Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser
Necron?«
Necron hielt DeVries’ Blick gelassen stand. »Ihr wisst, was geschehen ist?«, fragte er in interessiertem Tonfall. »Woher?«
»Woher, spielt keine Rolle!«, zischte DeVries.
»Dann wisst Ihr auch, dass Shannon nicht für seinen Fehler verantwortlich zu machen ist«, entgegnete Necron ruhig. »Er wurde getäuscht. Craven steht unter dem Schutz mächtiger magischer Kräfte.«
»Die gerade dabei sind, ihn umzubringen, ja«, schnappte DeVries gehässig. »Was bedeutete das alles, Necron? Welches Spiel versucht Ihr mit mir zu spielen?«
»Spiel?« Necrons linke Augenbraue rutschte ein Stück seine Stirn hinauf. »So … würde ich es nicht bezeichnen«, sagte er gedehnt.
DeVries machte eine zornige Handbewegung. »Es ist mir völlig egal, welche Worte Ihr dafür findet, alter Mann«, sagte er böse. »Ihr könnt die Worte verdrehen, aber nicht die Tatsachen. Was geschieht hier? Ich bin mit einem ehrlichen Angebot zu Euch gekommen, aber ich habe allmählich das Gefühl, dass Ihr vorhabt, uns zu hintergehen. Treibt es nicht zu weit, Necron!«
»Hintergehen?« Necron seufzte. »Ich wüsste nicht, wie, mein Freund. Ihr habt euren Teil der Abmachung gehalten und uns den Erben des Magiers gebracht. Was wir mit ihm tun, ist unsere Sache.«
»O nein«, erwiderte DeVries gereizt. »Das ist es nicht. Das Abkommen lautete, dass Ihr Craven zu vernichten habt. Erst wenn das geschehen ist, gilt unser Pakt. Oder habt Ihr es Euch anders überlegt?«
»Keineswegs«, antwortete Necron kalt. »Aber vielleicht erweitere ich meine Forderung und verlange noch Euren Kopf dazu, DeVries. Ich glaube nicht, dass Ihr wichtig genug seid, um nicht geopfert werden zu können.« Plötzlich wurde seine Stimme schneidend. »Ihr seid hier in meinem Haus, DeVries. Überlegt Euch lieber zweimal, ob Ihr mich beleidigen wollt oder nicht. Mein Wort gilt, und das wisst Ihr! Also hütet Eure Zunge, wenn Ihr nicht Gefahr laufen wollt, sie zu verlieren.«
DeVries erstarrte für einen Moment und in die Zornesröte auf seinem Gesicht mischte sich ein Ausdruck von Schrecken. Dann flammten seine Augen in noch größerer Wut auf. »Ihr droht mir?«, keuchte er. »Ihr wagt es, mir zu drohen, alter Mann?«
»Nein«, erwiderte Necron gelassen. »Ich zeige nur Möglichkeiten auf, DeVries. Seht Ihr – Ihr seid nicht der Einzige, der in der Lage ist, sich Informationen zu verschaffen. Ich muss gestehen, dass Ihr mich in Erstaunen versetzt, so rasch über Shannons Schicksal Bescheid zu wissen. Aber auch ich habe mir Gedanken gemacht, wisst Ihr?«
»So?«, machte DeVries. Mit einem Male wirkte er nervös.
Necron nickte erneut. »Es sind nur Überlegungen, aber Euer Zorn lässt mich gewisse Dinge in einem anderen Licht sehen als noch gestern. Ich frage mich zum Beispiel, warum es für Euch so wichtig ist, Robert Craven tot zu sehen.«
»Er ist …«, begann DeVries, wurde aber sofort wieder von Necron unterbrochen, der eine ungeduldige Geste machte.
»Er ist der Sohn Roderick Andaras, des Mannes, der am Untergang unseres Ordens die Schuld trägt und dessen Sippe zu vernichten wir geschworen haben«, sagte Necron in sonderbar hastigem, leierndem Ton, als bete er eine längst sinnlos gewordene Formel herunter. »Ich weiß das alles, DeVries – besser als Ihr. Ich frage mich nur, was er Euch getan hat.«
DeVries presste die Lippen zusammen und schwieg, und Necron fuhr nach einer Weile fort: »Vielleicht ist er aber auch gar nicht so bedeutungslos für Euch, wie Ihr bisher getan habt«, sagte er nachdenklich. »Wie gesagt – es sind nur Überlegungen, aber warum führen wir den Gedanken nicht einfach zu Ende – nur so zum Spaß?«
Er lächelte dünn, lehnte sich zurück und sah DeVries aus brennenden Augen an. »Möglicherweise, DeVries, ist es auch nicht Craven, sondern jemand, der sich in seiner Nähe aufhält, gerade jetzt in diesem Moment. Möglicherweise – nur möglicherweise – seid Ihr genauso am Tod dieses Jemand interessiert wie wir an dem Cravens. Und möglicherweise ist es Euch unmöglich, ihn zu vernichten, solange Craven am Leben ist und ihn mit seinem magischen Erbe schützt.«
DeVries schnaubte. »Unsinn«, sagte er.
Aber Necron ließ sich nicht beirren, sondern sprach ungerührt weiter. »Wäre es so, DeVries, müsste ich mein Angebot in der Tat noch einmal überdenken. Denn dann wärt nicht Ihr es, der uns einen Dienst erwiese, sondern es wäre gerade umgekehrt. Seht Ihr das ein?«
DeVries ballte zornig die Fäuste. »Das ist
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