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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Pracht unbeachtet zu lassen!«
    De Saint Vire versuchte sich Gehör zu verschaffen. »De Lougniere, de Reilliand, kommt, lasst das Zeug in Ruhe!«, schrie er die Männer an. »Es ist Teufelswerk!«
    Er erntete nur geringschätzige Blicke. Die beiden Templer schleuderten ihre Schilde zu Boden, griffen zu den größten Edelsteinen in der Wand und brachen sie mit ihren Schwertern los; faustgroße, schimmernde Brocken, die wie kleine Sterne in ihren Händen flammten.
    In der ersten Sekunde.
    Dann wurden sie schwarz, zogen sich zusammen wie kleine Luftballons, aus denen mit einem Schlag die Luft entwich – und die beiden Templer begannen zu schreien.
    Ihre Körper glühten von innen heraus auf. Kleine weiße Flämmchen hüllten ihre Hände ein, rasten an ihren Armen und Schultern empor und setzten ihre Kleider und Haare in Brand.
    Als de Valois zurückkehrte, fand er nur noch zwei qualmende Aschehäufchen vor. Sein Gesicht wurde noch schmaler, als es schon war, als er das Kreuz über die Überreste der Gefährten schlug und sich dann mit zorniger Stimme an die anderen Templer und Mamelucken wandte.
    »Wir führen hier keinen Krieg gegen Heiden oder menschliche Feinde, sondern stehen dem Verderben selbst gegenüber. Alles um uns ist vom unreinen Atem des Antichristen befleckt und der ewigen Verdammnis anheim gegeben. Hier gibt es keine Beute zu erringen, sondern unsterblichen Ruhm für unsere Seelen.« Er legte eine genau bemessene Pause ein und fuhr mit dramatisch erhobener Stimme fort: »Vergesst nie, in wie vielen Verkleidungen das Böse auch an euch herantritt. Seid stark im Herzen und im Geiste, Brüder, und streitet wacker für Gott und das Heil!«
    »Für Gott und das Heil!«, antworteten die Templer im Chor.
    Der Desert-Master nickte zufrieden. Als de Valois diesmal den Raum verließ, sah sich keiner mehr nach den glitzernden Steinen um. Hendrik selbst war es, der als erster hinter de Valois den nächsten Saal betrat.
     
    Jetzt, wo wir besiegt waren und sich die lebende Legende Sill el Mot als Frau entpuppt hatte, nahmen die Mamelucken ihre Mäuler reichlich voll. Sie überschütteten Sill und mich derart mit Beleidigungen und Anzüglichkeiten, dass es zuletzt selbst de Saint Denis zu viel wurde und er die Eingeborenen mit scharfen Worten zur Ordnung rief. Die Mamelucken wären wahrscheinlich noch bis zum Abend an dieser Stelle geblieben, um ihren Sieg zu feiern.
    De Saint Denis gab Befehl, uns auf unsere eigenen Kamele zu binden. Als wir losritten, schlug er ein zügiges Tempo an. Die nächste Zeit hatte ich erneut mit der Kamelkrankheit zu ringen. Als ich mich schließlich wieder an das Schaukeln meines Hengstes gewöhnt hatte, beschäftigten sich meine Gedanken weniger mit dem, was mich erwarten würde, sie galten vielmehr Sill el Mot. Obwohl ich jetzt Vieles begriff, gab es doch noch etliche Geheimnisse, die ich nicht enträtseln konnte.
    Eigentlich mehr als zuvor.
    Aufgrund der Berichte über den legendären Templerjäger hatte ich mir einen Mann an der Grenze zum Greisenalter vorgestellt. Doch die Frau, die auf dem zweiten Kamel saß, war vielleicht zwanzig, allerhöchstens fünfundzwanzig Jahre alt, wahrscheinlich sogar noch weniger, da orientalische Frauen sehr viel schneller altern als europäische. Die einzige logische Erklärung schien mir zu sein, die Tochter oder Enkelin des Legendenbegründers vor mir zu sehen, die nach dessen Tod in seine Maske geschlüpft war.
    Doch das erklärte nicht ihre seltsame Ausstrahlung, die mich unwiderstehlich anzog und gleichsam vor ihr zurückschrecken ließ. Ich fand den Gedanken zuerst verrückt, doch sie erinnerte mich irgendwie an Priscylla. Dabei war sie mit ihrer leicht gebräunten Haut und ihren dunklen Haaren und Augen ein ganz anderer Typ. Und wo Priscylla sanft und zärtlich war, war Sill hart wie Diamant und trotz ihres südlichen Temperamentes kalt wie Gletschereis. Und doch war sie Priscylla auf eine seltsame Weise ähnlich.
    Ich kämpfte gegen meine Fesseln an, um sie besser betrachten zu können, und sah, dass sie meinen Blick erwiderte. Ihr Gesicht wirkte wie erstarrt; nur in ihren Augen war noch Leben, wenngleich sie jetzt nicht mehr vor Zorn flammten, sondern allenfalls glommen wie erlöschende Kohlen.
    Doch hinter ihrer Stirn überschlugen sich die Gedanken. Sie dachte so intensiv, dass ihre Gefühle auf mich überstrahlten. Es war beinahe wie eine gedankliche Verbindung, ein Band, das sich zwischen uns spannte und das ich in dieser Intensität

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