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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihr Krieger wart?«
    Der Älteste lächelte, sehr milde, aber auch mit einer deutlichen Spur von Tadel und Ixmal wurde sich mit plötzlichem Schrecken der Tatsache bewusst, dass er zum zweiten Mal gefehlt hatte. Er hatte versucht, einen der Ältesten zu belehren!
    Aber der greise Medizinmann sah ihm diese Verfehlung nach. »Wir kennen die Worte der Alten«, antwortete er ruhig. »Und wir wissen, dass einst die tapfersten unserer Krieger in die Welt der feindlichen weißen Götter gingen, sie zu lehren und zu richten.«
    »Und wenn es einer von ihnen ist? Niemand, der nicht dem erwählten Volk angehört, spricht die Alte Zunge.«
    »Nicht einer unserer Sendboten kam zurück«, antwortete der Alte milde. »Und es ist lange her; zu lange, als dass der Zauberer, den du beobachtet hast, wirklich noch einer der Ihren sein könnte.«
    »Dann stammt er von ihnen ab!«, verteidigte sich Ixmal.
    »Und wenn es so wäre«, beschied ihn der Alte. »So wäre es nur schlimmer, denn zweifellos ist auch er vom Gift der weißen Götter verdorben und nutzt sein Wissen, es gegen uns zu wenden.« Er schüttelte den Kopf. Sein Blick wurde sehr ernst. »Nein«, sagte er. »Sie müssen sterben. Du kennst die Befehle, die uns die weißen Götter gaben. Kein Ungeweihter darf sich der auf ewig verschlossenen Pforte nähern. Der Blick keines Ungläubigen darf den Berg entweihen.« Er schwieg einen Moment und als er weitersprach, war seine Stimme zwar nicht lauter, aber viel zwingender geworden; er gab keinen Rat mehr, er befahl: »Die weißen Götter müssen getötet werden.«
    Ixmal zögerte noch immer, aber in diesem Moment sprang C’ol’eric erregt auf die Füße.
    »Ich werde es tun«, rief er. Seine Augen blitzten, als er auf Ixmal herabsah. »Gebt mir zehn Krieger und die weißen Götter sind tot, ehe die Sonne zum zweiten Male aufgeht.«
    Aber seltsamerweise reagierte der Älteste ganz anders, als Ixmal – und wohl auch C’ol’eric – erwartet hatte. Der alte Mann lächelte nur milde, schüttelte ganz sacht den Kopf und gebot C’ol’eric mit einer kaum wahrnehmbaren Geste, sich wieder zu setzen. Der Indianer gehorchte.
    »Dein Mut ehrt dich«, fuhr der Älteste fort. »Doch es wird Ixmal sein, der die weißen Götter richtet, er allein. Morgen, wenn die Sonne erwacht, soll er zum Kriegshäuptling unseres Stammes erwählt werden und kein Mann, der gefehlt hat, darf dieses Amt innehaben. Doch es ist nicht seine Schuld, C’ol’eric. Die weißen Götter haben ihn getäuscht und der Verräter in ihrer Mitte hat zweifellos seine sonst so scharfen Sinne getrübt; mit Zauberei und böser Magie. Deshalb habe ich beschlossen, ihm die Möglichkeit zur Bewährung zu geben. Er soll gehen und die weißen Götter töten. Allein.«
    Lange Zeit starrte Ixmal den Alten an und ein Gefühl tiefer, warmer Dankbarkeit überkam ihn. Dann stand er auf und verließ die Hütte. Seine Rechte lag auf der Flöte, die um seinen Hals hing.
     
    Stunde um Stunde ritten wir dahin. Sitting Bull hatte die kräftigsten und schnellsten Tiere für uns herausgesucht, aber selbst diese Tiere begannen spürbar zu erlahmen, denn die unbeschreibliche Hitze und der heiße, trockene Wind, der sich heulend zwischen den Felsen brach, zehrten unablässig an ihren Kräften, und auch ich – und nicht nur ich – fühlte mich zum Umfallen müde. Es hätte mich nicht einmal gewundert, wenn ich schlichtweg im Sattel eingeschlafen wäre.
    Aber Buffalo Bill schien nicht geneigt, uns auch nur die allerkleinste Pause zu gönnen. Postlethwaite und ich fielen immer wieder zurück, aber genauso regelmäßig trieb uns Cody wieder an.
    Und ich glaubte den Grund für seine Eile zu wissen. Es waren wohl kaum Teagarden und seine Spießgesellen; nach dem, was geschehen war, hatte sicher keiner von ihnen noch große Lust, uns zu verfolgen. Und selbst wenn, hätten sie keine sonderlich große Chance gehabt, uns einzuholen. Auf dem hart gebackenen Boden hinterließen unsere Tiere keine nennenswerten Spuren und in diesem Labyrinth von Felsen war es vollkommen aussichtslos, einfach auf gut Glück nach fünf Reitern suchen zu wollen.
    Nein, Buffalo Bills Nervosität hatte einen ganz anderen Grund. Es war dieses Tal selbst, die unheimlichen Gebilde aus Schatten und scharfkantigen Felsen, zwischen denen wir uns hindurchquälten, und irgendetwas, das unsichtbar und lautlos dazwischen lauerte. Auch ich spürte es; wie einen üblen Geruch, der in der Luft hing.
    Erst als die Sonne schon fast unterging,

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