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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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eigenen Kamele gebeugt, jagten wir den Hügeln entgegen, während hinter uns mehr als einhundert Beni Ugad zu ihren Pferden rannten, um die Verfolgung aufzunehmen.

 

     
     
    Die Gesichter der Männer waren verzerrt vor Wut. Die Wüste hallte wider von ihren schrillen, überschnappenden Schreien, dem rasenden Stakkato der Pferdehufe und dem unablässigen Peitschen der Schüsse. Sie waren noch zu weit entfernt und auf den bockenden Pferde- und Kamelrücken war ein Zielen so gut wie unmöglich, sodass nur dann und wann eine verirrte Kugel in unserer unmittelbaren Nähe in den Boden einschlug oder gegen einen Felsen klatschte, um als heulender Querschläger abzuprallen. Aber sie kamen näher. Unaufhaltsam.
    »Schneller!«, brüllte Ali. »Schneller, Giaur, oder du findest heraus, ob es die Hölle deines christlichen Aberglaubens wirklich gibt!«
    Wie um seinen Worten den gehörigen Nachdruck zu verleihen, schlug in diesem Moment eine ganze Salve von Gewehrschüssen gegen einen der Felsen und überschüttete mich mit einem wahren Hagel von Stein- und glühenden Metallsplittern. Mein Reitkamel stieß einen schrillen Schmerzlaut aus und machte einen Satz, der mich um ein Haar von seinem Rücken geschleudert hätte. Mit letzter Kraft klammerte ich mich fest, versuchte ebenso tapfer wie vergeblich, das Tier wieder unter meine Kontrolle zu bringen, und sah mich gehetzt um.
    Dass wir überhaupt noch lebten, verdankten wir eher unserer Umgebung als unserer Schnelligkeit. Für gut zehn Minuten waren wir durch offene Wüste geprescht, in der unsere Kamele zwar weit ausgreifen und ihre ganze Schnelligkeit ausspielen konnten, wir aber perfekte Zielscheiben boten – und außerdem nicht die mindeste Chance gehabt hatten, uns irgendwie zu verbergen, geschweige denn die Beni Ugad abzuschütteln. Ali war es gewesen, der mit seinen scharfen Augen die Felsformation am westlichen Horizont entdeckt hatte, und er war es auch gewesen, der lange vor mir die Schlucht ausmachte, in die wir uns geflüchtet hatten. Ein Teil der Beduinen hatte auf dem felsigen Boden auch tatsächlich unsere Spur verloren. Aber leider nur ein Teil.
    Der Abstand zwischen uns und den Beni Ugad war weiter zusammengeschmolzen. Das Chaos, das der überraschende Angriff in ihrem Kriegslager hervorgerufen hatte, hatte uns Zeit zur Flucht verschafft, vielleicht sogar einen winzigen Vorsprung – aber lange nicht genug, die Beduinen wirklich abzuschütteln.
    Ich schätzte, dass es an die dreißig waren, die uns noch verfolgten; vielleicht ein Zehntel der ursprünglichen Meute, aber immer noch mehr als genug, uns in Sekunden in der Luft zu zerreißen, wenn sie unserer habhaft wurden. Und so, wie es aussah, gab es nicht sehr viel, was dagegen sprach …
    Der Anblick verlieh mir noch einmal zusätzliche Kraft. Wie von Sinnen schlug ich meinem Kamel die Absätze in die Flanken und feuerte es mit schrillen Schreien an; und das brave Tier griff auch tatsächlich noch einmal schneller aus, obgleich es bis zum Zusammenbrechen erschöpft sein musste. Dicht neben mir jagten Ali und Letitia dahin und für einen ganz kurzen Moment sah es beinahe so aus, als würde unser Vorsprung doch noch reichen.
    Aber wirklich nur für einen Moment.
    Dann erreichten wir die Biegung der schmalen Sandsteinschlucht und all meine Hoffnungen zerplatzten wie eine Seifenblase.
    Die Schlucht setzte sich noch dreißig, vielleicht vierzig Yards weit fort – und endete vor einer lotrecht emporsteigenden, mindestens hundert Fuß hohen Wand aus sandbraunem Fels!
    Im ersten Augenblick war ich so schockiert, dass ich nicht einmal reagierte, als Ali warnend aufschrie, und um ein Haar in vollem Kamelgalopp gegen den Fels gerast wäre, denn mein Reittier stürmte blindlings weiter. Erst im allerletzten Moment erwachte ich aus meiner Starre, riss verzweifelt am Zaumzeug des Tieres und brachte es kurz vor der Felswand zum Halten; eine Sekunde, bevor auch Letitia und Ali mit ihren Reittieren in einer Staubwolke zum Stehen kamen. Ali fluchte ungehemmt in seiner Muttersprache, sprang mit einem federnden Satz aus dem Kamelsattel und stürmte auf die Wand los. Letitia und ich folgten ihm, wenn auch weit weniger elegant.
    »Hinauf!«, brüllte der junge Beduinenprinz. »Wir müssen klettern – rasch!«
    Ich sah, was er meinte. Die Wand strebte zwar vollkommen lotrecht in die Höhe, war aber übersät von Vorsprüngen und Rissen, sodass es unter normalen Umständen sicher nicht einmal allzu schwer gewesen wäre, die

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