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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hände waren noch immer zu Fäusten geballt.
    »Sie werden mir jetzt endlich sagen, was hier vorgeht, Craven«, sagte er, ganz ruhig, aber in einem so drohenden Ton, dass ich einen eisigen Schauder verspürte. Ich wollte antworten, aber Slaugther sprach mit der gleichen, eisigen Betonung weiter: »Ich will kein ich weiß es nicht und das verstehen Sie ja doch nicht mehr hören, Craven, ist das klar? Es ist mir scheißegal, ob ich das Recht dazu haben oder nicht, aber ich werde die Wahrheit aus Ihnen herausprügeln, wenn es sein muss. Ich will wissen, was dieser Mumpitz zu bedeuten hat! Zuerst treffe ich auf eine Bande verrückter Rothäute, dann auf eine übergeschnappte Kannibalentochter und dann dieser Kerl im Affenkostüm, der herkommt und einen meiner Leute umlegt! Zum Teufel, ich will jetzt eine Antwort oder ich hänge Sie höchstpersönlich auf, Craven!«
    Ich wagte es nicht mehr, ihm zu widersprechen. Nicht einmal so sehr aus Angst, sondern viel mehr, weil ich ihn im Grunde verstehen konnte. Für jemanden, der die Vorgeschichte nicht kannte, musste dies alles wie die Uraufführung eines Laienspielstückes aus dem Irrenhaus aussehen. Allerdings aus der geschlossenen Abteilung.
    Mühsam setzte ich mich auf, wischte mir mit dem Handrücken das Blut vom Kinn und sah zu Slaugther hoch. »Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass ich wirklich nicht weiß, warum der Templer versucht hat, mich zu töten?«, fragte ich.
    »Templer?«
    »Der Mann im Affenkostüm, wie Sie ihn nannten, Captain«, mischte sich Lance ein. »Das, was Sie als Affenkostüm bezeichneten, ist die traditionelle Tracht der Rit -«
    Lance verstummte, als sich Slaugther halb herumdrehte und ihn anstarrte. Er wurde blass. Aber Slaugthers erwarteter Wutausbruch kam nicht. »Ich weiß, was ein Tempelritter ist, Professor«, sagte er ruhig. »Genauer gesagt, was sie waren. Dieser Orden ist vor fünfhundert Jahren aufgelöst worden. Denken Sie sich etwas Intelligenteres aus, wenn Sie mich für dumm verkaufen wollen.«
    »Der Professor sagt die Wahrheit«, sagte ich. »Der Templerorden wurde offiziell ausgelöscht, aber in Wahrheit existierte er weiter. Es gibt ihn noch heute. Verdammt nochmal, Sie haben es doch mit eigenen Augen gesehen!«
    Slaugther starrte auf mich herab und schwieg.
    »Sie laufen natürlich nicht mehr in ihren historischen Gewändern herum«, fuhr ich fort, ein wenig unsicher geworden. »Eigentlich tragen sie sie nur noch, wenn sie sich im Geheimen treffen.« Oder wenn sie in den Kampf ziehen, fügte ich in Gedanken hinzu. Aber das sprach ich vorsichtshalber nicht aus. Hätte ich auch noch versucht, Slaugther von Necron und der Drachenburg und allem anderem zu erzählen, hätte er mir wahrscheinlich schlichtweg einen Knebel verpasst und mich ins nächste Irrenhaus geschleift. Oder auf der Stelle erschossen.
    »Und?«, sagte Slaugther, als ich nicht schnell genug weitersprach.
    »Das und verstehe ich selbst nicht«, gestand ich. »Ich kenne diese Männer; recht gut sogar. Aber bis vor ein paar Minuten war ich der Meinung, dass wir … nun, zumindest Verbündete sind, wenn schon keine Freunde.«
    Aber noch während ich diese Worte aussprach, musste ich an eine Szene denken, die erst wenige Tage zurücklag: Der Mann, der Pedersen getötet hatte, war nicht der erste Templer gewesen, der versuchte, mich umzubringen. Reynaud de Mezieres hatte das gleiche versucht. Aber damals war einfach zu viel geschehen, als dass ich Zeit gefunden hätte, darüber nachzudenken. Was zum Teufel war in Paris geschehen, dass die Templer mit einem Male versuchten, mich umzubringen?
    »Das ist also alles«, vergewisserte sich Slaugther.
    Ich nickte. »Alles, was ich Ihnen im Moment erklären kann, Captain«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wie dieser Mann hierher kommt. Und ich weiß noch viel weniger, warum er mich töten wollte. Das ist die Wahrheit.«
    Ich sah ihn durchdringend an und ich tat noch ein kleines bisschen mehr: Ich griff ganz behutsam nach seinem Geist. Nicht, dass ich ihn wirklich hypnotisierte oder ihm seinen freien Willen nahm; nein – aber ich gab ihm einen ganz kleinen Schubs in die richtige Richtung. Als ich den Blick senkte, war er deutlich mehr geneigt, mir zu glauben.
    Was nicht etwa hieß, dass er auch nur einen Deut freundlicher geworden wäre.
    »In Ordnung, Craven«, sagte er hart. »Für jetzt belassen wir es dabei. Ich finde auch ohne Ihre Hilfe heraus, was es mit diesen Verrückten auf sich hat, glauben Sie mir.«
    »Was meinen Sie

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