicht des Teufels vor. Diese dreieckige Visage des Ziegenkopfes mit dem aufgerissenen Maul und den gebleckten, stiftartigen Zähnen. Ein widerliches Bild, und Jane schüttelte sich. Die Symbole leuchteten in einem blutigen Rot und stachen sehr deutlich vom Schwarz des Teppichs ab.
    Das jedoch war nicht die Hauptsache. Auf einem kleinen Tisch, über den ebenfalls ein schwarzes Tuch gedeckt worden war, stand ein Schrank.
    Er war nicht sehr groß, man konnte ihn an die Wand hängen, doch er hatte zwei Türen. Und die standen offen.
    Jane hatte einen freien Blick in das Innere des Schrankes. Wie schon auf dem Teppich leuchtete auch hier die Fratze des Satans auf dem pechschwarzen Samt der Innenrückwand.
    Doch diese Fratze war anders. Sie schien zu leben, denn aus dem Mund drangen kleine Wolken, giftgrüner Brodem, der nach Schwefel und Pestilenz stank.
    Das Aroma der Hölle…
    Auf dem Schrank lag etwas, das vom Licht der schwarzen Kerzen ebenfalls getroffen wurde und blitzende Reflexe schuf. Ein Messer! Lang und spitz die Klinge. Dazu an beiden Seiten geschliffen. Jane hatte es schon einmal gesehen, als Gordon Schreiber sie damit im Wagen bedrohte. Das Messer des Teufels, die Blutklinge, durch die sie, Jane, ihr Leben verlieren sollte. Das brauchte sie erst nicht lange herumzuraten, man hatte es ihr deutlich genug zu verstehen gegeben. Hinter dem Schrank mit dem Teufelsgesicht und dem darauf liegenden Messer wuchs die Gestalt der Hexe Wikka hoch. Sie stand dort wie eine finstere Göttin und hatte nur Augen für die von Gordon Schreiber hereingeschobene Jane Collins. Die beiden Schlangen wanden sich wieder aus ihrer Stirn und richteten sich auf, als sie die Detektivin wahrnahmen.
    In dem maskenhaft starren Gesicht der Hexe rührte sich nicht ein Muskel. Stumm und kalt schaute sie Jane Collins entgegen, bis diese einen Schritt vor dem Schrank stehenblieb. »Da bist du ja«, sagte Wikka.
    Jane schwieg. Noch immer fühlte sie sich elend und glaubte, irgendwie einen Traum zu erleben, aus dem sie gleich wieder erwachen würde.
    »Rede!«
    »Ich - ich…« Jane verstand ihre eigene Stimme kaum noch.
    »Unsere Narkose scheint ihr nicht bekommen zu sein«, bemerkte Gordon Schreiber.
    »Das wollen wir doch mal sehen«, erwiderte die Oberhexe und packte das Messer.
    Normalerweise wäre Jane zurückgezuckt, doch in diesem Fall schaute sie ins Leere und tat auch nichts, als Wikkas Arm vorschnellte und sie die blanke Klinge gegen den Hals drückte. Jane spürte sehr wohl die Kälte des Stahls, doch das kümmerte sie nicht. Ihr war alles gleichgültig geworden…
    »Du wirst sterben!« zischte Wikka. »Und zwar auf eine Art und Weise, die uralt ist und unsere Hochzeit erst besiegelt. Mit deinem Blut besiegelt. Einmal bist du entkommen, ein zweites Mal wird dies nicht passieren, das kannst du mir glauben.«
    Die Detektivin gab keine Antwort. Wikkas Sätze hatten ihr Bewußtsein nicht erreicht. Sie kümmerte sich nicht darum. Statt dessen starrte sie in den Kerzenschein, dessen Licht dem Raum die richtige Atmosphäre gab.
    Dunkel, gespenstisch, geheimnisvoll. Irgendwie wohnte das Grauen hier.
    Es hatte sich manifestiert. Als unsichtbarer Geist weilte es zwischen ihnen. Eine Atmosphäre des Bösen, und genau so etwas liebte Wikka und auch Gordon Schreiber. Es schien, als wandere der Schatten des Teufels bereits unsichtbar zwischen ihnen.
    In diesem Raum unter Deck hatte es mal Fenster oder Bullaugen gegeben. Jetzt waren sie zugenagelt worden. Niemand sollte von draußen hereinsehen können.
    Die Hexe zog das Messer wieder weg. Janes Haut war nicht geritzt worden. Aber sie würde es noch, das hatten sich Wikka und Gordon Schreiber vorgenommen. »Bereite alles vor!« befahl die Hexe mit kalter Stimme.
    Schreiber hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht.«
    Scharf schaute Wikka ihn an. Sie bewegte dabei die Schultern, und der lange Umhang, den sie trug, klaffte auseinander. Deutlich war zu sehen, daß sie darunter nackt war. Sie schüttelte den Kopf und fragte lauernd.
    »Was soll das heißen?«
    »Die anderen hätten längst hier sein müssen.«
    Wikka winkte ab. »Noch ist Zeit. Außerdem müssen Sie vorsichtig sein, vergiß das nicht.«
    »Sicher, ich mache mir trotzdem Sorgen.«
    »Gibt es denn für dich noch einen zweiten Anlaß?«
    »Ja.«
    Bevor Schreiber weitersprechen konnte, fauchte die Hexe auf, und ihr Gesicht nahm einen Stich ins Grünliche an. Das geschah immer, wenn ihr etwas nicht

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