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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ausgenutzt hatte, die Knöpfe ihrer ohnehin knapp bemessenen Bluse zu öffnen. Darunter trug sie ebenso viel wie ich.
    »Oh, Sidi, lass dir von mir das Salz reichen«, schnurrte sie. Sie setzte erst die Schale und dann sich selbst neben mich auf den Diwan und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Mit mehr gutem Willen als Erfolg versuchte ich sie abzuwehren, aber Rubin entwickelte plötzlich eine erstaunliche Kraft. Sie rückte ihre Vorzüge in noch besseres Licht, indem sie mich in die Kissen drückte und sich über mich beugte, um sich eine Schramme auf meiner Stirn anzusehen und sie behutsam abzutasten. Ich war ein wenig erstaunt, wie weit nach dem Geschmack arabischer Frauen eine Stirn reichen kann …
    »Rubin … nicht«, flüsterte ich. »Ich … ich bin …« Ich suchte vergeblich nach einer passenden Ausrede, zumal ein immer größer werdender Teil meiner Selbst gar keine Entschuldigung mehr finden wollte, sondern Rubins Tun als höchst angenehm empfand. »Ich bin verheiratet!«, log ich schließlich, erleichtert, doch noch eine Ausrede gefunden zu haben.
    Aber ich hatte Rubins Einfallsreichtum unterschätzt. Sie rückte keineswegs schockiert zur Seite, sondern lächelte nur. »Wie praktisch, Sidi«, meinte sie. »Das erspart mir langwierige Erklärungen, findest du nicht?«
    Ich gab endgültig auf.
     
    Die Dämmerung brach herein und nach ihr die Nacht, aber die beiden Tempelritter jagten weiter durch die Wüste, ohne zu rasten, ohne eine Pause einzulegen, selbst ohne ihren Pferden Gelegenheit zu bieten, ihren Durst oder Hunger zu stillen.
    Der Moment, da die beiden Tiere unter der Belastung schlichtweg zusammenbrechen mussten, war abzusehen, aber Guillaume de Saint Denis trieb sein und das Pferd des anderen unbarmherzig weiter. Es war ihm gleich, ob sie die Pferde zuschanden ritten. Es war ihm selbst gleich, ob Renard, der schwerer verletzt war als er, den höllischen Ritt überstehen würde.
    Hätte Renard de Banrieux ihn gefragt, warum er ihrer beider Leben aufs Spiel setzte, um Nizars Festung noch vor Morgengrauen zu erreichen, hätte er geantwortet, dass es einzig das Auge des Satans sei, das ihn zu dieser Eile trieb.
    Aber das wäre nicht die Wahrheit gewesen.
    In Wirklichkeit sah Guillaume ein ganz anderes Bild vor sich.
    Das Bild einer jungen, schwarzhaarigen Frau.
     
    Als ich die Augen wieder aufschlug, rieb Rubin die Schramme auf meiner Stirn mit einer wohlriechenden Salbe ein. Ihre Finger gingen dabei so geschickt und sanft zu Werke wie bei dem, was sie zuvor getan hatten, wenngleich diese Behandlung auch nicht halb so anstrengend war. Sie lächelte. Es war ein sehr entspanntes, zufriedenes Lächeln – und doch … es war etwas darin, das irgendwo in meinem Bewusstsein eine Alarmglocke anschlagen ließ. Ein Funke von … ja, von Gier, der mich schaudern ließ.
    Ich setzte mich auf, schob ihre Hand mit sanfter Gewalt zur Seite und versuchte sie zu küssen, aber diesmal entzog sie sich mir, sprang lachend auf und trug die Schale mit Verbandszeug und Salbe davon. Als sie sich wieder zu mir umwandte, war das Lächeln von ihren Zügen verschwunden. Und irgendetwas war …
    Ich vermochte das Gefühl nicht in Worte zu fassen, aber etwas an ihr war verändert. Ihre Kleidung bestand noch immer aus nichts anderem als dem breiten ledernen Band um ihren Hals, an dem der hier anscheinend unvermeidliche Rubin glomm, und ihr Körper war schlank und verlockend wie zuvor, aber …
    Aber ihre Augen waren nicht mehr die eines Menschen!
    Wie beim ersten Male, als ich sie gesehen hatte, erinnerten sie mich jetzt fast an die einer Katze – schräg gestellt, schmal, mit geschlitzten, kleinen Pupillen, in denen eine unlöschbare Gier loderte.
    »Nun, Sidi, hat es dir Spaß gemacht?«, fragte sie.
    Auch ihre Stimme hatte sich verändert, auf entsetzliche, schwer in Worte zu fassende Weise.
    »Was … bedeutet das?«, fragte ich misstrauisch.
    In Rubins Augen blitzte es spöttisch auf. Sie bewegte die Hände auf eine Art, die mich abermals an eine Katze denken ließ, eine menschengroße, aufrecht stehende Katze.
    Und plötzlich sah ich sie mit ganz anderen Augen. Hatte ich sie zuerst nur für eine Dienerin gehalten, die in Nizars Geheimnisse eingeweiht war und die er zu mir geschickt hatte, um mich quasi zu bestechen, so änderte ich diese Ansicht nun sehr schnell. Sie war ebenso wie Nizar selbst ein Hort ungeheurer magischer Kräfte, ein Wesen, das so tödlich war wie Nizar selbst.
    Sie war zu einer lebenden Waffe

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