Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York
sagte ich hastig. »Es wäre Ihr Tod. Das hier«, fügte ich etwas leiser hinzu, »geht nur mich und Bruder Balestrano etwas an.«
Slaugther zögerte tatsächlich. Unsicher irrte sein Blick zwischen mir und Balestrano hin und her. Seine Hände krampften sich um das Gewehr.
»Du täuschst dich, Craven«, sagte Balestrano hart. »Sie werden sterben.«
»Ja, ja«, kicherte die Schreckensgestalt neben ihm. »Einer nach dem anderen, nicht wahr, Bruder?«
»Was bedeutete das?«, fragte ich hilflos. »Wer … wer sind diese Wesen, Balestrano? Warum greifen Sie uns an! Um Gottes willen, wir sind doch Verbündete!«
Balestranos Reaktion war ganz anders, als ich geglaubt hatte. Er schrie auf, sprang auf mich zu und schlug mir so hart mit der flachen Hand über den Mund, dass ich abermals auf die Knie fiel.
»Sprich dieses Wort nicht aus, du Verräter!«, kreischte er mit überschnappender Stimme. »Schau sie dir an! Schau dir diese Männer an, Craven! Sie waren meine Freunde! Meine Brüder, die mir vertraut haben. Durch deine Schuld sind sie zu dem geworden, was sie jetzt sind! Durch deine Schuld sind fünfhundert ihrer Kameraden draußen in der Wüste verblutet! Durch deinen Verrat -«
»Sie sind ja verrückt«, unterbrach ich ihn stöhnend. Meine Lippe war aufgeplatzt und blutete, so stark hatte er zugeschlagen. »Wir stehen auf der gleichen Seite! Ich war ebenso Necrons Feind wie Sie!«
Balestrano schlug mich ein zweites Mal. »Lügner!«, kreischte er. »Verdammter Lügner!«
»Aber er sagt die Wahrheit, Bruder«, kicherte das entsetzliche Wesen hinter mir.
Balestrano erstarrte. Von einer Sekunde zur anderen wich alles Blut aus seinem Gesicht. Seine Augen quollen aus den Höhlen, als er den schwarzgesichtigen Dämon anstarrte. »Was … hast … du … gesagt?«, stammelte er.
»Dass er die Wahrheit spricht«, antwortete das Ungeheuer. Seine Stimme klang eindeutig fröhlich. »Er war immer dein Verbündeter. Dein treuester Verbündeter übrigens.«
»Aber das … das kann nicht sein!«, keuchte Balestrano. »Er … er hat … der Überfall und … und die Toten …«
»Wovon sprechen Sie, Balestrano?«, fragte ich alarmiert.
»Paris!«, stammelte Balestrano. »Der … der Überfall auf die Katakomben. Sie … Sie waren doch dabei. Ich habe Sie doch gesehen!«
»Paris?« Ich schüttelte den Kopf, wischte mir das Blut vom Mund und stand auf. »Ich schwöre Ihnen, dass ich nicht weiß, wovon Sie reden, Balestrano«, sagte ich. »Ich war in meinem ganzen Leben nur ein einziges Mal in Paris, und das war, als wir gemeinsam gegen Ihren übergeschnappten Bruder gekämpft haben.«
»Aber das ist nicht wahr!«, kreischte Balestrano. »Ich habe Sie erkannt. Sie haben Bruder Sarim befreit und -«
»Das hat er nicht«, sagte das Wesen hinter mir. Es kicherte. »Du hast dich täuschen lassen, Bruder. Es ist alles so, wie er behauptet. Übrigens – falls es dich interessiert – es war Robert Craven, der Necron getötet hat.«
Balestrano stöhnte wie unter Schmerzen. Er wankte, taumelte einen Schritt zurück und sank mit einem wimmernden Laut auf die Knie.
»Du hast dich geirrt, Bruder«, fuhr das entsetzliche Wesen hinter mir fort. Die drei anderen stimmten mit einem hämischen Lachen zu. »Es war alles umsonst. Deine Brüder sind um eines Irrtumes willen abgeschlachtet worden. Ist das nicht ein entzückender Gedanke?«
»Ich habe versagt«, stöhnte Balestrano. Er krümmte sich, schlug die Hände vor das Gesicht und ließ ein trockenes, gequältes Schluchzen hören. »Mein Gott, was habe ich getan?« Plötzlich blickte er auf, starrte einen Moment lang Priscylla und dann das Buch in der Hand des schwarzgesichtigen Ungeheuers an.
»Das haben Sie nicht, Balestrano«, sagte ich so ruhig ich konnte. »Sie … wurden getäuscht. Sie haben getan, was Ihnen richtig erschien.«
»Das habe ich nicht!«, brüllte Balestrano. Er schien nun wirklich den Verstand zu verlieren. Sein Blick begann zu flackern. »Sie verstehen nicht! Sie alle werden sterben! Diese vier werden sie töten!«
»Das stimmt«, sagte einer der Dämonen fröhlich. »Wir haben ein kleines Geschäft abgeschlossen, Bruder Balestrano und ich und meine Brüder. Euer Leben gegen das von drei seiner Brüder. So ähnlich wie du – nur umgekehrt.«
»Was bedeutet das?«, fragte Balestrano. Wieder machte sich Schrecken auf seinen Zügen breit.
Ich erklärte es ihm.
Balestrano schwieg sehr, sehr lange, als ich ihm erzählt hatte, was der Preis für unser
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