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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der Miscatonic-Universität betrachtet, wirkte das sanft gewellte Wald- und Hügelland täuschend friedlich.
    Aber Howard glaubte die Bedrohung zu fühlen, die sich hinter der Fassade von Ruhe und Beschaulichkeit verbarg.
    »Ich … bin nur ein wenig ungeduldig«, antwortete er auf Langleys Frage.
    »Wegen Ihres jungen Freundes?« Langley nahm die Pfeife aus dem Mund, lächelte und lehnte sich kopfschüttelnd zurück.
    »Er wollte schon gestern Abend hier sein«, antwortete Howard. »In dem Telegramm, das er mir geschickt hat, hat er extra darum gebeten, das Zimmer schon für die vergangene Nacht zu reservieren.«
    »Er ist jung«, sagte Langley, als wäre dies schon Antwort genug. »Und ein halber Tag Verspätung ist nicht viel für ein so großes Land wie unseres.«
    Howard nickte. Natürlich hatte Langley Recht – es gab tausend Gründe, die für Roberts Verspätung verantwortlich sein konnten, und keiner davon war gefährlich.
    Und trotzdem glaubte er zu spüren, dass da noch etwas anderes war … Er dachte den Gedanken nicht zu Ende. Das Gefühl von Unsicherheit und Verwirrung wurde immer stärker. Er hatte einfach das Gefühl, etwas tun zu müssen.
    Aber er wusste nicht, was.
    »Warum verschieben wir unsere Unterhaltung nicht auf den Abend?«, schlug Langley plötzlich vor. »Sie könnten nach Arkham gehen und sich nach Ihrem Freund erkundigen. So, wie die Dinge stehen, ist es vielleicht ohnehin besser, wenn er an unserem Gespräch teilnimmt.« Er lächelte, klopfte seine Pfeife aus und erhob sich.
    Auch Howard stand auf und verließ das Zimmer.
    Einen Moment überlegte er ernsthaft, ob er tatsächlich einen Wagen nehmen und nach Arkham fahren sollte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Robert würde sich melden, sobald er die Stadt erreicht hatte, daran zweifelte er nicht. Das Telegramm, das er ihm vor zweieinhalb Monaten nach London geschickt hatte, war dringend genug gewesen.
    Howard begann ziellos durch die scheinbar endlosen, verwinkelten Gänge und Korridore des Universitätsgebäudes zu wandern. Jetzt, am Sonntag, war das Haus bis auf einige Unermüdliche verwaist und leer und seine Schritte schienen lauter als normal von den Wänden widerzuhallen.
    Selbst er, der diese Universität nun schon seit so vielen Jahren kannte und regelmäßig besuchte, hatte sich noch nicht vollends an den düsteren, irgendwie an Alter und Verfall erinnernden Hauch gewöhnt, der seinen Mauern innewohnte. Ganz egal, ob die Sonne schien oder Dunkelheit herrschte – den Gebäuden schien stets eine Atmosphäre von Gruft und Alter anzuhaften. Selbst die große, sonnenbeschienene Empfangshalle erinnerte an einen Friedhof.
    Die Miscatonic-Universität war nicht groß und es war eine besondere Art von Studenten, die an ihr lernten, so wie ihre Professoren und Dozenten einem ganz bestimmten Menschenschlag angehörten. Die meisten Fremden, die hierher kamen, begannen sich schon nach kurzem unwohl zu fühlen und gingen früher oder später wieder.
    Aber vielleicht war das auch gut so. Denn nicht alles, was an der Universität gelehrt wurde, stand auf den offiziellen Lehrplänen der Regierung. Drei oder vier der Fächer hatten – gelinde ausgedrückt – ein ziemlich starkes Befremden bei den offiziellen Stellen ausgelöst.
    Howards Schritte führten ihn – ohne dass er sich dessen selbst bewusst war – in einen kleinen, abseits gelegenen Flur im hinteren Teil des Gebäudes. Erst als er vor einer großen, geschlossenen Tür aus geschnitztem Holz stand, schrak er auf, sah sich verwirrt um und streckte schließlich die Hand nach der Klinke aus.
    Der Raum hinter der Tür war erstaunlich groß und in graue Dämmerung gehüllt. Vor den Fenstern hingen schwere, samtene Vorhänge, die nur schmale Streifen flackernder Helligkeit hereinließen. Die Einrichtung – die zum großen Teil aus deckenhohen, bis zum Bersten gefüllten Bücherregalen und -schränken bestand – war nur als schwarzer Schatten zu erkennen.
    Howard schob die Tür hinter sich ins Schloss, lehnte sich dagegen und sah sich unschlüssig um. Er war nicht sicher, ob es wirklich Zufall gewesen war, dass er seine Schritte hierher gelenkt hatte. Dieser Raum war so etwas wie das Allerheiligste der Universität. Die dicht an dicht stehenden Regale und Vitrinen beherbergten die wahrscheinlich größte Sammlung okkulter und zum Teil sogar verbotener Bücher, die es in diesem Teil der Welt gab.
    Und der Stahlschrank, der sich hinter einem der Regale verbarg, barg noch andere

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