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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Stimme des Magiers leiser. Sofort kehrte meine Sehkraft zurück und die Muskellähmung wich ein wenig. Ich schöpfte schon Hoffnung, dass Morjaerd sich übernommen haben könnte und drehte mühsam den Kopf.
    Wie eine riesige Fledermaus stand Morjaerd mit weit ausgebreiteten Armen in seinem Kreis und flüsterte heiser seine Zauberformeln. Sein Atem ging schwer und sein Gesicht hatte sich zu einer Grimasse verzerrt.
    Hilflos musste ich zusehen, wie die Pfeile, die er zwischen den Kreisen gezogen hatte, aufglühten und sich tief in den Boden fraßen. Mit jedem Wort, das Morjaerd hervorstieß, mit jeder Sekunde, die verging, floss meine Lebenskraft zu ihm hinüber.
    Der Magier blühte förmlich auf. Seine bleiche Farbe wich einem lebendigen Teint, seine Augen strahlten vor Begeisterung und er reckte seine Fäuste triumphierend empor. Da tauchte neben ihm ein Schatten auf.
    Im ersten Moment glaubte ich ein Trugbild zu sehen. Doch es war tatsächlich Arne Sten. Er trat jetzt mit wütender Miene an das flammende Dreieck und tippte Magnus Morjaerd mit dem Knauf meines Stockdegens an.
    »Meister, Ihr habt doch auf mich warten wollen. Ihr habt gesagt, Craven hatte genug Leben in sich für uns beide. Und jetzt habt Ihr die Beschwörung ohne mich angefangen. Ihr wolltet mich doch nicht etwa übergehen oder betrügen?«
    Morjaerds Gesicht färbte sich bei diesen Worten blutrot. Er wirbelte herum und schrie Sten an. »Störe mich nicht, du elender Kretin! Wer bist du denn schon, dass ich das wertvolle Leben meines Opfers mit dir teilen müsste? Verschwinde! Verkriech dich im nächsten Rattenloch!«
    »Nein! Ihr dürft mich nicht im Stich lassen!«, kreischte Sten und wollte Morjaerd an der Schulter packen.
    Dieser jedoch schwang seinen Zauberstab und rief etwas, das wie eine Verwünschung klang. Sofort glühte die Spitze des Stabes auf. Ein greller, unerträglich gleißender Blitz brach aus dem Stab, traf Arne Sten wie eine Nadel aus Licht in die Brust und schleuderte ihn mit haltlos rudernden Armen gegen die Mauer.
    Ein paar Sekunden lang starrte Morjaerd noch auf seinen Diener, der ohne Bewusstsein am Boden lag. Dann trat er wieder in das Dreieck zurück und zog dessen Linien sorgfältig nach.
    »Dieser verdammte Idiot«, schimpfte er vor sich hin. »Jetzt muss ich noch einmal von vorne anfangen!«
    Der Gedanke, die nächsten Jahrhunderte als untotes Gespenst in diesem Labyrinth zu verbringen, womöglich noch als Faktotum dieses größenwahnsinnigen Dänen, erschien mir fast schlimmer als der Tod. Doch in dem Augenblick, in dem die Pfeile wieder aufleuchteten und ich das vampirhafte Zerren und Saugen spürte, begannen Stens Lider zu zittern.
    Er bleckte die Zähne, stemmte sich mit hölzern wirkenden Bewegungen in die Höhe und streckte seine Hand nach meinem Stockdegen aus. Ohne jedes Geräusch hinkte er auf Morjaerd zu – und zog ihm den Kristallknauf über den Hinterkopf.
    Der Däne ging ächzend in die Knie. Mit unmenschlicher Energie kam er jedoch sofort wieder hoch, wirbelte herum und schlug mit dem Zauberstab nach Sten.
    Der Diener wich aus und hieb auf Morjaerds Unterarm. Der Zauberstab flog im hohen Bogen davon.
    Morjaerd trieb Sten mit einem Fußtritt zurück und griff mit der Linken nach dem Stab. Da ließ Arne Sten den Stockdegen fallen, sprang seinen Meister an und krallte seine Hände um dessen Hals.
    Der Magier bäumte sich auf und schlug um sich. Dabei stolperte er und riss Sten mit sich zu Boden.
    Sie stürzten dabei aus dem Zauberkreis. Sofort hörte der Sog an meinem Körper auf und ich konnte mich wieder bewegen. Morjaerds Abwehrversuche wurden nun immer kraftloser. Schließlich fuchtelte er nur noch mit beiden Armen in der Luft herum und sackte dann haltlos zusammen. Einen Moment lang hielt Sten noch Morjaerds erstarrten Körper in seinen Armen. Dann flammte der Magier auf und zerfiel zu glühender Asche.
    Im selben Augenblick kehrte alle Energie, die mir Morjaerd bis dahin abgezogen hatte, in meinen Körper zurück. Ich sprang erleichtert auf, wich hastig, zwei, drei Schritte von den beiden magischen Kreisen zurück und sah Sten dankbar an. »Besten Dank, Sten. Sie haben mir das Leben gerettet!«
    Der Diener streifte die an seinen Händen haftende Asche ab und sah mich aus funkelnden Augen an. Dann schüttelte er den Kopf und verzog sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen.
    »Das war nicht der Rede wert, Mister Craven! Ich habe nur einen Verräter bestraft, der mich betrügen wollte. Außerdem habe ich ihm

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