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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Land am Ende der Zeit betreten hatte, und auch mein Magen begann sich zu melden und erinnerte mich daran, dass die letzte richtige Mahlzeit mehrere Tage zurücklag.
    Allmählich wuchs der Kraterrand heran und die Flugscheiben wurden langsamer. Schließlich zerstob ihre geordnete Formation zu einer weit auseinander gezogenen, zerbrochenen Kette. Vor uns lag der Kraterwall und schließlich tauchte auch die Stelle auf, an der Shadow und ich überfallen worden waren.
    Ich erkannte sie sofort wieder. Schon von weitem waren die großen, kreisrunden Krater zu sehen, wo Dagons Blitze den Sand zerschmolzen hatten, und die Brandspuren zogen sich wie die Finger einer Riesenhand weit an der Felsmauer hinauf. Von Shadow war keine Spur zu entdecken.
    Dagon hob die Hand, als die Felswand näher kam. Die Flugscheiben verloren an Höhe, wurden noch langsamer und setzten schließlich am Rande des sandigen Streifens auf.
    Umständlich erhob ich mich und wollte von der Scheibe springen, aber Dagon hielt mich mit einer befehlenden Geste zurück. Stattdessen gab er zweien seiner Begleiter einen Wink und die Männer verließen die Scheibe und gingen auf die Kraterwand zu.
    Sie bewegten sich sehr vorsichtig; etwa wie Männer, die befürchten mussten, in Treibsand zu geraten. Einer ging voraus und stocherte immer wieder mit seinem Knüppel im Sand, ehe er einen weiteren Schritt machte, während sein Kamerad – mit einem der Silberstäbe bewaffnet – ein Stück hinter ihm ging und ihm Deckung gab. Sein Blick huschte immer wieder nervös über die Felswand.
    Eine Zeit lang bewegten sich die beiden scheinbar ziellos hin und her, dann kehrten sie – sehr viel schneller und mit deutlichen Anzeichen der Erleichterung in den Gesichtern – zurück.
    »Das Gelände ist sicher, Herr«, sagte einer. »Es ist früh. Wir haben Glück.«
    Dagon nickte. Auch auf seinen Zügen lag ein angespannter Ausdruck. »Gut«, sagte er. »Dann beginnt. Ihr wisst, wonach ihr zu suchen habt.«
    Rings um uns kam Bewegung in die Männer. Sie schwärmten aus und begannen den Sand Fuß für Fuß zu untersuchen. Einige beobachteten den Himmel, wie mir auffiel. Gab es in dieser Welt irgendeine Richtung, aus der keine Gefahr drohte?
    Dagon und ich waren die einzigen, die die Kristallscheibe nicht verließen. Eine Zeit lang blieb ich einfach unschlüssig stehen, sah dem Treiben der Männer zu und hing finsteren Gedanken nach, dann setzte ich mich wieder. Mein Rücken schmerzte und mein Gaumen war so trocken, dass ich kaum reden konnte.
    »Ich bin durstig«, sagte ich.
    Dagon blickte auf mich herab, runzelte die Stirn, als müsse er ernsthaft überlegen, was das Wort überhaupt bedeutete, dann nickte er, griff unter seinen Mantel und förderte eine schmale, aus silbernem Metall gefertigte Flasche zutage. Als ich danach griff, berührte ich zufällig seine Finger. Seine Haut war kalt wie Eis und fühlte sich feucht an; trotz der mörderischen Hitze, der wir seit zwei Stunden ausgesetzt waren.
    Ich setzte die Flasche an, kostete vorsichtig von ihrem Inhalt und nahm einen gewaltigen Schluck, als ich merkte, dass sie eiskaltes Wasser enthielt. Überdies schien sie die Theorie zu widerlegen, dass das Innere eines Gegenstandes nicht größer als sein Äußeres sein konnte, denn obgleich ich sehr viel trank und mir noch eine gute Hand voll Wasser ins Gesicht spritzte, nachdem ich meinen Durst gestillt hatte, war sie nicht merklich leerer geworden, als ich sie Dagon zurückreichte.
    »Danke«, sagte ich. »Ich hatte schon Angst, zu verdursten.« Ich nickte dankbar, sah ihn einen Moment lang an und deutete dann zur Sonne hinauf. »Wie haltet ihr die Hitze aus?«, fragte ich. »Ich habe bisher keinen von euch essen oder trinken sehen.«
    Dagon verstaute die Flasche wieder unter seinem Mantel, sah einen Moment lang zu den Männern hinüber, die den Sand absuchten, und ließ sich dann wie ich mit untergeschlagenen Beinen auf die Scheibe nieder. »Wir wissen uns zu schützen«, erklärte er.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, überhaupt eine Antwort zu bekommen, aber ich spürte auch, dass Dagons Interesse an mir zumindest im Moment größer war als sein Hochmut, und so fuhr ich fort: »Woher kommt ihr? Dieses Land scheint kaum eure Heimat zu sein.«
    Dagon starrte mich aus seinen milchigen Augen an und plötzlich lachte er. Ich hatte noch nie zuvor einen Fisch lachen sehen. »Das stimmt, Robert Craven«, antwortete er. »Diese Welt ist primitiv. Primitiv und dumm wie ihre Bewohner. Sie

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