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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bestanden, später durch bizarre, einer dem menschlichen Begriffsvermögen nicht völlig zugänglichen Geometrie folgenden Tunnel, die direkt durch den harten Granit des Bodens gegraben worden waren. Jetzt war sie hier.
    Charles war gegangen und mit ihm war die geistige Fessel von ihr abgefallen. Nicht vollkommen – sie spürte, dass die unsichtbare Macht noch irgendwo da war, sie belauerte, bereit, sofort wieder zuzuschlagen, sollte sie erneut einen Fluchtversuch unternehmen.
    Jenny hatte Angst. Nicht das, was sie bisher unter dem Wort Angst verstanden hatte, sondern ein völlig neues, unbeschreibliches Gefühl des Grauens, das jeden Ansatz vernünftigen Denkens hinwegfegte und ihren Willen lähmte. Selbst wenn die Tür nicht verschlossen gewesen wäre, wäre sie unfähig gewesen, sich von der Stelle zu rühren.
    Sie war allein in der gewölbten Kammer und doch nicht allein. Es gab kein Licht, aber sie konnte auf geheimnisvolle Weise trotzdem sehen, und obwohl es vollkommen still war, hörte sie unheimliche, schleifende, rasselnde Geräusche.
    Ein Laut, dachte sie erschrocken, wie ein schwerfälliges, unendlich mühsames Atmen. Es war niemand da, den sie atmen hören konnte, aber das Geräusch war trotzdem real, und es wurde in jedem Augenblick lauter, deutlicher, drohender … Es kam aus keiner bestimmten Richtung, sondern schien aus Wänden und Decke, aus Boden und den Ritzen des Mauerwerks selbst zu kommen. Fast, als atmete das Haus selbst …
    Jenny versuchte den Gedanken zu verscheuchen, aber es ging nicht, er hatte sich, einmal geweckt, wie der Keim einer üblen Krankheit in ihr Bewusstsein eingenistet und vergiftete ihr Denken. Vibrierte nicht der Boden unter ihren Füßen ein ganz kleines bisschen? Waren die Wände nicht in beständiger, unendlich langsamer, aber trotzdem sichtbarer Bewegung? Pulsierte nicht der ganze Raum wie ein gewaltiges, mühevoll schlagendes Herz?
    Jenny spürte, wie der Wahnsinn nach ihren Gedanken griff. Sie stöhnte, krümmte sich wie ein verängstigtes Kind in einer Ecke zusammen und schlug die Hände vor das Gesicht; presste die Augen so heftig zu, dass es schmerzte. Aber es half nicht. Das Atemgeräusch wurde lauter und darunter glaubte sie ein dumpfes, regelmäßiges Pochen zu hören. Gleichzeitig wurde es wärmer.
    Ein helles Knirschen drang in Jennys Gedanken. Zitternd vor Furcht nahm sie die Hände herunter, raffte das bisschen Mut, das sie in einem Winkel ihrer Seele noch fand, zusammen, und zwang sich, in die Richtung zu blicken, aus der das Geräusch kam.
    Es war die Tür.
    Das massive, armdicke Eichenholz begann sich zu biegen, als laste ein ungeheurer Druck auf ihm. Die Tür krachte und ächzte, armlange Splitter traten knallend aus dem Holz, dann wurde einer der Eisenbeschläge von einer ungeheuren Gewalt abgerissen und zu Boden geschleudert. Das Türblatt riss von oben bis unten, ein handbreiter Spalt entstand, und dahinter …
    Jennys Schreien steigerte sich zu einem irrsinnigen Kreischen, als ihr Blick durch das zerborstene Türblatt fiel …
     
    »Dat hat kein’ Zweck nich«, brummte Rowlf. »Glaubense mir.« Howard richtete sich mit einem resignierenden Seufzen auf, betrachtete einen Moment lang missmutig das abgebrochene Messer in seiner Hand – es war das dritte, das er bei dem Versuch, das Schloss zu öffnen, zerbrochen hatte – und trat achselzuckend zurück. »Mach Platz, Robert.«
    Ich gehorchte. Rowlf grunzte, trat drei, vier Schritte zurück und konzentrierte sich einen Moment. Dann rannte er los, drehte sich im letzten Moment zur Seite und rammte die Tür mit seiner gesamten ungeheuren Körperkraft. Die Tür bebte, als wäre sie von einer Kanonenkugel getroffen worden. Staub und feiner, weißer Kalk rieselten aus dem Rahmen und einer der bronzierten Beschläge löste sich und fiel klappernd zu Boden.
    Aber sie ging nicht auf.
    Rowlf war zurückgetaumelt und hatte mit rudernden Armen sein Gleichgewicht wiedergefunden. Sein Gesicht zuckte, während er seine geprellte Schulter massierte, und in seinen Augen lag ein ungläubiger Ausdruck.
    »Dat gibtet nich«, murmelte er. »Ich werd doch noch sone blöde Tür …« Er knurrte, trat wieder zurück und machte Anstalten, ein zweites Mal gegen die Tür anzurennen, aber Howard hielt ihn mit einer raschen Bewegung zurück.
    »Lass es bleiben, Rowlf«, sagte er. »Er hat keinen Sinn. Die Tür ist magisch verriegelt.« Er seufzte. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war undeutbar. »Ich bin ein Narr gewesen,

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