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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und ließ mich hineingleiten. Die Luft hier unten roch muffig, feucht und abgestanden. Ich schauderte, wenn ich an die Schrecken zurückdachte, die mir in diesem Labor begegnet waren.
    Aber ich hatte keine Zeit Erinnerungen nachzuhängen. Vorbereitungen mussten getroffen werden, bevor Veronique und der Golem den Keller erreichten. Ich holte die Hand voll Kerzen, die ich mir eingesteckt hatte, aus der Manteltasche, platzierte sie an verschiedenen Punkten des Raumes und zündete schließlich die letzte an.
    In ihrem gelben, flackernden Schein schritt ich die Regale ab – und fand schließlich, wonach ich suchte: eine bauchige, grüne Flasche mit weitem Hals.
    Eine trübe Flüssigkeit dümpelte darin hin und her, als ich sie hochnahm und das Etikett studierte.
    KALIUMLAUGE stand in großen, schrägen Lettern darauf. Nun, immer noch besser als Salmiak. Ich löste den Korken und ließ das Gebräu in den Ausguss eines kleinen, zersprungenen Waschbeckens laufen. Als ich mich wieder umwandte, drangen von draußen Geräusche an mein Ohr. Schwere, tappende Schritte, leise Schreie. Sie kamen! Zu früh!
    In hilflosem Entsetzen wichen die Männer zurück. Vier von ihnen hatten schon ihr Leben lassen müssen. Und waren doch wieder aufgestanden, um mit ihren neuen Brüdern blutige Beute zu machen.
    Petrosch wankte unter dem unerträglichen Anblick, der sich ihm bot. Immer wieder schüttelte er ungläubig den Kopf und flüsterte Worte, die keiner der Männer, die ihn mit sich schleppten, verstand.
    Sein Vater kam an der Spitze der Höllenarmee auf ihn zu, den Arm erhoben. Ein verzerrtes Grinsen kam über seine blutleeren Lippen, als er Petrosch zuwinkte. »Komm her, mein Sohn!«, wehte seine höhnische Stimme heran. »Komm und lass dich umarmen. Ich vergebe dir! Komm her!«
    Fast schien es, als wolle Petrosch dem Ruf gehorchen, doch seine Brüder und Freunde hielten ihn mit eisernem Griff und zogen ihn mit sich, nur weg von den schrecklichen Gestalten; nur weg …
    Hinter ihnen wurden verzweifelte Stimmen laut. Lydia eilte heran und klammerte sich schluchzend an Petrosch.
    »Seid ihr toll?«, brüllte einer der Männer, als auch die anderen Frauen und Kinder auf die kleine Gruppe zukamen. »Bringt euch in Sicherheit! Warum …«
    Er brach ab. Seine Augen weiteten sich in ungläubigem Entsetzen. Die anderen blieben stehen und fuhren herum.
    Ein an- und abschwellendes Heulen drang wie ein Chor des Wahnsinns hinter ihnen aus der Dunkelheit. Ein Ton, der überall war, der ihren Geist vollends ins Grauen stürzte und jeden Gedanken an Gegenwehr erstickte.
    Und dann schälten sich auch jenseits der großen Feuer Gestalten aus der Nacht. Tote Körper, die mit hoch erhobenen Armen auf die geduckten, wehrlosen Menschen zukamen. Wesen, die das Leben fraßen und Tod hinterließen.
    Sie waren eingekreist.
     
    Mir blieben nur Sekunden. Mit drei schnellen Schritten hatte ich den Stahlzylinder erreicht, sprang mit einem Satz die Hälfte der Holzleiter hinauf und ließ den Flaschenhals in die Sichtlücke gleiten.
    Vom Fenster her kam ein erschöpftes Keuchen. Ich fuhr herum und sah Veronique rücklings durch die Öffnung klettern. Noch drehte sie mir den Rücken zu und ihr Blick hing wie gebannt an der schrecklichen Klaue, die über ihr durch das zerbrochene Fenster langte und ihr Haar zu fassen versuchte.
    Sie ließ sich das letzte Stück zu Boden fallen; im gleichen Moment, als ich von der Leiter sprang und mich hinter den Zylinder warf.
    Mit klopfendem Herzen blieb ich stehen, dicht an die kühle Metallwandung gelehnt, und horchte auf die Geräusche, die unheimlich von den Kellerwänden widerhallten.
    »Nein! Bitte nicht!«, keuchte Veroniques angsterfüllte Stimme. Sie kroch über die staubigen Fliesen auf den Stahlzylinder zu.
    Dann klang ein widerliches, nasses Geräusch auf, als fiele rohes Fleisch zu Boden. Ein böses Knurren entrang sich der Kehle des Golems, kam näher und näher.
    Ich spannte meine Muskeln und durchdachte noch einmal alle Phasen der folgenden Bewegungen. Es musste blitzschnell gehen; ein kurzes Zögern, ein ratloses Verharren – und alles war verloren.
    Veronique hatte den Zylinder erreicht und klopfte leise mit dem Knöchel dagegen. Ich hörte, wie sie sich mühsam aufrichtete. Ihr Atem ging unregelmäßig und schwer. Ein verzweifeltes Schluchzen kam über ihre Lippen.
    Der Golem brüllte siegessicher auf, als das Mädchen rückwärts in die Metallhülle stolperte. Er warf seinen massigen, amorphen Körper

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