Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
das ich beinahe zu spät erkannte.
     
    »Du hast gut gearbeitet, Corabhainn. Die beiden sind mehr, als ich erwartet habe.« Die rollende Stimme des Dämonen hallte in der Stille wie ein Peitschenhieb. Gleichzeitig fiel die Starre, die von mir Besitz ergriffen hatte, endgültig von mir ab.
    Ich erkannte endlich das ganze Ausmaß der Gefahr, in der Nimué und ich schwebten, und hatte plötzlich Angst, fürchterliche Angst.
    Ich starrte Corabhainn an, der die Macht seines Schlangenstabes dazu benutzte, auch noch die letzte Mauer einzureißen, die Ronyl’ohm noch von Avalon und der Welt jenseits des Steinkreises trennte. Nur noch ein beunruhigend kurzer Augenblick und es würde geschehen.
    Und ich hatte keine Chance es zu verhindern.
    Die Kraft des Schlangenstabes bannte mich an die Stelle, an der ich stand, eine Kraft, die tausend Mal stärker war als meine eigenen, bescheidenen Fähigkeiten.
    Zuerst schenkte ich dem Schatten, der hinter Corabhainn auftauchte, keine Beachtung. Dann hörte ich Nimué neben mir vor Überraschung keuchen.
    »Ffiathann«, flüsterte sie so leise, dass ich es kaum verstehen konnte. Verwirrt sah ich auf. Es war tatsächlich Ffiathann, den ich im Kreis der Druiden vermisst hatte.
    Aber auf welch entsetzliche Weise hatte er sich verändert!
    »Ronyl’ohm, erscheine!«, brüllte Corabhainn. Seine Stimme überschlug sich fast vor Triumph.
    »Erscheine, mäch -«
    Er kam nicht weiter. Die letzte Silbe blieb ihm im wahrsten Sinne des Wortes in der Kehle stecken, als sich die Finger Ffiathanns um sie schlossen. Der Schlangenstab fiel polternd zu Boden und das grüne Licht wurde schwächer. Gleichzeitig spürte ich, wie der Bann, der mich gefangen hielt, von mir abfiel. Corabhainn schrie erstickt auf, wand sich unter Ffiathanns Griff und versuchte ihn abzuschütteln.
    Ich achtete nicht mehr auf das Handgemenge der beiden alten Männer. Ohne selbst wirklich zu begreifen, was ich tat, warf ich mich vor, tauchte unter Mordreds zupackenden Händen hindurch und sprang auf die Platte. Meine Reaktion überraschte selbst die Schattenkrieger, die hinter mir standen, völlig. Ihr überraschter Schrei kam zu spät.
    Mit einem fast verzweifelten Satz hechtete ich vor und packte den grünen Kristall. Ich hatte Hitze erwartete, Schmerz, das Gefühl von Schrecken, irgendetwas – aber er fühlte sich kalt an.
    Kalt wie die Hölle.
    Und irgendetwas in ihm lebte. Corabhainn brüllte wie unter Höllenqualen, als er sah, was ich tat.
    »Lass den Kristall fallen«, schrie er.
    Und er war nicht der Einzige, der schrie. Auch der Dämon stieß ein fürchterliches Brüllen aus, warf sich mit Urgewalt gegen die unsichtbaren Mauern seines Gefängnisses und streckte ein halbes Dutzend grün leuchtender Tentakelarme nach mir aus.
    Zu meinem Glück war er noch nicht stofflich genug, um mich wirklich fassen und in handliche kleine Stücke reißen zu können. Doch allein die Berührung der grün fluoreszierenden Schemen war noch schrecklich genug, mich aufschreien zu lassen.
    Irgendwie kämpfte ich mich auf die Beine, taumelte von der Platte herunter und sah verzerrte Schatten auf mich zukommen. Furcht griff wie eine graue Hand nach mir. Ich dachte nicht mehr. Ich wusste nur, dass ich sterben würde, und nach mir vielleicht Tausende, wenn nicht Millionen Unschuldiger, wenn diese entsetzliche Kreatur jemals Gestalt annehmen sollte.
    Mit aller Macht schleuderte ich den Kristall fort. Er zog eine grün flirrende Bahn durch die Luft und fiel weit außerhalb des Steinkreises zu Boden.
    Corabhainn heulte, als hätte man ihm ein Messer in den Leib gestoßen.
    »Wahnsinniger!«, kreischte er. »Was hast du getan? Damit hast du uns alle umgebracht!« Ich fand nicht einmal mehr Zeit ihn fragend anzusehen.
    Der Dämon durchbrach mit einem wütenden Schrei die letzte Barriere, die ihn noch von der Wirklichkeit trennte, brüllte auf und fuhr mit einem heftigen Ruck hoch. Ein Tentakelhieb fegte mich von der Platte und ließ mich haltlos zu Boden taumeln. Ich schlug mit dem Hinterkopf hart gegen eine Säule des Steinkreises. In den nächsten Sekunden hatte ich mehr mit den Sternen zu kämpfen, die vor meinen Augen tanzten, als mit allen Druiden und Dämonen zusammen.
    Als ich wieder halbwegs klar aus den Augen schauen konnte, hockte Ronyl’ohm wie ein überdimensionaler Krake auf dem Grab und funkelte die Druiden mit einer Mischung aus Hass und Verachtung an. Ffiathann lag verkrümmt am Boden. Noch im Tod drückten seine Augen eine tiefe

Weitere Kostenlose Bücher