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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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Stirn. »Im Grunde genommen, ja. Mutex hat versucht, mit allen Magiern der Stadt Kontakt aufzunehmen, und er hat allen dasselbe erzählt, wenn er eine Gelegenheit dazu bekam. Er sagte, dass das Universum
bald stehenbleiben wird wie eine Uhr. Dass die alten Götter wieder Hunger haben. Das Uhrwerk des Universums wird mit Blut geschmiert, und der riesige Vorrat, den die Azteken mit ihren hunderttausenden von Menschenopfern angelegt haben, geht zu Ende. Er sagt, wenn wir die alten Riten nicht wieder aufnehmen, wird das Universum zum Stillstand kommen; die Sterne werden stehenbleiben, jedes Ding und jedes Lebewesen wird sterben. Das Ganze scheint mir ziemlich weit hergeholt, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass er recht hat - falls das die Parameter sind, die der Programmierer dieser Simulation festgelegt hat, verstehen Sie? Vielleicht wird alles in unserem Universum tatsächlich von einem mit Blut geschmierten Uhrwerk in Gang gehalten.«
    Marla fand Mutex’ Philosophie sogar ein winzig kleines bisschen glaubhafter als die Daltons, aber das lag hauptsächlich an Daltons aufgeblasener Selbstgefälligkeit - in gewisser Weise war er selbst ein religiöser Fundamentalist. Marla hatte keinen Zweifel, dass Mutex’ Götter einmal real gewesen waren, eventuell ins Leben gerufen von ihren Anhängern. In ihren Kreisen war die Auffassung, dass Götter von der geistigen Energie derer, die sie anbeteten, am Leben erhalten wurden, eine durchaus weit verbreitete theologische Strömung. Schließlich ließ sich dadurch erklären, warum Exorzismus, Voodoo, Kabbalistik und andere magische Systeme, die sich eigentlich gegenseitig ausschlossen, trotzdem irgendwie funktionierten. Oder es handelte sich um mächtige Menschen oder Wesen, denen es beliebt hatte, sich von Mutex’ Vorfahren als Götter verehren zu lassen; oder vielleicht waren sie auch nur durch Zufall auf die Götter-Nummer gekommen. Jedenfalls war sie der Meinung, dass seine Theorie, das Universum würde aus Mangel an Blutopfern
zum Stillstand kommen, nichts als Humbug war. Und bei dieser Meinung würde sie auch bleiben, außer es gelang Mutex, genügend Menschen von seiner Theorie zu überzeugen, sodass Marla sich Sorgen machen müsste, sie könnte tatsächlich wahr werden. Aber Mutex glaubte daran. Laut sagte sie schließlich Folgendes: »Mutex hält sich für einen Helden. Er glaubt, er wäre der Einzige, der das Universum retten kann, und zwar, indem er … was genau tut?«
    Dalton hob die Hände. »Ich bin mir nicht ganz sicher. Er wollte Zugang zum Grenzstein - was ihm schließlich auch gelungen ist, wie Sie mir gerade berichtet haben. Den Magiern, mit denen er sich getroffen hat, hat er erzählt, dass er damit die schlafenden Götter erwecken und ihnen das Blut darbringen will, nach dem sie verlangen. Das hört sich zwar nicht gut an, aber was genau es bedeutet … Ich habe keine Ahnung.«
    Marla dachte an den toten Frosch in ihrer Tasche und an die gestohlene Statue Tlaltecuhtlis, dieses urzeitlichen froschartigen Erd-Monsters. Es erforderte keinen großen Gedankenschritt, sich vorzustellen, dass Mutex beabsichtigte, den schlafenden Geist Tlaltecuhtlis zu erwecken. Was würde er außer dem Grenzstein wohl noch dazu brauchen?
    »Wie dem auch sei«, meinte Dalton, »und was auch immer er vorhat, er braucht dazu das Blut von toten Magiern.«
    »Was?!«, sagte Marla, plötzlich wieder hoch interessiert.
    »Ich bin nicht Finchs direkter Nachfolger«, sagte Dalton. »Das war die Hexe Umbaldo. Man hat sie vor ein paar Stunden gefunden, umgeben von Pfeilgiftfröschen und mit herausgeschnittenem Herzen. Nach ihrem Tod ging die Amtswürde auf mich über. Meine Spiegel-Identitäten haben ihre Leiche untersucht - Froschgift kann ihnen natürlich nicht
das Geringste anhaben -, und sie fanden Splitter von Obsidian in der Wunde. Mutex hat das Herz mitgenommen. Ich weiß nicht, ob in dem Herzblut eines Magiers eine besondere Kraft liegt oder ob Mutex uns nur umbringt, weil er sauer auf uns ist, oder …«
    »Wahrscheinlich bringt er euch um, weil ihr ihm gefährlich werden könntet. Schließlich seid ihr die Einzigen, die ihn aufhalten könnten.«
    »Und ihr habt alle Angst«, sagte B. »Ihr scheißt euch alle in die Hosen vor Angst, und das ist genau das, was er braucht. Teyolia , Herzen voller Angst. Die Lebenskraft, von der sich die Götter ernähren und die das Universum kontrolliert. Sie ist stärker, wenn man Angst hat.«
    Marla drehte sich auf ihrem Stuhl um und sah ihn an.

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