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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wurde bleich wie der Tod. Er öffnete den Mund, um auf diese Beschuldigung zu antworten, doch Dschakid brachte ihm mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen.
    »Du kennst Nizars Gesetz! Und du weißt, dass es niemals gebrochen werden darf!«, fauchte er. Hassan nickte und sank zitternd auf die Knie.
    »Verzeiht, Herr«, wimmerte er. »Ich kenne Nizars Worte. Doch die Schönheit dieses Weibes hat mein Auge geblendet.« Er hob flehend die Hände. Dschakid musterte ihn mit einem verächtlichen Blick.
    »So waren deine Augen schuld, dass du Nizars Gesetz gebrochen hast! Es wird nicht mehr geschehen!«
    Und noch bevor ich erkannte, was er damit meinte, berührte Dschakid die Rubine auf seiner Brust. Ein grellweißer, nadeldünner Lichtstrahl schoss zwischen seinen Fingern hervor und schlug in Hassans Gesicht ein. Eine grelle Stichflamme verzehrte die Züge des Beduinenfürsten.
    Der junge Scheik schrie gellend auf, taumelte zurück und brach in die Knie, beide Hände gegen das Gesicht geschlagen.
    Dschakid wandte sich ab und sah die übrigen Beni Ugad mit einem bösen Lächeln an. »Das Gesetz ist heilig. Merkt auch das! Sollte einer von euch wagen, es dennoch zu brechen, so soll ihm das Schicksal dieses Hundes hier als Warnung dienen!« Er versetzte dem daliegenden Hassan noch einen Fußtritt, lachte böse und wollte sich wieder umwenden, bückte sich aber dann doch noch einmal zu ihm herab und zog etwas unter seiner Kleidung hervor. Als er sich aufrichtete, erkannte ich, dass es nichts anderes war als mein Stockdegen, den Hassan mir abgenommen hatte.
    Dschakid drehte die getarnte Waffe in den Händen, hielt den taubeneigroßen Kristallknauf ins Sonnenlicht und fuhr bewundernd mit dem Daumen darüber. »Das ist eine gute Beute«, flüsterte er. »Ich spüre die Kraft, die in diesem Stab liegt. Er ist ein Zeichen großer, magischer Macht, das Nizar mit Sicherheit erfreuen wird. Ich nehme ihn als seinen Anteil an der Beute. Oder hast du etwas dagegen, Inglese?«
    Ich antwortete vorsichtshalber nicht darauf. Dschakid schob den Stockdegen unter seinen Gürtel und deutete mit einer befehlenden Geste auf Ali und mich.
    »Macht sie los«, sagte er. »Wir nehmen sie mit uns. Und die Frau auch!«
    »Wozu?«, keuchte Ali erschrocken. »Was wollt ihr noch von mir?«
    »Das wirst du früh genug erfahren«, sagte Dschakid. »Und nun schweig, ehe ich dir den Mund zunähen lasse!«
    Ali widersprach nicht mehr und auch ich starrte Dschakid nur voller stummer Wut an, was ihn allerdings höchstens zu amüsieren schien. Zwei seiner entsetzlichen Kreaturen lösten unsere Fesseln, während die anderen weiter mit gezückten Schwertern einen Kreis um uns und den sterbenden Hassan bildeten. Der Platz begann sich nun allmählich wieder mit Menschen zu füllen, wenngleich keiner der Beni Ugad den lebenden Leichen näher als auf zwanzig Schritte kam, aber Dschakid schien nicht nur ein sehr grausamer, sondern auch ein sehr vorsichtiger Mann zu sein. Immerhin hatte er gerade vor den Augen dieser Männer ihren Scheik umgebracht. Aber keiner der Beduinen hob auch nur seine Waffe. Auch nicht, als Dschakids Krieger drei gesattelte Reitkamele herbeiführten. Auf eines von ihnen wurde Letitia gebunden, die zwar das Bewusstsein wiedererlangt hatte, aber seltsam teilnahmslos dahockte und alles mit sich geschehen ließ. Dann deutete Dschakid mit einer befehlenden Geste auf die beiden anderen Kamele.
    »Steigt auf!«, sagte er.
    Im gleichen Moment kam ein brennender Pfeil herangeflogen und bohrte sich in Hassan Ben Ismails Zelt.
    Es ging so schnell, dass nicht einer im Lager überhaupt begriff, was geschehen war, ehe das Zelt nicht in hellen Flammen stand. Dann kam ein zweiter und fast im gleichen Moment ein dritter Pfeil herangesaust; dünne Rauchfahnen hinter sich herziehend, trafen sie die beiden Zelte rechts und links von dem des Scheiks und setzten sie ebenfalls in Brand.
    Und im gleichen Moment brach im Lager der Beni Ugad ein unbeschreiblicher Tumult los.
    Hunderte von Menschen schrien und brüllten durcheinander und aus der Menge, die vor Augenblicken noch wie erstarrt dagestanden hatte, wurde ein grölender Mob, der kopflos durcheinander stürmte. Schüsse peitschten. Säbel und Lanzen wurden geschwungen und Männer rannten zu ihren Pferden und Kamelen. Nur die allerwenigsten kamen auf den Gedanken, die brennenden Zelte löschen zu wollen.
    Ich handelte, ohne wirklich zu denken. Blitzschnell fuhr ich herum, versetzte dem lebenden Leichnam, der

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