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Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod

Titel: Hexer-Edition 20: Hochzeit mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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selbst vom Tisch zu schlagen. Ich kam nicht einmal einen Schritt weit, bis ich erkannte, in welche Falle ich gegangen war.
    Der Schatten sprang mich wie ein Raubtier an, umklammerte mich und verwandelte sich gleichzeitig in etwas gänzlich anderes.
    Wieder spürte ich, wie eine Feuerlohe durch meinen Körper tobte. Ich sah meinen Körper unter mir zusammenbrechen, während mich ein unvorstellbarer Sog packte und mit sich fortriss. Ein gigantisches, über und über mit sinnverwirrenden Symbolen bedecktes Portal erschien vor mir und schwang auf.
    Ich stemmte mich gegen den Sog, doch er war zu stark und riss mich weiterhin auf das Portal zu. Verzweifelt versuchte ich mich irgendwo festzuklammern, aber um mich herum war nur das Nichts.
    Dann stürzte ich haltlos durch das Portal, hinein in die Unendlichkeit …
     
    Mary schrie auf. Erschrocken starrte sie auf den regungslos vor ihren Füßen liegenden Körper herab. Sie trat einen Schritt vor und streckte ihre Hand nach Robert aus, führte ihr Vorhaben jedoch nicht zu Ende. Etwas hielt sie davon ab den Körper zu berühren.
    Ein Schwächeanfall, durchzuckte es sie. Roberts Kreislauf war zusammengebrochen, kein Wunder bei seinem selbstmörderischen Verhalten in den letzten Tagen. Es war erstaunlich, dass er überhaupt so lange durchgehalten hatte.
    Zugleich aber wusste sie, dass dies nicht die einzige Erklärung sein konnte. Robert war nicht einfach nur zusammengebrochen. Immer noch glaubte sie seine gellenden Schreie zu hören. Kein Kreislaufkollaps, nicht einmal ein Herzanfall konnte solche Schmerzen verursachen.
    Und auch sein merkwürdiges Verhalten, nachdem es so ausgesehen hatte, als ob er sich von dem Anfall erholte, ging ihr nicht aus dem Sinn.
    Er hatte etwas über seinen Schatten gesagt und sie hatte den Eindruck gehabt, als fühle er sich davon bedroht. Es wäre einfach, das mit seiner Erschöpfung zu erklären, aber sie ahnte, dass auch das nicht die einzige Erklärung war. Seit sie Robert kennen gelernt hatte, hatte sie so viel Unbegreifliches erlebt, dass sie das Wort unmöglich aus ihrem Sprachschatz gestrichen hatte.
    Und hier war etwas geschehen, das sie nicht begreifen konnte. Und eigentlich auch nicht wollte. Sie begriff nur, dass Robert in Gefahr war.
    »Mr. Lovecraft!«, schrie sie. »Mr. Lovecraft, schnell!«
    Erst dann wurde ihr bewusst, dass sich das Arbeitszimmer in einem ganz anderen Flügel des Hauses befand als die Schlafzimmer. Niemand konnte ihre Rufe durch die dicken Mauern hören.
    Einen Moment lang zögerte sie noch und sah fast verzweifelt auf Robert herab. Alles ihn ihr sträubte sich dagegen ihn allein zu lassen. Dann begriff sie, dass sie nur wertvolle Zeit verlor.
    Mary eilte in die Halle und die Treppe hinauf. »Mr. Lovecraft!«, rief sie noch einmal mit schriller, fast überschnappender Stimme.
    Irgendwo wurde eine Tür aufgerissen, doch nicht Howard kam herbeigelaufen, sondern Rowlf. Er war vollständig angezogen. Anscheinend hatte auch er noch nicht im Bett gelegen.
    »Was’n los?«, fragte er.
    »Robert ist zusammengebrochen«, erklärte sie hastig, während sie bereits in den ersten Stock zurückeilten. »Schnell, Rowlf, holen Sie Dr. Gray!«
    Rowlf nickte und stürmte die Treppe hinab, immer zwei, drei Stufen auf einmal nehmend und so lautstark, dass das gesamte Haus unter seinen Schritten zu erbeben schien. Mary wusste, dass er den Arzt und Notar auf dem schnellsten Wege herbeischaffen würde, und wenn er ihn packen und im Nachthemd hinter sich herschleifen musste. In seiner Fürsorglichkeit für Robert kannte Rowlf keine Grenzen.
    »Was ist geschehen?«, vernahm sie eine Stimme hinter sich. Howard war in aller Eile nur in seine Hosen und ein Hemd geschlüpft, das auch noch falsch geknöpft war. In seinem rechten Mundwinkel klebte eine erloschene Zigarre. Ein ungewöhnlicher Anblick bei dem sonst stets übermäßig korrekt gekleideten Mann, aber Mary hatte keinen Blick dafür. In aller Eile sprudelte sie hervor, was geschehen war.
    »Rowlf ist bereits zu Dr. Gray unterwegs«, schloss sie. »Ich … ich hoffe, er kommt bald. Großer Gott, ich habe ihn gewarnt. Aber er hört ja nicht, der dumme Junge. Du bringst dich noch selbst um, habe ich gesagt, aber er wollte nicht auf mich hören!«
    Howard nickte nur und trat an ihr vorbei ins Arbeitszimmer.
    Hastig kniete er neben Robert nieder und streckte die Hände aus, um ihn bei den Schultern zu ergreifen und herumzudrehen.
    Aber noch in der Bewegung verharrte er. Ein verwunderter

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