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Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers

Titel: Hexer-Edition 07: Im Bann des Puppenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hat.«
    Mein Magen kroch ein Stück weit in meiner Speiseröhre hinauf. Bitterer Speichel füllte meinen Mund. »Wie … bitte?«, sagte ich mühsam.
    Howard seufzte. Einen Moment lang hielt er meinem Blick stand, dann sah er weg, sog an seiner Zigarre und seufzte abermals. »Ich weiß nicht viel über die Tore«, begann er.
    »Aber offensichtlich immer noch eine Menge mehr als ich«, unterbrach ich ihn spitz. Howard runzelte die Stirn.
    »Ich habe meine Gründe, dir nicht alles zu sagen«, murmelte er. »Du bist noch nicht soweit, Junge.«
    Zorn kochte wie eine heiße Woge in mir hoch. »Aber ich bin weit genug, mich umbringen zu lassen«, sagte ich böse. »Ich bin weit genug, mitten in der Nacht eine Armee halb verkrüppelter Ratten in meinem Arbeitszimmer zu finden, und ich bin weit genug, dir um die halbe Welt nachzureisen, um dich vor den Nachstellungen deiner verrückten Logenbrüder zu retten. Zum Teufel – wann wirst du aufhören, mich wie einen Idioten zu behandeln, Howard?«
    Die letzten Worte hatte ich fast geschrien, aber Howard blieb ganz ruhig. Er hatte eine Art, immer ruhiger und sanfter zu werden, je mehr ich mich aufregte, die mich rasend machte. »Wenn du aufhörst, dich so zu benehmen, Robert«, sagte er leise.
    Ich starrte ihn an. Howard hielt meinem Blick gelassen stand. »Es hat überhaupt keinen Sinn, wenn wir uns jetzt streiten, Robert«, sagte er sanft. »Ich weiß wirklich nicht viel über die Tore. Dein Vater wusste eine Menge darüber, aber er hat mir niemals alles verraten. Selbst von dem Tor in dieser Uhr habe ich nur durch Zufall erfahren.«
    »Immerhin wusstest du genug darüber, um es zu benutzen«, erinnerte ich ihn.
    Howard nickte. »In äußerster Not«, bestätigte er. »Aber so, wie es jetzt aussieht, würde ich es nicht mehr wagen.«
    Ich schluckte, blickte einen Herzschlag lang die geschlossene Tür der Standuhr an und wandte mich dann wieder an Howard. »Wie meinst du das?«
    »Ich weiß nicht viel über die Tore«, sagte er noch einmal, »aber dein Vater erklärte mir, dass sie eine Art Weg durch eine andere Dimension darstellen.« Er lächelte schief. »Ich weiß, wie verrückt sich das anhört, aber genau das waren seine Worte. Wer diesen Weg betritt, der existiert nicht mehr wirklich. Nicht … nicht körperlich, verstehst du? Dein Körper wird in Atome aufgelöst und in unglaublich kurzer Zeit zu einem anderen Tor transportiert. Dort wird er wieder zusammengesetzt. Du … begreifst, was ich meine?«
    »Natürlich«, sagte ich und schüttelte den Kopf.
    Howard lächelte. »Es ist schwer zu erklären«, gestand er ein. »Versuch es so zu sehen – du existierst nur noch als Idee, sobald du ein Tor betrittst. Und aus dieser Idee wird wieder ein Körper, sobald du es verlässt.«
    »Dat mit’n Ratten war’ne Scheißidee«, warf Rowlf ein. Er war aufgestanden und zum Fenster gegangen, um auf die Straße hinauszusehen.
    Howard blieb vollkommen ernst. »Ich weiß nicht, ob es nur dieses Tor hier betrifft oder das ganze System«, fuhr er fort. »Jedenfalls scheint es nicht mehr zu funktionieren. Die Ratten wurden entmaterialisiert, aber irgendetwas hat nicht funktioniert. Sie wurden nicht mehr richtig zusammengesetzt – laienhaft ausgedrückt.«
    Ein eisiger Schauer raste über meinen Rücken, als ich begriff, was er meinte. »Willst … willst du damit sagen, dass … dasselbe mit einem Menschen geschehen würde, wenn er …« Ich sprach nicht weiter. Der Gedanke ließ mich innerlich zu Eis erstarren.
    »Ich fürchte es«, sagte Howard. »Jedenfalls möchte ich es nicht ausprobieren.«
    »Aber woher sind sie gekommen?«, fragte ich. »Ich glaube nicht, dass es Zufall war -«
    »Vielleicht unterhaltet ihr euch später darüber«, unterbrach mich Rowlf. »Da kommt ’ne Droschke. Sieht aus, wie wennse hier halten würde.«
    Howard und ich standen gleichzeitig auf und traten neben ihn. Rowlf hatte Recht – im schwachen Licht des heraufziehenden Tages war ein vierspänniger Wagen zu erkennen, der quer über den Ashton Place herangefahren kam und zielsicher vor meinem Grundstück hielt. Der Kutscher sprang vom Bock, wieselte um den Wagen herum und riss den Schlag auf. Augenblicke später wälzten sich zwei Zentner tüllverhüllten Specks auf die Straße und wackelten auf die Tür zu.
    »Das … ist Lady McPhaerson!«, sagte ich erstaunt. »Was in aller Welt will sie hier? Noch dazu zu dieser Zeit?«
    »Das habe ich befürchtet«, murmelte Howard. »Es wäre auch zu schön

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