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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ratten«, erwiderte Cohen ruhig. »Es ist die einzige Möglichkeit.«
    »Sie werden eine gottverdammte Panik auslösen«, prophezeite Howard, aber Cohen lachte nur.
    »Kaum. Und wenn, dann höchstens in gewissen Büros und Ministerien. Was wollen Sie, Lovecraft – einen fairen Kampf oder den Kopf dieser verfluchten Albinoratte?« Er lachte böse. »Ich glaube nicht, dass dieses Monster schon einmal etwas von Fair Play gehört hat.«
    »Wenn sie wirklich so intelligent ist, wie Sie behaupten«, sagte Howard, obwohl er ahnte, dass seine Worte vergebens sein würden, »dann wird sie nicht darauf hereinfallen.«
    »Oh doch. Sie wird, mein Wort darauf. Sie ist mächtig, aber sie konnte nur so mächtig werden, weil niemand von ihr wusste. Weil sie hier unten ungestört war. Sie wird sich wehren, natürlich. Sie hat schon Dutzende von Menschen umgebracht, sie und ihre Brut, aber das waren Männer, die nichts von der Gefahr wussten. Wenn Männer mit Gas und Gewehren und anderen Waffen hier herunterkommen, wird sie fliehen. Gerade, weil sie intelligent ist. Sie wird versuchen zu entkommen.«
    »Und dann? Wollen Sie hier unten eine Schlacht beginnen?«
    »Nein«, erwiderte Cohen. »Ich sagte Ihnen doch, dass ich sie kenne. Ich habe sie jahrelang studiert. Ich kenne ihr Reich, ich kenne ihre Verstecke. Ich weiß, wie sie denkt. Sie wird fliehen und ich weiß auch wohin. Und ich werde auf sie warten. Nur ich und mein sauberer Bruder. Und Sie, wenn Sie wollen.«
    Howard starrte ihn an. Er spürte, dass Cohen mit jedem einzelnen Wort die Wahrheit sagte, aber etwas in ihm weigerte sich noch immer, es zu glauben. »Das ist … Wahnsinn«, murmelte er.
    »Im Gegenteil«, behauptete Cohen. »Das ist der einzige Weg, dieser Brut beizukommen. Ich habe Jahre gebraucht, um diesen Impfstoff zu entwickeln, und Jahre, mir eine Möglichkeit auszudenken, mit diesen Bestien fertig zu werden.« Er lachte, aber in Howards Ohren hörte sich der Laut eher schauerlich an. Er war jetzt überzeugt davon, dass Cohen nicht ganz normal war. »Was glauben Sie, wie sie alle Kopf stehen werden, wenn sie hier herunter kommen und Dutzende von Ratten finden, die an der Tollwut verendet sind?«
    »Aber das ist doch Irrsinn!«, protestierte Howard. »Zum Teufel, Cohen, ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich gedacht habe, dass Sie mir helfen könnten, und nicht, um Ihnen in Ihrem Privatkrieg gegen die Ratten von London beizustehen!«
    Cohen fuhr auf. »Es ist kein Privatkrieg«, schrie er aufgebracht. Wütend packte er eine Ratte, stieß ihr die Nadel seiner Spritze in die Brust und schleuderte sie zu Boden. »Schauen Sie sich um!«, brüllte er. »Was Sie hier sehen, sind keine harmlosen Nagetiere. Das sind nicht die lästigen Schädlinge, als die sie immer dargestellt werden, sondern blutgierige kleine Bestien, die nur auf den richtigen Moment warten, über diese Stadt und ihre Bewohner herzufallen! Und ihr Anführer ist der Schlimmste. Dieses weiße Ungeheuer ist kein Tier, Lovecraft. Sie sieht vielleicht aus wie ein Tier, aber sie ist es nicht. Sie ist intelligent.« Er beugte sich erregt vor und tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Schläfe. »Sie denkt, Lovecraft. Sie denkt. Und sie ist böse.«
    »Sie … sind ja verrückt«, murmelte Howard.
    »Ich weiß, dass Sie das denken«, erwiderte Cohen kalt. »Das denken alle. Aber es stimmt nicht. Ich habe sie gesehen. Ich habe ihr gegenübergestanden. Ich habe in ihre Augen geblickt. Dieses Tier ist ein Dämon. Sie ist böse. Wir müssen sie vernichten. Oder sie vernichtet uns. Uns alle, Lovecraft.«
    Er hielt inne, starrte Howard noch einen Moment lang an und fuhr dann fort, betäubte Ratten mit seinem Serum zu impfen. Als die erste Spritze geleert war, legte er sie vorsichtig in sein Etui zurück, nahm die zweite hervor und fuhr mit seinem schauerlichen Werk fort. Er verlangte nicht mehr, dass Howard ihm half, sondern leerte seinen gesamten Vorrat an Serum, verstaute das Etui sorgsam wieder in seiner Brusttasche und nahm Howard schweigend die Spritzen aus der Hand, um weiterzumachen. Howard schätzte, dass er weit über hundert Ratten infiziert hatte, als er endlich fertig und auch der Inhalt der sechsten Spritze verbraucht war.
    »Jetzt schnell«, sagte er. »Wir müssen verschwinden. Die Wirkung des Gases hält nicht sehr lange an.«
    Howard fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch. »Die Wirkung?«, ächzte er. »Sind sie denn nicht …«
    »Tot?«, führte Cohen den Satz zu Ende und grinste. »Keineswegs,

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