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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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endlich sagen, was es mit diesem Adurias und diesem Labyrinth auf sich hat? Ich habe keine Lust, Ihre Rätselspiele noch länger mitzumachen!«, sagte ich verärgert.
    »Ich habe es Ihnen doch schon zweimal gesagt -«
    »Ja, ja, alles zu seiner Zeit!«, unterbrach ich ihn ungehalten.
    »Wenn Sie es wissen, brauche ich es nicht zu wiederholen, Craven«, erwiderte er und stieg die Treppe hinab. Ich sah Arne Sten wütend an.
    »Ist Morjaerd eigentlich immer so komisch?«
    »Der Meister und komisch?«, fragte mich der Diener entsetzt. »Er ist der erhabene Herr aller Magie! Nur seine Kraft kann uns davor bewahren, auf ewig in diesem schrecklichen Labyrinth eingeschlossen zu werden. Außerdem sollten Sie dankbar sein, dass er sich herabgelassen hat, Sie zu befreien!«
    »Das bin ich ja«, antwortete ich unwirsch. »Aber mich ärgert trotzdem die Art, wie er mich behandelt. So kann er vielleicht mit einem Rotzjungen umgehen, aber nicht mit mir!«
    Arne Sten musterte mich mit einem empörten Blick, sagte aber nichts und schob mich die Treppe hinab.
    »Die verschobenen Binsen werden unseren Verfolgern den Weg weisen«, warf ich ein, während er die Falltür schloss.
    Morjaerd sah mich mit einer so eisigen Miene an, als hätte ich ihn öffentlich einen Esel genannt.
    »Craven, begreifen Sie denn noch immer nicht, dass ich nicht einfach nur ein Gaukler bin, der in London einigen halb verrückten Gesellschaftsdamen seine Taschenspielertricks vorgeführt hat? Ich bin ein Träger gewaltiger magischer Kräfte und der Herr über tausend Geister. Mein Zauber deckt unseren Rückzug sicherer, als ganze Armeen es könnten.«
    Er erklärte natürlich nicht, mit welchem Zauber er diesen Schutz bewerkstelligen wollte. Ich hätte ihn zwar gerne gefragt, hatte aber keine Zeit mehr dazu, denn nun gerieten wir buchstäblich in die Unterwelt.
    Der Gang, durch den wir mehr krochen als gingen, war in den nackten Fels gehauen. Sein Boden war so uneben und glatt, dass ich ausrutschte und mir die Knie aufschürfte. Dann erreichten wir den Eingang zu einer Höhle, in der es so dunkel war, dass ich die Hand nicht vor den Augen sehen konnte.
    Zu meinem Glück wurde es jedoch bald heller und wir erreichten einen viereckigen Schacht, der aus behauenen Sandsteinblöcken gemauert war.
    Eine alte Holzleiter, der schon etliche Sprossen fehlten, führte an der Wand nach oben. Morjaerd und sein Diener kletterten sofort ohne Pause hoch. Ich sah ihnen nach, bis sie eine Art Brüstung erreichten und auf eine andere Leiter überwechselten, dann folgte ich ihnen langsam.
    Der Schacht kam mir irgendwie seltsam vor. Seine Erbauer hatten in gewissen Abständen kleine Fenster oder Luken ins Mauerwerk eingelassen, obwohl dahinter nur blanker Fels zu sehen war. Die Anlage erinnerte mich an irgendetwas. Ich wusste nur, dass diese Erinnerung nichts mit Bergbau zu tun haben konnte.
    Nachdenklich stieg ich die letzte Leiter hoch. Arne Sten erwartete mich oben und half mir in eine viereckige Kammer, in der ein Gerüst aus wuchtigen Balken stand, das drei schwere Glocken trug.
    Zuerst glaubte ich nicht richtig zu sehen. Doch als ich den Mantel der größten Glocke berührte und vorsichtig mit dem Knöchel dagegenschlug, hörte ich einen vollen, bronzenen Klang.
    »Was machen Sie denn schon wieder für einen Unsinn!«, kreischte Morjaerd in komisch gespielter Verzweiflung. »Wollen Sie uns unbedingt Verfolger auf den Hals hetzen?«
    Ich starrte die Glocken an und musste sie als Realität anerkennen. Der Schacht war nichts anderes als ein Kirchturm, der durch irgendeinen verrückten Zauber unter die Erde geraten war.
    Nach einem letzten Blick in die Glockenstube folgte ich schließlich den beiden Dänen in das Innere der kupferbeschlagenen Kirchturmkuppel. Zwei primitiv gefertigte Betten, ein wackeliger Tisch und zwei Obstkisten, die wohl Stühle darstellen sollten, bildeten das ganze Mobiliar. Arne Sten stellte die Ledertasche, die er den ganzen Weg mit sich geschleppt hatte, an die Wand und stieg wieder in den Schacht hinab.
    Eine Minute später kam er mit einem großen Tonkrug und zwei Bechern zurück. Er stellte beides wortlos auf den Tisch und schenkte ein. Während Morjaerd einen Becher ergriff und mir zutrank, holte der Diener ein Tablett mit verschiedenen Speisen und legte es uns vor.
    »Wir Labyrinthgeschöpfe benötigen zwar weder Speise noch Trank, um existieren zu können, aber Sie werden sicher nichts dagegen haben, wenn ich bei Ihrer Mahlzeit mithalte. Zum einen

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