Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod
Befriedigung aus. Mordred steckte eben das blutbefleckte Schwert in die Scheide.
Auch Corabhainn war tot.
Ffiathann hatte ihm das Genick gebrochen. Der Druidenkreis existierte nicht mehr. Seine Mitglieder starrten den Dämonen voller Panik an, keine mächtigen Zauberer mehr, sondern angsterfüllte Lämmer, die auf den Schlachter warten.
Plötzlich fühlte ich Nimués Finger auf meiner von der Kälte des Steines halb verbrannten Hand. »Ich muss es tun, Merlin. Sie sind die letzten meines Volkes.«
Ich verstand nicht einmal, was sie meinte, sah aber reglos zu, wie sie sich aufrichtete und dem Dämon entgegentrat, langsam, aber ohne eine Spur von Furcht.
»Die Zeremonie war nicht vollendet!«, sagte sie mit lauter Stimme. »Weiche, kehre dorthin zurück, woher du gekommen bist!«
Ronyl’ohm antwortete mit einem Grollen, das den Steinkreis erzittern ließ. Seine Tentakel peitschten auf Nimué zu, um sie zu packen, erreichten sie aber aus irgendeinem Grund nicht, sondern blieben wenige Hand breit vor ihr zitternd in der Luft hängen.
Sie hob befehlend die Hand und flüsterte ein einzelnes, leises Wort.
Die Tentakel des Dämons wurden wie von einer unsichtbaren Faust beiseite gefegt. Für einen Augenblick war Ronyl’ohm selbst zu verblüfft, um reagieren zu können. Nimué versuchte den Druidenkreis wiederzubeleben, um seine magische Macht gegen den Dämon wenden zu können.
Beinahe hätte sie es auch geschafft.
Ythpaddan, Kilwidh, ja selbst Morgaine und Mordred unterwarfen sich bereitwillig ihrem Willen, denn sie schienen endlich zu begreifen, dass hier mehr auf dem Spiel stand als nur ihr Leben.
Morgause trat einen Schritt zurück und verschränkte ihre Arme mit einem boshaften Lächeln vor der Brust.
»Nein«, sagte sie. Nur dieses eine Wort, aber so entschlossen, dass Nimué kein zweites Mal versuchte sie zur Vernunft zu bringen. Morgause war das Schicksal des Druidenkreises egal, vielleicht das der gesamten Menschheit. Sie wollte Rache. Wahrscheinlich war sie in diesem Moment ebenso verrückt, wie es Corabhainn gewesen war.
Kostbare Sekunden verstrichen, in denen Nimués Blick verzweifelt zwischen Morgause und dem Titanenleib des Dämons hin und her irrte. Der Koloss begann zu toben. Noch hielten die unsichtbaren Fesseln – aber wie lange noch?
Ich rannte los, ohne zu denken.
Aber ich kam zu spät. Die Tentakelarme des Dämonen schlugen mit mörderischer Kraft zu.
Ythpaddan, Khyldyrr und Kilwidh, die in den großen Tagen Avalons mächtig gewesen waren, waren die ersten, die fielen; danach die Ritter Gwythwall und Bric, die Corabhainn erst vor wenigen Minuten in den Druidenkreis einbezogen hatten. Nur Mordred, Morgause, Morgaine und Nimué überstanden Ronyl’ohms ersten Schlag ohne sichtbaren Schaden. Ihre Gesichter waren von Entsetzen verzerrt, als der Koloss sich scheinbar schwerfällig herumwälzte und sie aus seinen glühenden Augen anstarrte.
Mordred hatte sein Schwert gezogen, so als könnte er auch diese Gefahr mit dem blanken Stahl abwehren.
Die Waffe schmolz in seiner Hand, als Ronyl’ohm mit einem Tentakel nach ihm schlug. Für den Bruchteil einer Sekunde starrten Mordreds aus vor Entsetzen geweiteten Augen auf den verkohlenden Stumpf, der von seinem als unbesiegbar geltenden Schwertarm geblieben war, dann verschwand er so spurlos, als hätte es ihn nie gegeben.
Morgaine folgte ihrem Sohn, ohne sich zu wehren. Sie war in ihrem Herzen wohl schon tot, bevor sich der giftige Tentakel um sie schloss und sie im Feuer des Dämons verging.
Und schließlich waren nur noch Morgause, Nimué und ich übrig.
Das Ungeheuer wälzte sich auf Nimué zu, brüllte vor Gier und Wut und hob seine Tentakel.
Mein Stockdegen! Es war eine erbärmliche Waffe, gegen einen Koloss wie ihn, aber die einzige, die ich noch hatte.
Ich wirbelte herum und sah den Kristallknauf in Morgauses Händen glitzern. So schnell ich konnte, lief ich zu ihr hin. Sie wartete, bis ich nahe genug an sie herangekommen war und stach mit einem zynischen Grinsen zu. Ich machte unwillkürlich eine sehr tiefe Verbeugung vor ihr und spürte die Klinge über meinen Rücken schrabben. Bevor sie ein zweites Mal zustechen konnte, hatte ich Morgause gepackt.
Sie war stärker, als ich es erwartet hatte. Sie umklammerte den Knauf des Stockdegens mit einer Hand und versuchte mir mit der anderen das Gesicht zu zerkratzen, riss an meinem Haar und stach mit den Fingern nach meinen Augen. Gleichzeitig rammte sie ihr Knie so genau an die gewisse
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