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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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Körpergröße verändern und dabei die ursprüngliche Gestalt beibehalten«, sagte Marla. »Ich kenne niemanden, der das geschafft hat, ohne dabei Krebs zu bekommen. Solche Tricks sind höllisch gefährlich für die Zellstabilität.« Ihr Körper war immer noch gespannt wie die Sehne eines Bogens, bereit, beim geringsten Anzeichen eines neuerlichen Angriffs ihren Umhang zu benutzen - ob ihre Seele dabei nun Schaden nahm oder nicht. Sie verstand nicht, was genau Ch’ang Hao war, und das machte sie nervös.
    Der Chinese spukte aus. »Ich bin kein Magier. Ich bin älter als Ihr. Ich habe schon unter den Schlangen gelebt, als Eure Rasse noch nicht einmal auf zwei Beinen ging.«
    Marla kniff die Augen zusammen und blickte hinter das Offensichtliche. Dieser ständige Blick in die magische Welt verursachte ihr langsam, aber sicher Kopfschmerzen, doch jetzt konnte sie die hauchdünnen silbernen Fäden sehen, die wie bei einer Marionette an Ch’ang Haos Hals, Schultern, Handgelenken, Hüften und Unterschenkeln befestigt waren. »Aber ein Magier hat dich gebannt. Auf dir lastet ein mächtiger Zauber. Und dieser Harnisch verhindert wahrscheinlich, dass du zu groß und gefährlich wirst, wie?«
    »Für die meisten bin ich auch in dieser Größe gefährlich genug«, antwortete er. »Ich hatte nicht erwartet, dass Ihr so gut seid. Ich muss gestehen, ich habe Euren Kampfstil nicht erkannt.«
    »Jeet Kune Do hauptsächlich«, sagte Marla. »Bruce Lees Stil.«

    »Ich kenne Mr. Lee nicht«, erwiderte er, als mache die Tatsache ihn traurig.
    »Sie haben noch nie von Bruce gehört?«, fragte Rondeau ungläubig. »Sie haben ja noch weniger Ahnung von Pop-Kultur als Marla.«
    »Ich glaube, unser Freund in Chinatown lässt Ch’ang nicht sehr oft aus seinem Käfig«, sagte Marla. »Wie groß kannst du denn werden?«
    Ein Anflug von einem Lächeln huschte über sein Gesicht. »Wenn mich nichts einschränkt, werde ich genau so groß, dass ich jeden Feind besiege, der mir entgegentritt. Nicht mehr, nicht weniger.«
    »Und unser Freund in Chinatown hat Angst, du könntest groß genug werden, ihn zu besiegen, nicht wahr?«
    »Wie ich sehe, habt Ihr meine Lage voll und ganz erfasst.«
    Marla nickte. »Wirst du noch einmal versuchen, mich umzubringen?«
    »Wenn es Euch beliebt, mich gehen zu lassen, werde ich meinem Meister Bericht erstatten, dass Ihr mich besiegt habt. Er wird nicht erfreut sein und mich vielleicht ein weiteres Mal aussenden, Euch zu stellen«, sagte Ch’ang Hao achselzuckend.
    Marla nickte. »Hör zu, vielleicht könnte ich ja diese Strippen durchschneiden, die dich gefangen halten, dich von dem Bannzauber deines Meisters befreien … würdest du mir dann einen Gefallen tun?«
    Ch’ang Hao versteifte sich. »Das ist nicht möglich«, sagte er schließlich.
    »Ich habe da ein ziemlich scharfes Messer, das durch das Metaphysische genauso schneidet wie durch Materie. Einmal habe ich damit einen Geist aus Rondeau herausgeschnitten
- wenn ich nicht gewesen wäre, wäre er heute noch von ihm besessen.«
    »Das stimmt«, sagte Rondeau. »Sie ist ziemlich gut mit dem Messer.«
    »Ich kann die Ketten sprengen, die dich an deinen Herrn binden«, fuhr Marla fort.
    Ch’ang Hao starrte einen Moment lang in den Himmel. »Wenn Ihr das tut, wird mein Meister auf ewig Euer Feind sein. Er … schätzt meine Dienste.«
    »Er hat bereits versucht, mich umbringen zu lassen«, meinte Marla, »und die Aussicht, ihn noch ein bisschen mehr zu verärgern, macht mir keine allzu große Angst.«
    »Ihr werdet mich von meinem Harnisch befreien?« »Das habe ich nicht gesagt. Der Gedanke, dass du zu groß für mich werden könntest, gefällt mir nicht besonders. Aber ich kann die Verbindung zwischen dir und deinem Meister zerschneiden, den Bannzauber, der dich davon abhält wegzulaufen. Der dich dazu zwingt, immer wieder zu ihm zurückzukehren und ihm zu gehorchen. Ich werde die Leine durchtrennen, aber der Maulkorb bleibt.«
    »Ich verstehe«, sagte Ch’ang Hao mit ausdruckslosem Gesicht. »Und was für einen Gefallen verlangt Ihr für diesen außerordentlichen Dienst?«
    Marla zuckte die Achseln. »Es gefällt mir, wenn mächtige Wesen aus der Vorzeit mir ihre Freiheit verdanken. Ich weiß nicht, was ich von dir verlangen werde … noch nicht. Aber es wird nichts sein, das dich dein Leben kostet. Kann sein, dass du dein Leben dabei riskieren musst, aber du wirst zumindest eine Chance haben zu überleben.«
    Die Adern an Ch’ang Haos Armen traten

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