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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Helme und Rundschilde, die an die Soldaten der alten Kalifen erinnerten. Ihre Waffen und ihre Kleidung waren so rot wie Blut. Ohne ein Wort zu sagen, sprangen sie aus den Sätteln, trieben ihre Pferde mit ein paar Schlägen davon und bildeten mit gezogenen Krummsäbeln einen Kreis um uns.
    Einzig Dschakid erstarrte nicht zur Reglosigkeit, sondern kam mit gemessenen Schritten auf uns zu, starrte einen Moment lang Ali an und verzog das Gesicht zu einem durch und durch bösen Lächeln, bevor er sich an mich wandte. Drei Rubine, die er auf der Brust trug, kennzeichneten ihn auch äußerlich als Anführer der Wahnsinnsarmee.
    »Wer bist du?«, fragte er.
    Ich antwortete nicht.
    Dschakid starrte mich einen Moment mit wachsender Wut an, dann hob er die Hand und schlug mir so hart über den Mund, dass meine Unterlippe abermals aufplatzte. »Bist du deiner eigenen Sprache nicht mehr mächtig, Inglese?«, fragte er zornig.
    »Antworte ihm«, sagte Ali ruhig. »Du gewinnst nichts. Und er schlägt gerne.«
    Dschakid bewies es, indem er ihn schlug. Ali krümmte sich, spie Blut und Speichel aus und fügte gequält hinzu: »Besonders Männer, die gefesselt sind und sich nicht wehren können.«
    Dschakid fauchte vor Wut, ballte die Faust und holte aus, um den Wehrlosen abermals zu schlagen.
    »Nicht«, sagte ich rasch. »Ich werde antworten.«
    Dschakid wirkte deutlich enttäuscht. Aber er ließ die Faust wieder sinken und wandte sich abermals an mich.
    »Mein Name ist Craven«, sagte ich. »Robert Craven. Ich bin ein Reisender aus England, und -«
    Dschakid boxte mir in den Leib. »Du bist ein Zauberer, Robert Craven«, sagte er. »Und ein Lügner. Aber kein guter.«
    Mühsam rang ich nach Luft, drängte die Übelkeit zurück, die aus meinem malträtierten Magen emporstieg, und sah ihn durch die nebligen Schleier an, die vor meinem Blick auf und ab tanzten. »Warum … fragst du, wenn du alles weißt?«, keuchte ich.
    Der Araber lachte böse. »Vielleicht um zu sehen, ob du die Wahrheit sprichst. Gib dir keine Mühe, mich zu belügen. Ich weiß alles über dich.«
    »Dann weißt du ja auch, dass ich mit eurem Krieg nichts zu schaffen habe«, stöhnte ich. »Ihr könnt mich also getrost laufen lassen. Ich werde auf eine Anzeige wegen groben Unfuges verzichten.«
    Zu meiner eigenen Überraschung lachte Dschakid schallend über meine Worte. Aber nur für einen ganz kurzen Moment; dann wurde er übergangslos wieder ernst, drehte sich herum und ballte abermals die Fäuste. »Wo ist Ismail?«, brüllte er.
    »Ich … ich komme schon, Herr!«, antwortete eine verschüchtert klingende Stimme. Hassan Ben Ismail kam tatsächlich auf Dschakid zu – allerdings nicht ganz freiwillig, denn eine der lebenden Leichen hatte ihn am Kragen gepackt und zerrte ihn rücksichtslos hinter sich her. Zu meinem Schrecken gewahrte ich dicht hinter den beiden einen zweiten Kalifenkrieger, der Letitia auf den Armen trug. Ihre Kleider hingen in Fetzen und ihrer Haltung nach zu urteilen musste sie das Bewusstsein oder gar ihr Leben verloren haben.
    Der Krieger stieß Hassan Ben Ismail in den Sand. Hassan rappelte sich wieder auf, sah aus schreckgeweiteten Augen auf Dschakid und verbeugte sich so tief, dass er fast wieder gefallen wäre. »Was ist dein Begehr, o großmächtiger Dschakid, du Schwertarm des gewaltigen Nizar?«, fragte er mit untertäniger Miene. »Ich … ich habe dich erst am Abend erwartet.«
    »Ich weiß«, antwortete Dschakid kalt. »Das ist der Grund, aus dem ich jetzt schon komme.« Er lächelte, doch seine Hand legte sich bei den letzten Worten demonstrativ auf den Knauf seines Säbels.
    »Ich bin unschuldig, o Herr der Heerscharen Nizars. Alles wurde so verrichtet, wie du befohlen hast.«
    »Alles?« Dschakid lachte böse. »Und dieser Mann? Robert Craven?«
    »Wird sterben!«, versicherte Hassan überhastet. »Du siehst, das Opfer ist -«
    »Du Narr!«, brüllte Dschakid. »Einen Mann wie ihn willst du töten? Du bist nicht mehr als ein Wurm, verglichen mit diesem da! Es wäre deine Pflicht gewesen, uns unverzüglich zu benachrichtigen. Hätte ich nicht auf anderem Wege von der Existenz des Zauberers erfahren, hättest du alles verdorben, du hirnloser Sohn einer räudigen Schakalin!« Er trat dich an Hassan heran und beugte sich zu ihm herab. »Und was ist mit der englischen Frau?«, fragte er lauernd. »Hast du vergessen, dass Nizar verboten hat, Geiseln zu nehmen? Oder Gefangene zu machen, um deines eigenen Vergnügens willen?«
    Hassan

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