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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch lange anhielt, dann würden wir regelrecht gesteinigt werden.
    Aber wir hatten Glück; wenigstens dieses eine Mal noch. Das ungeheuerliche Brüllen und Toben der Naturgewalten nahm allmählich ab und der Himmel klarte wieder auf.
    Der Sturm brüllte ein letztes Mal auf, überschüttete uns mit einem Sturzbach aus Sand und Steintrümmern und ebbte endgültig ab. Von einer Sekunde auf die andere wurde es heiß, so unerträglich heiß, dass mir der Schweiß in Strömen über den Rücken lief.
    Mühsam richtete ich mich auf und überzeugte mich mit einem raschen Blick davon, dass ich nicht ernsthaft verletzt war. Dann kroch ich die paar Schritte zu Ali und beugte mich über ihn.
    Der junge Wüstenprinz sah übel aus. Sein Gesicht war blutig und in seinen Augen stand ein fiebriger Glanz. Aber er war bei Bewusstsein, und obwohl er starke Schmerzen leiden musste, wehrte er meine Hilfe mit einem entschiedenen Kopfschütteln ab und stemmte sich stöhnend in die Höhe, um nach Letitia zu sehen.
    Die junge Frau schluchzte ununterbrochen. Sie schien seine beruhigenden Worte überhaupt nicht zu hören, und als er sie an der Schulter berührte und in die Höhe ziehen wollte, schrie sie auf, schlug nach ihm und kroch so weit davon, wie es der Felsspalt zuließ. Ihr Blick flackerte. Der Ausdruck in ihren Augen erinnerte mich an den einer Wahnsinnigen.
    Ich beugte mich herab, schob Ali sanft beiseite und packte Letitias Hände. Ihr Schreien wurde zu einem hysterischen Kreischen. Sie trat nach mir. Es gelang mir nur mit größter Anstrengung, sie überhaupt zu halten.
    »Tu ihr nicht weh, Giaur«, sagte Ali hinter mir. Seine Stimme klang so besorgt, als hielte ich sein eigenes Kind in den Armen.
    »Keine Sorge«, antwortete ich. »Ich bin ganz vorsichtig.« Dann ließ ich ihre Hände los, holte aus und versetzte Letitia eine schallende Ohrfeige.
    Ali brüllte, als hätte ich ihn geschlagen, sprang in die Höhe und hob die Fäuste, beherrschte sich dann aber im letzten Moment, als er sah, wie Letitia urplötzlich verstummte.
    »Alles wieder in Ordnung?«, fragte ich leise.
    Letitia starrte mich an, zog hörbar die Nase hoch und tastete mit den Fingerspitzen nach ihrer Wange. Meine Finger hatten eine deutliche rote Spur darauf hinterlassen.
    »Es … es geht wieder«, schnüffelte sie. »Verzeihen Sie, dass ich die Beherrschung verloren habe. Es war … es war so entsetzlich.«
    »Schon gut.« Ich lächelte erneut, ging vor ihr in die Hocke und streckte ihr die Hand entgegen. Letitia zögerte einen Moment, danach zu greifen, stand unsicher auf – und warf sich mir schluchzend an den Hals.
    »Ist es vorbei?«, wimmerte sie. »Sagen Sie mir, dass es vorbei ist, Robert, ich flehe Sie an.«
    »Es ist vorbei«, sagte ich. »Keine Angst mehr, Letitia. Wir sind in Sicherheit. Der Sturm ist vorüber.« Behutsam löste ich ihre Arme von meinem Hals, schob sie ein Stück weit von mir fort und drehte mich herum.
    Ich erschrak, als ich Alis Blick begegnete.
    Die Augen des jungen Wüstenprinzen flammten vor Zorn – jedenfalls dachte ich, dass es Zorn wäre, im allerersten Moment.
    Dann erkannte ich, was es wirklich war: Eifersucht.
    »Ist es bei euch in Inglistan üblich, Frauen zu schlagen?«, zischte er.
    Ich sah ihn kühl an. »Wenn sie hysterisch werden, schon«, antwortete ich. »Männer übrigens auch.«
    Ali ignorierte den letzten Teil meiner Antwort geflissentlich. »Du hast ihr geholfen, Giaur«, sagte er. »Dafür danke ich dir. Und trotzdem – merke es dir gut, denn ich werde es kein zweites Mal sagen: Rührst du sie noch einmal an, dann töte ich dich.«
    Ich setzte zu einer geharnischten Antwort an, beließ es aber dann bei einem stummen Kopfschütteln. Ich hatte wahrlich keine Lust, mich jetzt auch noch mit Ali zu streiten – um einer Frau willen, die mich nicht die Bohne interessierte.
    Den Felsspalt zu betreten, war weitaus leichter gewesen, als ihn wieder zu verlassen, denn der Sturm hatte tonnenweise Sand gegen unser Versteck geschleudert, sodass ich mich gezwungen sah, das letzte Stück auf Händen und Knien zu kriechen, um die jäh ansteigende, neu geschaffene Düne zu überwinden; ebenso wie Letitia übrigens. Nur Ali schien es unter seiner Würde zu finden, sich auf allen vieren fortzubewegen, und schritt mit stolz erhobener Nase hinter uns her – mit dem Ergebnis, dass er in dem feinen Flugsand ausglitt und auf selbige fiel. Als er sich hochrappelte, warf er mir einen derart zornigen Blick zu, als hätte ich ihm ein

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