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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schon öfters ausgezeichnet.
    »So schwöre, was du versprochen hast, bei dem Kreuz auf deiner Brust und bei deinem Gott!«, rief Sill.
    Die Templer quittierten diese Forderung mit empörten Rufen. Nur de Saint Denis blieb ruhig und starrte den schwarz gekleideten Templerjäger voll unverhohlenem Hass an. Ich spürte den inneren Kampf, der in ihm tobte. Doch ich wusste genau wie er, dass die Zeit für ihn noch schneller verrann als für uns.
    »Ich schwöre es bei Gott und dem Kreuz«, krächzte er nach einigen Sekunden.
    »Dann können wir beginnen.« Sill hob sein prachtvolles Schwert und machte Anstalten, sein Dromedar antraben zu lassen. Aber diesmal war es de Guivac, der abwehrend den Arm hob.
    »Willst du etwa auf deinem baumlangen Vieh gegen mich kämpfen? Ist das deine Auffassung von Fairness, du schwarzer Floh?«, schrie er aufgebracht.
    »Dann steig ab«, entgegnete Sill. »Ich habe nichts dagegen, dich zu Fuß zur Dschehenna zu schicken, Giaur.«
    De Guivac schüttelte den Kopf. »Wir werden wie Männer zu Pferde streiten. Auch wenn du Heide diese Ehre nicht zu schätzen weißt«, sagte er.
    Sein Vorschlag gefiel mir nicht – schon allein deswegen, weil weder de Saint Denis noch einer der anderen Templer etwas dagegen einzuwenden hatte.
    »Pass auf, Sill«, murmelte ich. »Der Kerl führt etwas im Schilde!«
    Doch mein Begleiter ließ sich durch mein Misstrauen nicht beirren. Er sprang von seiner Stute und ging auf den Mamelucken zu, der das Pferd des Toten eingefangen hatte.
    »Bring es her!«, forderte er gebieterisch. Der Mann warf einen erschreckten Blick auf de Guivac. Als dieser nickte, ritt er vorsichtig auf Sill el Mot zu. Er nahm sich kaum die Zeit, ihm die Zügel zu reichen, sondern riss sein Pferd sofort wieder herum und raste wie von Furien gehetzt zu seinen Gefährten zurück. Sill el Mot sandte ihm einen verächtlichen Blick nach und schwang sich mit einer eleganten Bewegung auf den Rücken des Tieres.
    Ich bemerkte zufrieden, dass er zu Pferd einen ebenso geschickten Eindruck wie im Sattel seiner Kamelstute machte. Wenn de Guivac damit gerechnet hatte, ihn in eine für ihn ungünstige Position zu manövrieren, so hatte er sich getäuscht.
    Dennoch fragte ich mich, weshalb der Zweikampf jetzt als fair gelten sollte. Zum einen trug der Templer einen Kettenpanzer, während Sill el Mot ungerüstet in den Kampf ritt, und zum anderen besaß de Guivacs Riesengaul ein mindestens um zehn Zoll höheres Stockmaß als die zierliche Araberstute Sill el Mots. Und dazu war er kaum langsamer als diese.
    Auch Sill el Mot wusste, dass die Karten recht ungleich verteilt waren, zumal der Templer sein eigenes Tier ritt, während er es mit einem fremden Pferd zu tun hatte. Doch er schien sich seiner Sache weit sicherer zu sein als ich. Er ließ die Stute mit tänzelnden Schritten antraben und umkreiste die Kamele und mich, bevor er auf seinen Gegner zuritt.
    De Guivacs Streitross explodierte förmlich und schoss wie eine Lawine aus Fleisch und Panzerplatten los. Das lange Schwert des Templers sauste pfeifend durch die Luft. Ich hielt unbewusst den Atem an und wartete auf den tödlichen Schlag. Doch in dem Moment, wo ihn de Guivacs Klinge treffen musste, glitt Sill el Mot blitzschnell an der Flanke der Stute herab.
    Er schwang sich jedoch sofort wieder in den Sattel und versetzte dem Templer zwei rasche Hiebe, bevor er selbst wieder dem Schwert des anderen ausweichen musste.
    Der Kampf verlief zunächst in den gleichen Bahnen. De Guivac versuchte mit Gewalthieben zum Erfolg zu kommen, während Sill el Mot seinen Angriffen geschmeidig auswich und darauf lauerte, dass sich der Templer eine Blöße gab. Dann jedoch schlug er blitzschnell zu. Wenn seine Hiebe auch nicht mit der gleichen Wucht wie die seines Gegners geführt wurden, so trafen sie wenigstens.
    De Guivacs heftiges Atmen übertönte schon bald das Schnauben der Pferde. Allmählich kamen seine Schläge nicht mehr so schnell und sie besaßen auch nicht mehr die fürchterliche Kraft wie zu Anfang. Während ich allmählich Hoffnung zu schöpfen begann, wurden die Stimmen der Templer und Mamelucken immer erregter.
    »Halte durch, Bruder de Guivac! Vernichte den verdammten Heiden!«, rief de Saint Denis beschwörend, während er und seine beiden Begleiter immer näher auf die Kämpfenden zukamen. Ich begann zu befürchten, dass sie de Guivac unterstützen würden, auch wenn dies nicht zum Ehrenwort eines Templers passen würde. Aber wer sollte wohl von ihrem

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