Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
hatte hinzufügen wollen, herunterschlucken ließ. Ich fand keine logische Erklärung dafür, aber mein Hiersein versetzte Cody eindeutig in Wut. Der Ober kam und für einige Augenblicke wurde ich der Verlegenheit entbunden, irgendetwas sagen zu müssen, während Cody und seine Begleiter bestellten. Mit Ausnahme von Sitting Bull, heißt das.
    »Also?«, fragte Cody schließlich, als wir wieder allein waren. »Was tun Sie hier, Craven?«
    Ich sah auf, blickte ihn einen Moment unsicher an und versuchte abermals zu lächeln, aber irgendwie wollte es mir diesmal nicht gelingen. »Ich sagte doch bereits, dass -«
    »Was Sie bereits gesagt haben, weiß ich«, unterbrach mich Cody kühl. »Aber ich möchte gerne die Wahrheit wissen.«
    »Wie … meinen Sie das?«, fragte ich stockend.
    Codys Lächeln erinnerte mich plötzlich an das einer Schlange.
    »Sie spielen den Idioten ziemlich gut, Mister Craven«, sagte er leise. »Aber Sie sind keiner. Und bitte begehen Sie nicht den Fehler, mich nun für einen Trottel zu halten.«
    »Aber wieso -«
    »Ich habe mir meine Gedanken gemacht«, fuhr Cody unbeeindruckt fort. »Sie sind mir ein bisschen zu uneigennützig, mein Lieber. Heute Mittag im Salon habe ich Ihnen die Rolle abgekauft, aber jetzt …«
    Er schwieg einen Moment, auf eine ganz bestimmte Art, als erwarte er eine Antwort von mir. Und plötzlich fiel mir auf, dass auch Bodines Lächeln lange nicht mehr so herzlich war wie zu Anfang. Selbst Annie Oakley musterte mich mit einer Kälte, die mich schaudern ließ.
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen«, sagte ich steif und das war noch nicht einmal gelogen.
    Cody zog die linke Augenbraue hoch. »Nein?«, sagte er. »Nun, vielleicht verstehen Sie, wenn ich Ihnen ein bisschen auf die Sprünge helfe. Ich glaube nicht, dass es Zufall war, dass Sie ausgerechnet heute und ausgerechnet im richtigen Moment im Spielsalon aufgetaucht sind, Craven. Ebensowenig, wie ich Ihnen abkaufe, dass sie zehntausend Dollar wegschenken, nur um einer Frau zu helfen, die Sie nicht einmal kennen. Wer sind Sie? Und was wollen Sie wirklich von mir?«
    »Wer … wer soll ich sein?«, murmelte ich verstört. »Verdammt, was soll dieses Verhör?«
    »Wer hat Sie geschickt?«, fuhr Cody unbeeindruckt fort. »Pinkerton?«
    »Pinker …« Ich sprach das Wort nicht zu Ende. Plötzlich begriff ich.
    »Um Gottes willen, nein«, sagte ich mit einem befreiten Lachen, das Cody vollends verwirren musste. »Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass ich weder mit Pinkerton noch mit irgendeiner anderen Detektei etwas zu schaffen habe. Auch nicht mit der Polizei, irgendeinem Geheimdienst oder dem Vatikan«, fügte ich scherzhaft hinzu. »Was ist mit Ihnen, Cody? Sind Ihnen Ihre Gläubiger auf den Fersen?«
    Codys Lippen pressten sich zu einem ärgerlichen Strich zusammen. Ich war sicher, wären wir allein gewesen und nicht in einem vollbesetzten Speisewagen, hätte er mich am Kragen ergriffen und versucht, die Wahrheit aus mir herauszuprügeln.
    Oder das, was er dafür hielt.
    »Hören Sie endlich auf, den Affen zu spielen«, sagte er gepresst. »Warum sind Sie in diesem Zug?«
    Ich schwieg einen Moment, blickte von ihm zu Annie und wieder zurück und senkte betreten den Blick.
    »Ich will Ihnen die Wahrheit sagen«, murmelte ich, perfekt den Zerknirschten spielend. »Auch wenn es mir unangenehm ist. Ich … ich bin ausgestiegen, vorhin, am Bahnhof.«
    »Ach?«, sagte Cody.
    Ich nickte, hob meine Kaffeetasse und nippte daran, genau wie es ein Mann tun würde, der über etwas sprach, das ihm peinlich ist. »Ich bin aber auch gleich wieder aufgesprungen«, fuhr ich fort, seinem Blick ausweichend.
    »Und warum?«
    »Ich habe jemanden gesehen«, sagte ich. »Einen von Teagardens Männern.«
    »Von Teagardens Männern?« Cody runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher?«
    »Ziemlich«, gestand ich. »Es war der Bursche, den ich niedergeschlagen habe, kurz bevor Sie und Ihre Freunde gekommen sind. Er muss uns nachgegangen sein. Ich … ich habe nicht vergessen, was Sie über Teagarden gesagt haben, Bill. Sie waren ja in Sicherheit, aber ich …« Ich lächelte verlegen, stellte die Tasse aus der Hand und begann mit meinen Fingern zu spielen, als wüsste ich plötzlich nicht mehr, wohin damit. »Ich bin kein sehr mutiger Mann«, gestand ich. »Wahrscheinlich werden Sie mich jetzt auslachen, aber das ist die Wahrheit. Ich hatte schlicht und einfach Angst.«
    Aber Cody lachte nicht, sondern blickte mich zehn, fünfzehn endlose

Weitere Kostenlose Bücher