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Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Hexer-Edition 08: Engel des Bösen

Titel: Hexer-Edition 08: Engel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verspeiste. Die Albinoratte gab einen Laut von sich, der beinahe wie ein Lachen klang.
    Das unterirdische Tunnelsystem schien kein Ende zu nehmen. Ihre Bewacher führten sie durch ein wahres Labyrinth von Stollen, Gängen, schräg abfallenden Rampen und gewaltigen, leeren Hallen, über Treppen und steile, schneckenhausartig gewundene Ebenen tiefer und tiefer in die Erde hinein. Howard versuchte, irgendetwas Vertrautes oder zumindest Bekanntes in seiner Umgebung zu entdecken, aber die Architektur dieser titanischen unterirdischen Anlage war mit nichts zu vergleichen, was er jemals gesehen hatte.
    Es gab Gänge, die sich sinnlos hin und her wanden, Treppen, die im Nichts endeten oder auf so absurde Weise gebogen und in sich verdreht waren, dass es ihm unmöglich war, sie länger als wenige Sekunden anzusehen, ehe ihm schwindelig wurde, gewaltige, aus schwarzem Basalt gemeißelte Gebilde, die keinem erkennbaren Zweck dienten, einmal sogar eine Treppe, die sich an der Wand entlangwand und für dreißig, vierzig Yard unter der Decke entlangführte, dann wieder Gänge, die im Nichts endeten.
    Das Bedrückende daran war aber, dass es sich nicht um die Architektur der GROSSEN ALTEN handelte.
    So fremdartig sie Howard erschien, war sie doch vollkommen anders als die jener untergegangenen Dämonenrasse, die die Erde lange vor der Zeit der Menschen beherrscht hatte. Auch sie war bizarr, für menschliche Begriffe manchmal schlichtweg lächerlich oder im besten Falle sinnlos, aber sie war anders, ganz, ganz anders.
    Der Gedanke, der daraus folgerte, ließ Howard innerlich aufstöhnen.
    Die GROSSEN ALTEN waren nicht das einzige Volk, das die Erde vor den Menschen bewohnt hatte. Und nach der immensen Größe dieser unterirdischen Anlage zu schließen, konnten seine Erbauer den GROSSEN ALTEN an Macht nicht sehr viel nachgestanden haben.
    Nach einer schier endlosen Wanderung erreichten sie eine weitere, quadratische Felskammer, die Howard bekannt vorkam. Das Licht war hier ein wenig intensiver, gleichzeitig auch von einem grünlichen, unheimlichen Schein durchdrungen. Dann sah er die toten Ratten auf dem Boden.
    Es war die Höhle, in der Cohen die Tiere vergiftet hatte.
    Verblüfft blieb er stehen.
    Auf dem Sims, über den Cohen und er hier herabgestiegen waren, standen an die zwei Dutzend Männer. Einige von ihnen trugen die spitzen, haarigen Rattengesichter ihrer Bewacher, die anderen schienen auf den ersten Blick normal, wenngleich der grünliche Schimmer der Luft ihren Gesichtern auch etwas Gespenstisches verlieh. Aber ihre Augen waren leer.
    Einer der Rattenmänner versetzte Cohen einen Stoß, der ihn nach vorn und auf die Knie fallen ließ; gleichzeitig ergriff eine haarige, unmenschlich starke Klaue Howards Handgelenk und drehte ihm den Arm auf den Rücken.
    Die Albinoratte gab einen schrillen, irgendwie boshaft klingenden Laut von sich und einer der Wächter übersetzte: »Sie sind gekommen und haben den Tod in mein Reich gebracht, Mensch Cohen. Ich könnte Sie vernichten, aber das wäre nicht genug. Sie hassen mich, weil ich es war, der Sie verletzte und Ihr Leben vernichtete. Sie wollen meinen Tod und das kann ich verstehen. Aber mein Tod allein war Ihnen nicht genug. Sie wollten den Untergang meines Volkes, Mensch. Sie haben den Tod zu mir gebracht und deshalb werde ich Sie zurückschicken zu den Menschen, und Sie werden den Tod zu ihnen bringen.«
    Damit beugte sich der Rattenmann hinab, griff nach Cohens Jacke und riss das schwarze Lederetui mitsamt dem Jackenfutteral heraus. Seine Klauen, die so ungeschickt aussahen, öffneten den diffizilen Verschluss und nahmen eine der kleinen Glasspritzen hervor. Auf dem Boden des fingerdicken Kolbens glitzerten noch wenige Tropfen der tödlichen Flüssigkeit, mit der sie gefüllt gewesen war.
    In Cohens Augen flammte das Entsetzen auf, als er begriff, was die Worte der Ratte zu bedeuten hatten. Mit einem verzweifelten Schrei sprang er auf, schlug mit der Faust nach dem Rattenmann und brach erneut in die Knie, als der Unheimliche seinem Hieb auswich und ihm einen Stoß versetzte. »Nein!«, wimmerte Cohen. »Nicht! Nicht das! Töte mich! Mach mit mir, was du willst, aber nicht das!«
    Howard starrte abwechselnd ungläubig in Cohens schreckverzerrtes Gesicht und auf die unscheinbare Spritze in der Hand des Rattenmannes. Ein furchtbarer Verdacht begann sich in ihm breit zu machen.
    »Sie … Sie haben mich belogen«, flüsterte er. »Das Serum ist … ist nicht harmlos.«
    »Nein«,

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