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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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Best-Case-Szenario immer noch ziemlich furchtbar war, aber die Dinge haben sich mittlerweile verändert, und falls sich heute Nacht wieder eine Vision in Ihren Kopf schleichen sollte, wette ich, werden Sie wieder etwas anderes sehen, zum Beispiel wie ich und Rondeau in ein Flugzeug steigen und von hier verschwinden, Mission erfolgreich. Kapiert?«
    »Ich hoffe, Sie haben recht«, sagte B. »Doch falls nicht, falls ich Sie treffen muss -«
    »Sie sind ein Seher«, sagte Marla. »Ich schätze, Sie brauchen einfach nur nachzuschauen, wo wir sind. Komm jetzt, Rondeau, lass uns zurück zum Hotel gehen. Wir müssen morgen früh raus. Bis dann, Bowman. Ich werde sehen, ob ich einen Ihrer Filme auf DVD auftreiben kann.«
    »Nehmen Sie sich’s nicht zu Herzen, B.«, sagte Rondeau. »Und nehmen Sie’s vor allem nicht persönlich. Marla erledigt ihre Geschäfte nun mal auf ihre eigene Art.«

    »Auch bekannt als ›die einzig richtige Art‹«, ergänzte Marla und löste mit einer kleinen Handbewegung den dezenten Abwehrzauber auf, mit dem sie den Pool belegt hatte. Augenblicklich strömten die Gäste wieder ins Wasser. Marla stand auf, und Rondeau kletterte aus dem Becken. Sie machten sich auf den Weg nach drinnen und ließen B. im Pool zurück.

7
    Noch bevor Rondeau und Marla sich einen Häuserblock weit von Finchs Haus entfernt hatten, trat ein Mann aus einer Seitengasse und versperrte ihnen den Weg. Er war klein, gedrungen und breitschultrig - eine Bulldogge von einem Mann - und trug eine Art schwarzen Karateanzug. Sie wollten um ihn herumgehen, aber er machte einen kleinen Schritt zur Seite und stellte sich ihnen wieder in den Weg.
    »Ich hoffe, du bist ein Straßenräuber«, sagte Marla und ließ ihre Fingerknöchel knacken. »Ich habe heute erst einem Typen den Hintern versohlt, ein zweiter würde nicht schaden.«
    »Sie sollten sich ein leichteres Opfer aussuchen«, sagte Rondeau mit fröhlicher Stimme. »Sie wird Ihren Kopf als Punchingball benutzen.«
    »Mein Meister übermittelt seine Grüße«, antwortete der Mann. Sein Tonfall war förmlich, und er sprach mit einem leichten chinesischen Akzent.

    »Du arbeitest für den Himmlischen?«, fragte Marla. »Willst du uns in seine Höhle verschleppen, oder bist du nur gekommen, um uns zu töten?« Rondeau trat diskret zurück und ließ Marla den Vortritt.
    »Mein Name ist Ch’ang Hao. Wie ist Euer Name?«
    »Hat dir dein Meister das nicht gesagt?«
    »Ich bevorzuge eine persönliche Vorstellung«, sagte der Mann und machte eine leichte Verbeugung.
    »Nenn’ mich Marla.«
    »Und Euer Begleiter?«
    »Wir sind hier nicht auf einer Cocktailparty, Ch’ang Hao«, entgegnete Marla. »Sag, was du willst, schlag zu oder verpiss dich, okay?«
    Er wandte sich an Rondeau. »Ich bedaure es, einen Akt der Gewalt gegen jemanden verüben zu müssen, der mir nicht vorgestellt wurde«, sagte er mit aufrichtigem Bedauern. »Das ist kulturlos, ein Niveau, auf das ich hoffte, mich nie begeben zu müssen. Doch wie dem auch sei, da die Umstände es nun einmal so verlangen …«
    Marla führte einen Schlag auf seine Kehle.
    Er wehrte ab und schlug ihre Hand zur Seite, ohne seinen Redefluss zu unterbrechen »… werde ich tun, was ich tun muss.« Er verneigte sich erneut, machte mit dem rechten Fuß einen Schritt nach hinten und ging in Angriffsstellung.
    »Geh ein Stück zurück, Rondeau«, sagte Marla und ging ebenfalls in Kampfstellung. Es war schon eine Weile her, dass sie in einen »normalen« Kampf verwickelt gewesen war, und sie hoffte, dass ihre Kampfkünste in der Zwischenzeit nicht zu sehr eingerostet waren. Ein echter Kampf war etwas ganz anderes als das Training in der Boxhalle oder dem Dojo ihres Freundes, Meister Ward.

    Ch’ang Hao wand sich - er kämpfte im Schlangenstil, oder zumindest fing er mit dem Schlangenstil an. Von den fünf Tierformen im Kung Fu war der Schlangenstil der reaktivste, derjenige, bei dem der Kämpfer sich am meisten um seinen Gegner herum bewegte. Gegen einen Schlangenkämpfer anzutreten, war wie gegen Wasser zu kämpfen. Natürlich gab es in diesem Stil auch viele Angriffsschläge, und wenn man einen Schlangenkämpfer zu nahe an sich heranließ, konnte man schnell eingewickelt werden. Ganz zu schweigen von den Gerüchten über geheime Techniken mit echtem Gift, die nur ein wahrer Schlangenmeister beherrschte, zu denen Ch’ang Hao wahrscheinlich gehörte.
    Marlas Kampfstil war eine Mischung, genauso wie ihre Magie: Sie nahm alles, was ihr nützlich

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