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Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gleichen Moment erscholl das rasende Krachen der Schüsse erneut. Die Kugeln jagten so dicht über Howard hinweg, dass er den kochend heißen Luftzug spüren konnte, und trafen das TIEFE WESEN mit unglaublicher Präzision. Der Schädel des Geschöpfes platzte regelrecht auseinander. Eine Sekunde lang stand die kopflose Kreatur noch reglos da, dann begann sie zu wanken und stürzte stocksteif nach vorne. Rowlf warf sich im letzten Moment zur Seite, um nicht unter dem zusammenbrechenden Koloss begraben zu werden.
    Howard nahm langsam die Hände herunter und richtete sich noch langsamer auf. Ungläubig blickte er abwechselnd die beiden toten Ungeheuer und den Mann an der Tür an. Der Mann musterte ihn seinerseits; scharf, sehr aufmerksam, aber nicht unfreundlich.
    »Sind Sie Lovecraft?«, fragte er.
    Howard war so verblüfft, seinen Namen aus dem Mund dieses Fremden zu hören, dass er im ersten Moment gar nicht antwortete und auch dann nur ein angedeutetes Nicken zustande brachte.
    »Dann kommen Sie mit«, sagte der Fremde mit einer entsprechenden Geste. »Und beeilen Sie sich. Wer weiß, wie viele von diesen Biestern noch hier herumkriechen.«
    Ohne sich auch nur davon zu überzeugen, ob Howard oder Rowlf seiner Aufforderung folgten, drehte er sich herum und verschwand.
     
    Es war das zweite Mal nach meinem Erwachen, dass ich mich den Ruinen meines Hauses näherte, und das zweite Mal tat ich es als Fremder und von Furcht und einer bangen Erwartung erfüllt. Diese Dualität erschien mir wie von einer düsteren Bedeutung erfüllt, als wolle das Schicksal mir auf diese Weise zeigen, dass mir dieses zweite Leben im Grunde nicht zustand und dass alles, was ich darin bewirken oder erleben mochte, nur Übles hervorbringen konnte. Vielleicht war es tatsächlich so. Ich war in den Ruinen dieses Hauses vor fünf Jahren gestorben und vielleicht gab es tatsächlich jenen allumfassenden Plan des Schicksals, in dem Anfang und Ende eines jeden Menschen vorgezeichnet war, und Howards und vor allem Viktors Tun hatten gegen diesen Plan verstoßen, sodass ich nun den Preis dafür zahlte.
    Ich verscheuchte den Gedanken. Ob er richtig war oder so falsch, wie ich mir einzureden versuchte, er war auf jeden Fall schädlich. Ich brauchte jedes bisschen Konzentration und Aufmerksamkeit, das ich aufbringen konnte, um mein Vorhaben auszuführen. Über den Sinn des Lebens konnte ich anschließend in aller Ruhe nachdenken – falls ich dann noch ein solches besaß. Jetzt galt es das Haus zu erreichen und Crowley zu finden, dessen Nähe ich mittlerweile tatsächlich spürte. Das schlechte Wetter, das ich bisher ununterbrochen verflucht hatte, kam mir nun zugute. Der Regen fiel ununterbrochen vom Himmel und war mittlerweile so heftig geworden, dass in den grauen Schleiern alles zu verschwimmen schien, was weiter als ein Dutzend Schritte entfernt war. Selbst die Umrisse von Andara-House ragten wie die eines düsteren Märchenschlosses unter dem grauen Himmel in die Höhe. Ich hatte – obgleich die Schmerzen in meinem Rücken und die unsichtbaren Zentnerlasten, die an meinen Gliedern zerrten, es mir eher angeraten erscheinen ließen, mit jedem Schritt zu geizen – nicht den direkten Weg quer über den Ashton Place eingeschlagen, sondern bewegte mich am Rande der großen freien Fläche entlang, sodass Crowley mich wahrscheinlich nicht einmal sehen würde, wenn er zufällig einen Blick aus dem Fenster warf. Es sei denn, flüsterte eine dünne, hässliche Stimme in meinen Gedanken, er wusste, dass ich kam, und wartete bereits auf mich. Aber wenn das so war, dann hatte ich ohnehin schon verloren, sodass ich diese Möglichkeit getrost außer Acht lassen konnte.
    Ich fragte mich immer intensiver, was Crowley dort drüben suchte. Möglicherweise war er auf dem Weg zu jenem Ort, an dem ich ihn das erste Mal getroffen hatte, nämlich den Katakomben tief unter der Ruine. Die Vorstellung ließ mich schaudern. Wenn es so war, dann würde ich ein zweites Mal in den Keller hinabsteigen müssen, und da es die nach unten führende Treppe seit fünf Jahren nicht mehr gab, hatte ich kaum eine Chance, diesen Weg zu bewältigen. Aber auch darüber konnte ich mir den Kopf zerbrechen, wenn es so weit war. Ich drehte das Gesicht aus dem Wind, zog den Kopf zwischen die Schultern und ging ein wenig schneller weiter.
    Kurz bevor ich das Haus erreichte, blieb ich noch einmal stehen und sah zur Einmündung der Straße zurück, in der ich Joshua zurückgelassen hatte. Hinter

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