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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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seit Tagen gewesen war, aber wenigstens regnete es nicht und der Wind war weniger kalt, als ich befürchtet hatte.
    Es war still. Das Meer war seit Tagen unruhig und die wenigen Fischerboote, die trotz des schlechten Wetters am Morgen herausgefahren waren, waren längst zurückgekehrt und lagen sicher vertäut und verlassen am Kai. Unser Schiff war das letzte in der langen, durchbrochenen Kette verschieden großer Schiffe und Boote, die an der kniehohen Kaimauer festgemacht hatten, und wir hatten auch von dem normalen Tagesbetrieb kaum etwas mitbekommen. Jetzt war der Hafen verlassen und dunkel, bis auf das blasse Licht, das hinter den Scheiben der Bretterbude flackerte, in der der Hafenwächter schnarchte.
    Und trotzdem zeigte mir gerade dieser so täuschend friedliche Anblick, in welch misslicher Lage wir uns befanden. Die Leute hier in Durness mussten schon mehr als nur blind sein, wenn sie nicht auf die drei sonderbaren Fremden aufmerksam werden sollten, die in dem gemieteten Boot ganz am Ende des Hafens hausten und nur nach Dunkelwerden einmal ihre Nasen ins Freie streckten. Wahrscheinlich waren wir das Tagesgespräch in den Pubs und Kneipen.
    Ich wartete, bis Howard und Rowlf hinter mir die Treppe hinaufgepoltert waren, zog den Mantel enger um die Schultern und setzte mit einem kraftvollen Sprung auf die Kaimauer über.
    Fast wäre ich gestürzt. Zwei Tage an Bord des winzigen Schiffchens hatten mich die Brandung vergessen lassen; das Heben und Senken der Planken unter meinen Füßen war mir so vertraut geworden, dass ich es gar nicht mehr bemerkt hatte. Dafür schien der feste Boden jetzt unter mir zu schwanken.
    Rowlf grinste, als er meine Unsicherheit bemerkte, verbiss sich aber vorsichtshalber jede Bemerkung und deutete mit einer vagen Geste nach vorne, zur Stadt hinauf. »Besser, wir gehn irgendwohin, wo uns niemand nich kennt«, brummelte er. »Sindn bisschen gereizt, die guten Leute.«
    Howard nickte zustimmend, zog seinen Hut tiefer in die Stirn und senkte den Kopf, als eine plötzliche, eisige Brise vom Meer her über die Kaimauer fauchte. Irgendwo, sehr weit entfernt, grollte Donner. Das Gewitter hatte vor drei Tagen begonnen und kam in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zurück oder meldete sich wenigstens von Zeit zu Zeit mit einem einzelnen Blitz oder dem entfernten Echo eines Donnerschlages. Es war nicht mehr zu leugnen, dass der Winter seinen Einzug hielt.
    Schweigend gingen wir auf der schmalen, Kopfstein gepflasterten Straße zur Stadt hinauf. In den schwarzbraunen Schatten der Häuser gingen mehr und mehr Lichter an und es wurde rasch dunkel; als ich zurücksah, war das Meer zu einem schwarzen Abgrund geworden, der weit im Norden mit dem Horizont verschmolz.
    Howard blieb stehen, als die ersten Häuser vor uns auftauchten. Ich sah auf, setzte dazu an eine Frage zu stellen und verstummte wieder, als er eine warnende Geste machte.
    Wir waren nicht mehr allein. Ohne dass ich es gemerkt hatte, war Nebel aufgekommen, ein hellgrauer, dunstiger Nebel, der in trägen Schwaden über der Straße hing und im schwächer werdenden Licht des Abends sanft zu pulsieren schien.
    Hinter dem Nebel zeichneten sich die Konturen von vier, vielleicht fünf Menschen ab.
    Menschen …?
    Ich war nicht sicher. Etwas an ihnen war seltsam, falsch, ohne dass ich hätte sagen können, was. Sie standen reglos und schienen zu uns hinabzustarren, aber gleichzeitig bewegten sie sich, auf eine bizarre, Sinn verwirrende Art, flossen wie Schatten oder flüchtige Spiegelbilder hierhin und dorthin …
    Ich fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen, versuchte das Bild wegzublinzeln und mir gleichzeitig einzureden, dass mir meine in den letzten Tagen arg überstrapazierten Nerven einen Streich spielten, aber ein rascher Blick in Howards Gesicht sagte mir, dass es nicht so war und er es auch sah.
    Dann zerriss ein weiterer Windstoß den Nebel, und mit ihm verschwanden die schwarzen Schattengestalten. Die Straße war wieder leer.
    »Was … was war das?«, murmelte ich. Ohne dass ich einen bestimmten Grund dafür hätte angeben können verspürte ich Angst.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Howard. »Ich … habe keine Ahnung.«
    Er log, aber irgendetwas hielt mich davon ab, weiter in ihn zu dringen. Plötzlich wollte ich gar nicht mehr so genau wissen, was das war, was ich in dem Nebel gesehen hatte.
    »Gehen wir weiter«, sagte er. »Es wird kalt.«
     
    Die Sonne war noch nicht untergegangen, aber von Osten her krochen

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