Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
es besser für ihn«, fuhr er fort, ohne Teagarden dabei anzublicken. »Sein Rückgrat war gebrochen, wissen Sie? Er wäre ein Krüppel geblieben, vom Hals abwärts gelähmt, sein Leben lang.«
    Teagarden schwieg weiter. Nur seine Augen schienen zu brennen, während er auf das im Tode sonderbar friedfertig aussehende Gesicht Vardens herabblickte.
    »Kannten Sie ihn?«, fragte der Doc.
    »Kannten?« Teagarden lächelte dünn. Seine Lippen waren blutleer. »Ja«, bestätigte er nach einer sekundenlangen Pause. »Er war mein Halbbruder.«
    Diesmal sah der Arzt doch auf. Ein betroffener Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. »Das … das tut mir Leid«, murmelte er. »Wie ist es passiert?«
    Wieder vergingen endlose Sekunden, bis Teagarden auf die Frage des Arztes antwortete. »Es … es war ein Unfall«, sagte er. Er wandte sich um und deutete auf die Überreste des Lüsters, die noch nicht beiseite geschafft worden waren. »Die Kette ist gerissen. Er hatte Pech und stand genau darunter.«
    »Gerissen? Einfach so?« Der Zweifel in der Stimme des Arztes war unüberhörbar. »Das sollten Sie nachprüfen lassen«, sagte er. »Eine solche Kette darf nicht reißen. Wenn es ein Materialfehler war -«
    »Wir werden herausfinden, wessen Schuld es ist«, unterbrach ihn Teagarden eisig. »Und derjenige wird dafür bezahlen, Doc. Und nun -« Er deutete mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung zur Tür, »- gehen Sie zur Kasse und lassen sich Ihr Honorar auszahlen. Um den Toten kümmern wir uns.«
    Der Arzt schien noch etwas sagen zu wollen, aber da war plötzlich etwas in Teagardens Blick, das ihn verstummen ließ. Mit einer übertrieben hastigen Bewegung raffte er seine Tasche auf, fuhr auf dem Absatz herum und stürmte davon.
    Teagarden atmete hörbar ein. Auf seinem Gesicht war noch immer nicht der geringste Ausdruck zu lesen, aber vielleicht war es gerade das, was die Männer, die ihn kannten, sich beinahe furchtsam ducken ließ, als er sich nach einer Ewigkeit umwandte und auf den Leichnam hinter sich deutete.
    »Schafft ihn fort«, sagte er leise. »Und bringt Joe zu mir, sobald er zurück ist.«
    Einer der Männer trat vor. Seine Bewegungen waren abgehackt und verrieten die Furcht, die ihn erfüllte.
    »Du bist schon hier?« Teagarden runzelte die Stirn. Plötzlich wurde seine Stimme scharf. »Was tust du hier? Ich habe dir befohlen, diesen Craven nicht aus den Augen zu lassen!«
    »Das … das habe ich auch nicht getan«, verteidigte sich Joe hastig. »Aber er ist … er ist fort, Mr. Teagarden.«
    »Fort?« Teagarden packte den Mann bei den Rockaufschlägen und schüttelte ihn. »Was soll das heißen? Er ist dir entwischt?«
    »Nein! Das … das heißt, ja. Aber es … es war nicht meine Schuld. Ich bin ihm gefolgt bis zum Bahnhof.«
    Teagarden ließ ihn los. Der Zorn in seinem Blick machte einem sonderbar lauernden Ausdruck Platz. »Zum Bahnhof?«
    Joe nickte hastig. »Er ist die ganze Zeit bei Cody und dieser Rothaut geblieben. Auch als … als sie in den Zug gestiegen sind.«
    »Und warum bist du ihm nicht gefolgt?«, fauchte Teagarden.
    »Das bin ich ja«, verteidigte sich Joe. Seine Augen waren groß vor Furcht. »Aber Cody hat einen ganzen Wagen für sich und seine Truppe gemietet. Ich … ich kam nicht an ihn ran. Und als der Zug dann angefahren ist, ist Craven ja auch wieder ausgestiegen.«
    »Und du bist ihm gefolgt?«
    Joe nickte, wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und nickte abermals. Seine Zungenspitze fuhr nervös über die Lippen. »Ja. Aber dann … dann ist er wieder aufgesprungen. Im allerletzten Moment. Der Kerl hat Kopf und Kragen riskiert, Mr. Teagarden. Ich … ich hab gedacht, er bricht sich den Hals.«
    »Aufgesprungen? Auf den Zug, in dem Cody und Annie sind?«
    »Ja«, bestätigte Joe. »Ich konnte nichts machen.«
    Teagarden nickte, ballte wütend die Faust und schlug sich damit in die geöffnete Linke. »Wenigstens wissen wir, wo er ist.« Sein Blick huschte über das bleiche Gesicht seines Halbbruders. »Er wird mir dafür bezahlen, das schwöre ich«, murmelte er.
    »Aber es war doch gar nicht Craven, der den Leuchter heruntergeschossen hat!«, sagte Joe halblaut.
    Teagarden fuhr herum und schlug ihm mit der flachen Hand über den Mund. Joe taumelte, presste die Hand gegen seine aufgeplatzten Lippen und krümmte sich, als Teagarden abermals die Hand hob.
    »Es war seine Schuld!«, brüllte Teagarden. »Wenn dieser Idiot nicht aufgetaucht wäre, hätte Cody uns

Weitere Kostenlose Bücher