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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gleiche, äußerst knappe Weise bekleidet wie Ali vorhin; nur dass sie nicht einmal einen Turban trug. Ihr Gesicht war hektisch gerötet. Ihr Atem ging schnell. Neben ihr hockte eine gewaltige, fast menschengroße Raubkatze, die sich mit einem zufriedenen Schnurren die Pfoten leckte.
    »Nizar!«, schrie Ali mit überschnappender Stimme.
    Nizar schenkte ihm einen Blick, den man nur noch mit dem Wort gelangweilt bezeichnen konnte, und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Letitia und der Raubkatze zu. Im Gegensatz zu dem Magier hatte Letitia unser Eindringen nicht einmal bemerkt. Sie starrte gebannt auf die riesige Raubkatze und in ihrem Blick spiegelte sich eine sonderbare Mischung aus Erschrecken, Furcht und überraschter Zufriedenheit.
    »Nun, mein Täubchen«, sagte Nizar, »kommst du nun zu mir auf den Diwan? Oder muss ich dich zwingen?«
    Letitia starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Raubkatze, dann auf Nizar. Sekundenlang kämpfte sie sichtlich mit sich, streifte dann Nizar mit einem neuerlichen, ekelerfüllten Blick und schüttelte heftig den Kopf. »Niemals, du Ungeheuer!«
    »Nizar!«, brüllte Ali.
    Nizar seufzte, drehte den Kopf in den Fettwülsten herum, die er für einen Hals halten mochte, und gähnte ungeniert. »Ah, mein Freund Ali, der Narr. Und der Zauberer aus Inglistan«, sagte er in einem Ton, als erblicke er uns jetzt das erste Mal. »Seid ihr gekommen, um zuzusehen?« Er grinste anzüglich. »Nur keine Hemmungen, meine Freunde. Es macht mir nichts aus. Und der Rose aus Inglistan sicherlich auch nicht.«
    Ali wollte auffahren, aber ich trat mit einem raschen Schritt neben ihn und brachte ihn mit einer Geste zum Verstummen. »Gib auf, Nizar«, sagte ich ruhig. »Du hast verloren. Dschakid ist tot. Deine Dämonenkrieger sind vernichtet, zwei deiner drei Rubinfrauen ebenso. Du hast keine Chance mehr. Gib auf und ich schenke dir dein Leben.«
    »Ich nicht«, murmelte Ali, wohlweislich aber so leise, dass Nizar die Worte nicht hören konnte.
    Aber meine Drohung schien Nizar auch nicht sonderlich zu beeindrucken. »Das werden wir sehen«, sagte er kichernd. Und mit diesen Worten hob er gebieterisch die Hand.
    Irgendetwas geschah, das ich nicht richtig beschreiben konnte – es war wie ein rasches, rotes Zucken der Wirklichkeit, als verschöben sich die Dinge ein ganz kleines bisschen in die Richtung, in der die Albträume und der Wahnsinn zu Hause waren.
    Und die gewaltige Bronzestatue hinter Nizar setzte sich wie eine von dämonischem Leben erfüllte Maschine in Bewegung.
    Ali schrie auf, packte seinen Säbel mit beiden Händen und spreizte die Beine, um dem Ansturm des Ungeheuers gewachsen zu sein.
    Aber das gewaltige Ding beachtete ihn gar nicht.
    Es war Letitia, auf die es zustapfte …
    Ali schrie gellend auf und warf sich mit einem wahren Panthersatz zwischen die lebende Statue und das Mädchen.
    Der Bronzemann fegte ihn mit einer fast nachlässig wirkenden Bewegung beiseite, ging ungerührt weiter und zerrte Letitia vom Boden hoch. Seine riesigen Hände schlossen sich um Letitias Taille.
    »Nun?«, fragte Nizar, während seine Statue damit begann, das Leben aus Letitias Körper herauszupressen. Einen Augenblick lang hielt das Mädchen dem mörderischen Druck noch stand. Dann schrie sie vor Schmerzen auf, warf sich zurück – und erschlaffte in den Pranken des Kolosses.
    Ali sprang wieder hoch, schwang mit einem wilden Kampfschrei seinen Säbel und drang abermals auf den metallenen Giganten ein.
    Er hätte genausogut auf einen Felsblock einhacken können. Doch seine Tat rettete Letitia – zumindest für den Moment – das Leben, denn die Statue hielt in der Bewegung inne, ließ das Mädchen achtlos fallen und drehte sich knarrend herum. Ihre blicklosen Augen musterten Ali wie ein störendes Insekt, bei dem sie sich noch nicht ganz schlüssig war, ob sie es zerdrücken oder ignorieren sollte.
    Aber dieses Zögern währte nur eine Sekunde. Ali wich den ersten, mit ungeheurer Kraft geführten Schlägen der bronzenen Fäuste geschmeidig aus und wehrte die nächsten mit seinem Säbel ab. Doch selbst für mich gab es keinen Zweifel am Ausgang des Kampfes. Ali mochte stark sein, aber er kämpfte nicht gegen einen lebenden Gegner, sondern gegen ein Ding, das weder Erschöpfung noch Schmerzen kannte.
    Nizar verfolgte den ungleichen Kampf mit sichtlichem Genuss.
    »Wenn dieser Hund von einem Beni Assar tot ist, bist du an der Reihe, verfluchter Zauberer aus Inglistan!«, versprach er.
    Ich achtete

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