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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Postlethwaite. Er stand vor einem gewaltigen, nahezu lotrecht in die Höhe strebenden Felsbrocken von der Größe eines zehnstöckigen Hauses und sprang mit grotesken Hüpfern auf und ab, hin und her, wobei er diese schrecklichen Laute ausstieß und ununterbrochen mit den Armen wedelte.
    Cody erreichte ihn als Erster. Grob riss er ihn an der Schulter herum und hielt seine Arme fest. »Was ist los, Lance?«, rief er besorgt. »Was hast du? Bist du verletzt?«
    Postlethwaite schlug seinen Arm beiseite und machte einen weiteren Hüpfer. »Das ist er, Cody!«, schrie er. »Das ist er! Wir haben ihn gefunden!«
    Auch Annie und ich hatten den englischen Wissenschaftler mittlerweile erreicht und sahen ihn voller Sorge an. Aber Postlethwaite schien nicht verletzt oder krank – im Gegenteil. Sein Gesicht glühte vor Erregung und seine Hand stach immer wieder nach dem großen Felsen hinter ihm.
    »Das ist er!«, kreischte er mit überschnappender Stimme.
    »Das ist was?«, fragte Cody betont.
    »Der Berg!«, ereiferte sich Postlethwaite. »Verstehen Sie denn nicht? Das ist der Berg der Weißen Götter, Cody! Wir haben ihn gefunden!«
    Cody starrte ihn einen Moment verblüfft an, dann trat er einen Schritt an Postlethwaite vorbei und blieb wieder stehen. Sein Blick tastete über die gewaltige finstere Masse des Riesenfelsens.
    Auch ich besah mir den »Berg« genauer.
    Es war ein gigantischer Felsbrocken, nicht eigentlich ein Berg, aber jetzt, als sich meine Augen allmählich an das hier herrschende Zwielicht gewöhnten, erkannte ich Linien und Schatten, die nicht von der Hand der Natur geschaffen worden waren.
    »Das ist … ein Tor«, murmelte ich verblüfft.
    Cody warf mir einen zweifelnden Blick zu, sagte aber nichts, sondern packte nur sein Gewehr fester und ging raschen Schrittes auf den Felsen zu. Dicht vor dem eigentlichen Berg lag ein schwarzer, sonderbar glatter Brocken aus Basalt, der mich auf ungute Weise an etwas erinnerte, ohne dass ich sagen konnte, warum oder an was. Aber ich schenkte ihm nur einen flüchtigen Blick und beeilte mich, Cody und Postlethwaite zu folgen.
    Was aus der Entfernung wirklich wie ein Tor ausgesehen hatte, war keines. In die lotrecht aufragende Vorderseite des Steingiganten waren die Umrisse eines gewaltigen Tores eingemeißelt – aber nur seine Umrisse. Es war ein Symbol, das Symbol eines Tores, aber kein wirklicher Eingang.
    »Da kommen wir nicht durch«, murmelte Cody. Seine Stimme klang deutlich enttäuscht.
    »Aber es ist der Berg!«, jubelte Postlethwaite. »Begreifen Sie nicht? Es ist wahr! Alles ist wahr! Er existiert!«
    »Aber es ist nur ein Symbol!«, antwortete Buffalo Bill. »Hier kommt niemand durch!«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, fragte Postlethwaite erregt. »Wir haben den Berg der Weißen Götter gefunden, Mister Cody! Die größte Sensation der Wissenschaft …«
    Er sprach nicht weiter, sondern brach mit einem erschrockenen Keuchen ab und starrte aus großen Augen in die Dunkelheit hinaus, in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    Ich konnte ihm seinen Schrecken nicht einmal verdenken.
    Ich hätte kaum anders reagiert, wäre einen Zoll neben meinem Kopf eine Kugel gegen den Felsen geklatscht!
     
    Das Schießen hatte sich zu einem unablässigen Krachen und Peitschen gesteigert und zwischen den Felsen auf der anderen Seite blitzte und flackerte Mündungsfeuer, als läge dort eine ganze Armee in Stellung, nicht die Hand voll Männer; die Teagarden verblieben war.
    Eine Kugel prallte neben meinem Gesicht gegen den schwarzen Felsen, heulte als Querschläger davon und bohrte sich irgendwo in den Boden. Hastig zog ich mich noch ein Stück weiter zurück, schob den Lauf meines Revolvers über die Kante meiner Deckung und versuchte vergeblich, ein Ziel zu finden. Dafür musste ich eine passable Zielscheibe abgeben, denn Teagardens Leute feuerten plötzlich auf mich, dass der Felsen nur so erzitterte, und ich kroch hastig noch ein Stück weiter in die Deckung des Basaltbrockens.
    »Zum Teufel, halt den Kopf unten, wenn du nicht noch einen in Reserve hast!«, fauchte Cody neben mir. Im selben Moment richteten er und Annie sich blitzschnell auf, feuerten zwei, drei Mal aus ihren Gewehren in die Dunkelheit hinein und ließen sich wieder fallen. Aus der Dunkelheit drüben zwischen den Felsen erklang ein schriller Schrei, aber ich bezweifelte, dass eine ihrer Kugeln wirklich getroffen hatte. Selbst eine so phantastische Schützin wie Annie Oakley musste ihr Ziel sehen,

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