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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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haben das Gerücht ausgestreut, dass es Gold und edle Metalle auf Krakatau gibt, um Abenteurer und anderes Gesindel anzulocken, und wir haben dir die Fischer gebracht, die allein auf das Meer hinausfuhren. Was verlangst du noch? Soll ich meine Männer die Städte überfallen und dir ihre Einwohner bringen lassen. Ich habe dir zahllose Opfer gebracht!«
    »Es sind zu wenige!«, beharrte Dagon. »Ihr Hunger ist unersättlich und der Moment rückt heran, da –«
    »Ich kann dir nicht helfen«, unterbrach ihn Tergard kalt. »Es ist niemand mehr da, den ich dir bringen könnte. Ich habe schon mehr getan, als ich dürfte. Man beginnt bereits zu reden, Dagon. Es fällt auf, wenn auf einer Insel wie Krakatau Hunderte von Menschen verschwinden. Sie werden kommen und nachsehen, wenn wir nicht vorsichtig sind.«
    »Bis dahin ist es zu spät!«, sagte Dagon heftig. »Noch wenige Tage und es ist vollbracht, Tergard. Dann können sie mit einer Armee kommen und wir werden ihnen widerstehen. Aber ich brauche Opfer. Lebende Opfer.«
    »Ich kann sie dir nicht geben«, beharrte Tergard. »Es tut mir Leid.«
    »Du betrügst mich!«, behauptete Dagon.
    »Dich? Einen Gott?« Tergards Stimme troff geradezu vor Hohn.
    »Ich warne dich, Tergard«, sagte Dagon leise. »Versuche, mich zu hintergehen, und meine Rache wird furchtbar sein.«
    Tergard zog die linke Augenbraue hoch. »So?«, fragte er lauernd. »Ich glaube nicht, dass du irgendetwas gegen mich unternehmen wirst, Dagon. Ich habe meinen Teil der Abmachung gehalten, so gut es mir möglich war. Und ich glaube auch nicht, dass du mir wirklich drohen solltest.«
    »Ich kann dich vernichten.«
    »Das könntest du«, korrigierte Tergard. »Wenn du die Zeit dazu hättest. Und wenn es einen Mann namens Robert Craven nicht gäbe.« Er lachte leise. »Ich nehme an, er ist dir entkommen.«
    Dagon antwortete nicht, sondern starrte ihn nur aus vor Hass lodernden Augen an, und nach einer Weile fuhr Tergard fort.
    »Es tut mir Leid, Dagon. Ich bin nicht in der Lage, dir zu helfen. Wenn du Futter für die Ungeheuer brauchst, die du dort unten züchtest, so musst du es dir schon selbst besorgen. Und ich würde dir raten, es rasch zu tun. Bald wird die Sonne untergehen und du hast es selbst gesagt: Ihr Hunger ist unersättlich. Sie werden sich holen, was du ihnen nicht freiwillig gibst.«
    »Dann brichst du unser Abkommen?«
    Tergard schüttelte den Kopf. »Nein. Ich halte es, Dagon. Ich habe niemals versprochen, deine Arbeit zu tun, erinnere dich. Niemand wird diese Insel betreten oder verlassen, bis nicht der nächste Vollmond herangekommen ist, dafür garantiere ich. Mehr kann ich nicht tun.« Er starrte Dagon einen Moment lang herablassend an und machte dann eine spöttische Verbeugung. »Und nun entschuldige mich, Dagon«, sagte er. »Ich habe zu tun. Ich muss den Mann fangen, der dir und deinen Kreaturen entkommen ist. Und diesmal werde ich ihn selbst töten.«
    Damit wandte er sich um und ging, ohne der Gestalt des Fischgottes auch nur noch einen einzigen Blick zu widmen.
    Roosfelds Gesicht war grau vor Furcht, als er zu ihm zurückkam. »Nun?«, fragte der Leutnant. »Was … was hat er gesagt?«
    »Er hat mir gedroht«, antwortete Tergard, »aber damit habe ich gerechnet.«
    »Aber er glaubt Ihnen?«
    Tergard zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Aber so, wie die Dinge liegen, hat er kaum genügend Zeit, herauszufinden, ob ich ihn belüge oder nicht.« Plötzlich lachte er. »Wir werden siegen, Roosfeld. Dieser Craven war jeden einzelnen Hieb wert, den er dir versetzt hat.«
    Roosfelds Gesicht verdüsterte sich bei Tergards Worten, was diesen zu einem noch zufriedeneren Lächeln veranlasste. »Vergiss es, Roosfeld«, sagte er. »Du hast diesen Mann unterschätzt und du hast dafür bezahlt.«
    »Ich werde ihn umbringen!«, versprach Roosfeld. »Wenn ich ihn das nächste Mal in die Finger bekomme –«
    »Wirst du ihn schön in Ruhe lassen«, unterbrach ihn Tergard. »Ich brauche ihn noch; mehr, als dieser Narr auch nur ahnt. Und nun komm. Die Zeit wird knapp. Wir müssen Craven finden, ehe Dagon es tut.«
     
    Der Ort lag unter uns, nicht mehr als vier oder allerhöchstens fünf Meilen entfernt, aber der Dschungel hatte seine Lichter schon nach wenigen Schritten verschlungen, und seit die Sonne untergegangen war hatte ich das Gefühl, durch eine Welt zu marschieren – genauer gesagt, mich hindurchzutasten – die nur noch aus Dunkelheit und wechselweise reißenden

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